Frankreich wählt einen neuen Präsidenten. Oder eine Präsidentin? Rechts von Emmanuel Macron haben sich gleich drei Herausforderer in Stellung gebracht: Éric Zemmour, Marine Le Pen und Valérie Pécresse. Vor allem der Zuspruch für Marine Le Pen wächst.
Die Kandidatin vom "Rassemblement National" tritt bereits zum dritten Mal bei einer Präsidentschaftswahl an. Früher besetzte sie allein den rechten Rand der Republik. Im Vergleich zum schrillen Scharfmacher Éric Zemmour, der ein Abschiebeministerium plant, wirkt sie inzwischen nahezu gemäßigt. Doch auch sie macht Politik mit der Angst vor Migrant*innen.
Das Land ist nach rechts gerückt, die politische Stimmung ist gereizt. Wie blicken die Bürger auf den Wahlkampf?
Was sie eint, ist ein Gefühl von Unsicherheit. Viele sorgen sich um den Niedergang ihrer Nation. Wie Audrey. Die Landwirtin hat sich auf Trüffel spezialisiert, Luxusware, wirtschaftlich geht es ihr gut. Doch von der Politik in Paris ist sie enttäuscht.
Auch Amine geht es um Werte, um Respekt, um Würde. Er und seine Freunde aus Marseille sehen sich Feindseligkeit und Rassismus im Alltag ausgeliefert, angeheizt durch die Parolen der rechten Kandidaten. Um die sozialen Probleme in ihrer Banlieue würde sich kein Politiker mehr kümmern, sagt Amine. Auch nicht um die Spaltung zwischen Arm und Reich, die immer größer wird.
Knapp 1.000 Kilometer weiter nördlich ist die Arbeitslosigkeit hoch und ebenso die Verbitterung. Drei Kündigungen in drei Jahren. Christophe findet keinen Job mehr. Dabei hatte Macron ihm und seinen Ex-Kollegen Hilfe versprochen, als die Fabriken ins Ausland abwanderten. Christophe ist sich nicht sicher, ob er dieses Jahr überhaupt wählen geht.
Wohin steuert Frankreich? Und wer wird es steuern? Der Film spürt der Stimmung im Land nach.