Die Straßen von Srinagar verwandeln sich jeden Freitag in ein Schlachtfeld. Die muslimischen Bewohner der Stadt werfen Steine gegen indische Polizisten, die antworten mit Tränengas. Festnahmen, Ausgangssperren, gekappte Internet- und Telefonleitungen sind im indisch kontrollierten Teil von Kaschmir Alltag. Der Konflikt in der Region währt lange und hat Schätzungen zufolge bereits mehr als 70.000 Todesopfer gefordert. Die mehrheitlich von Muslimen bewohnte Bergregion ist zwischen Indien und Pakistan geteilt, wird aber von beiden Staaten beansprucht. Die indische Armee und Polizei ist in großer Zahl präsent, die muslimische Bevölkerung wehrt sich gegen die indische Vorherrschaft, seit mehr als 30 Jahren kämpfen Aufständische um die Unabhängigkeit in der Region. Dem französischen Filmemacher Paul Comiti ist es gelungen in die umkämpfte Region zu reisen. Journalisten sind hier eigentlich unerwünscht, trotzdem konnte der Autor den gefährlichen Alltag der Menschen filmen. Die auslandsjournal-Doku zeigt die freitäglichen Auseinandersetzungen zwischen Aufständischen und der indischen Polizei, berichtet von Jugendlichen, die bei den Demonstrationen durch die indischen Soldaten angeschossen wurden und begleitet einen Iman, der sich für Frieden in der Region einsetzt. Der Film zeigt aber auch die Sehnsucht der Menschen nach Normalität, nach mehr Touristen, die früher die Hotels auf den alten kolonialen Hausbooten besuchten und die Schönheit der Landschaft genossen.