Aus Wuhan hat sich das Coronavirus über die ganze Welt verbreitet. Mit radikalen Maßnahmen bekämpft die chinesische Regierung die Seuche und feiert sich für erste Erfolge. Über Monate bekommt die Weltöffentlichkeit nur die offizielle Staatspropaganda zu sehen. Aber was passiert wirklich im verschlossenen Riesenreich? Vier Monate nach dem Shutdown können die ZDF-Korrespondenten Stefanie Schoeneborn und Ulf Röller erstmals das ganze Land bereisen und sammeln Eindrücke, wie es dem Land wirklich geht.
Im Schatten der Krise hat Chinas Führung den eigenen Überwachungsstaat ausgebaut. Tracing-Apps verfolgen die Bewegungsmuster aller Bürger. Ganze Regionen wurden unter Quarantäne gestellt. Der Zusammenbruch globaler Handelsketten hat beispiellose Folgen für die größte Volkswirtschaft der Welt. Für ihre Dokumentation „Inside China“ haben die ZDF-Chinakorrespondenten das Land von der russisch-chinesischen Grenze in der Inneren Mongolei bis zur Technologie-Metropole Shenzhen bereist, vom Exporthafen in Shanghai bis zu den idyllischen Nationalparks und Touristenattraktionen im Herzen des Landes.
In Dongguan, der Werkbank der Welt mit 15.000 Textilfabriken, kämpfen Millionen von Wanderarbeitern um ihr wirtschaftliches Überleben. Seit der Wildtierhandel verboten wurde, füttern Schlangenzüchter ihre Reptilien, ohne zu wissen, wie es weiter gehen soll. Nationalparks, die von Touristeneinnahmen leben, sind menschenleer. Die Containerhäfen in Schanghai und Ningbo, die größten Umschlagplätze des Landes, stehen still.
Die ZDF-Korrespondenten erfahren in China eine wachsende Unzufriedenheit, die ungewohnt offen geäußert wird. Spürbar ist aber auch die Angst vor einer möglichen zweiten Welle. Ausländern wird mit Misstrauen begegnet, denn Europäer und Amerikaner haben nach Meinung vieler Chinesen das Virus nach China gebracht. Die Propagandamaschine der politischen Führung preist den Sieg über das Virus als Systemerfolg. Doch die Corona-Krise hat China tiefgreifend verändert.