Großbritannien und Corona: Das Vereinigte Königreich ist eines der am härtesten getroffenen Länder der Welt, vermutlich 60.000 Menschen starben bisher an den Folgen einer Infektion.
ZDF-London-Korrespondentin Diana Zimmermann geht der Frage nach: Hat die britische Regierung versagt? Fassungslos starrte die Nation zum traurigen Höhepunkt der Pandemie auf Handys und Fernseher, wenn jeden Nachmittag die aktuelle Todeszahl verkündet wurde.
Es wurde den Briten klar: Es kann jeden treffen. Auch Boris Johnson. Seine Regierung gerät immer stärker in die Kritik: Das langsame politische Handeln habe so viele Menschen das Leben gekostet.
Das Virus hat vieles im Königreich offengelegt: Das Land, das mit dem Brexit eigene Wege gehen will, sah schwach und schwankend aus. Ließ seine Krankenschwestern und Ärzte ungeschützt, seine Veteranen allein sterben. Eine Million Briten haben überhaupt kein Einkommen mehr. Besonders düstere Prognosen sehen einen Einbruch des Bruttosozialprodukts um 35 Prozent voraus.
Die Dokumentation offenbart die Versäumnisse der britischen Regierung – bis hin zur Causa Cummings: Johnsons engster Berater, der die eigenen Lockdown-Regeln missachtet und mit seiner kranken Frau durchs halbe Land fährt.
Einen Autoritätsverlust erleidet Johnsons Regierung auch in den drei Nationen Wales, Nordirland und Schottland: Sie gehen in der Pandemiebekämpfung zunehmend eigene, deutlich vorsichtigere Wege. Die Pannen der britischen Regierung kosten nicht nur Leben, sie untergraben das Vertrauen in die Regierung. Ausgerechnet jetzt, da die Regierung das Land vorsichtig aus dem Lockdown führen muss, tun immer weniger Briten, was Downing Street ihnen sagt.
Warum bekommen ausgerechnet die Briten die Pandemie so schlecht in den Griff?