In keinem Land Europas sind in diesem Jahrhundert mehr Menschen für die Ideen Europas gestorben als in der Ukraine. 2004 Orangene Revolution, 2014 Maidan, seit 2022 Krieg gegen Russland. Wo steht das Land und wie lange halten die Ukrainer in diesem Krieg noch durch?
ZDF-Sonderkorrespondentin Katrin Eigendorf kennt die Ukraine, schon 2014 hat sie vom Euromaidan und dem Kampf für die Freiheit berichtet. Die Erinnerung an diese Zeit und die damalige Entschlossenheit der Ukrainer, sich für die Demokratie einzusetzen, fahren mit auf dieser Reise zum zweiten Jahrestag des russischen Angriffskrieges.
Katrin Eigendorf trifft unter anderen Vitali Klitschko, damals Oppositionsführer und heute Bürgermeister von Kiew. Der ehemalige Boxer ist vielleicht eine Schlüsselfigur in der demokratischen Entwicklung seines Geburtslandes. Was von dem, wofür er 2014 gekämpft hat, wurde bisher erreicht, was sind seine Ideen beim Kampf gegen Korruption und für eine weitere Demokratisierung des Landes? Wie gespalten nimmt er seine Landsleute wahr?
Denn zwei Jahre nach Kriegsausbruch hat sich die Situation im Land verändert. Die Ukraine kämpft nicht nur gegen Russland, sondern auch gegen sich selbst. Innenpolitische Machtkämpfe, politischer Wettbewerb um hohe Ämter und Korruption lassen die Mauer der Geschlossenheit vom ersten Kriegsjahr bröckeln. Die Auswirkungen auf den Kampfgeist und die Moral der Soldaten an der Front können entscheidend sein.
Eigendorf ist unterwegs an der Frontlinie in der Ukraine: In der Region Donezk begleitet sie ein Bataillon der ukrainischen Armee, dass das Land mit modernster Technologie verteidigt. Überwachungs- und Kampfdrohnen sind rund um die Uhr im Einsatz, um die russische Verteidigungslinie zu beobachten und ihren Gegner anzugreifen.
Sie trifft auch ein Ärzte-Team aus Freiwilligen, die nur wenige Kilometer von der Front entfernt in versteckten mobilen Behandlungsräumen verwundete Soldaten behandeln. In manchen Nächten werden bis zu 200 Verletzte stabilisiert, bevor sie in ein Krankenhaus weiter transportiert werden. Auch eine deutsche Anästhesistin gehört zu den Freiwilligen.
Nach zwei Jahren Krieg erlebt Katrin Eigendorf ein erschöpftes Land, vor allem im Osten sei das spürbar. Und doch trifft sie viele Menschen, die die Hoffnung nicht aufgeben.