„Stell Dir vor, es gibt keine Linken. Es ist leicht, wenn Du es versuchst. Keine Proteste auf den Straßen, und vor uns nur süße weiße Mädchen. Diese Welt existiert, und sie heißt Ungarn“, schreibt der rechtsextreme Blogger Matt Forney. Eigentlich stammt er aus den USA, doch mit Ungarn hat er ein Land gefunden, in dem er lieber lebt.
Beliebter Wohnort für Rechtsextreme aus aller Welt
Ungarn ist zu einem Anlaufpunkt für Rechtsextremisten aus Ost und West geworden. Sie halten im Land immer wieder Kongresse und Treffen ab, einige wie Forney zieht es sogar dauerhaft dorthin. Denn die rechte Szene fühlt sich in Ungarn von höchster Stelle willkommen. Zwar behauptet Ministerpräsident Viktor Orbán immer wieder gegen die Rechtsaußenszene vorzugehen. Doch daneben stehen andere Botschaften: „Aber natürlich wollen wir wahre Flüchtlinge einlassen: Deutsche, Holländer, Franzosen und Italiener, erschreckte Politiker und Journalisten, die hier in Ungarn das Europa finden, das sie in ihren Heimatländern verloren haben", so Orbán im Februar 2017.
Gut vernetzt, über Landesgrenzen hinweg
Eine Einladung, der zahlreiche Rechtsextreme gefolgt sind. Zum Beispiel der Schwede Daniel Friberg. Von Budapest aus vertreibt er weltweit rechtsextreme Literatur. Darunter ein Werk, das großen Teilen Europas eine Krankheit namens „Liberalismus“ attestiert, die Symptome wie Massenmigration und eine extrem hohe Kriminalitätsrate gebracht haben soll. Fribergs großes Vorbild ist derzeit die amerikanische Alt-Right-Bewegung. Als sich im August 2017 mehr als 6.000 Ultrarechte in Charlottesville versammelten, war der Schwede mittendrin, traf dort den Alt-Right-Führer Richard Spencer. Friberg ist einer der Akteure des wachsenden rechten Netzwerks in Ungarn, das immer mehr Einfluss auf die Szene in Europa und den USA gewinnt.