Großbritannien im Umbruch. Corona und der Brexit haben den Briten schwer zugesetzt. Mitten in diesem Chaos demonstrieren junge schwarze Briten für eine bessere Zukunft.
Unter ihnen: Superstar Stormzy und die Singer-Songwriterin Lianne La Havas. Während die einen glauben, dass die Zukunft schwerer wird, beschließen die anderen, dass sie endlich leichter werden soll.
Noch immer sind die Familien schwarzer Menschen im Königreich ärmer, schlechter ausgebildet und nur selten in wichtigen Positionen zu finden. Und sie sterben früher als Weiße. "Corona ist weniger tödlich als Rassismus", steht auf Plakaten, die bei den "Black Lives Matter"-Demonstrationen im Juni 2020 hochgehalten werden.
Auf einer dieser Demonstrationen wurde auch Stormzy, The King of Grime, gesichtet. Der Superstar spricht den Rassismus im Land offen an, in seinen Liedern und im ZDF-Interview. "Als Schwarzer weißt Du immer: Es gibt Dinge, die sind nicht für Dich, Orte, an denen Du Dich besser nicht blicken lässt." Stormzy klagt nicht an, er stellt fest. Er hält Großbritannien für ein institutionell rassistisches Land und reagiert darauf, indem er Mut macht und seine schwarzen Landsleute auffordert, nichts als gegeben hinzunehmen.
Die Dokumentation geht dem Begriff des institutionellen Rassismus nach: Diese traditionelle und selbstverständliche Diskriminierung von Schwarzen durch Organisationen hat in Großbritannien ganz konkrete Auswirkungen, so wie das sogenannte stop and search. Jede und jeder kann von der Polizei auf der Straße angehalten und durchsucht werden. Es trifft Schwarze 40-mal häufiger als Weiße. Auch stehen Minderheiten überproportional vor Gericht und müssen häufiger ins Gefängnis.
Neben Stormzy trifft ZDF-London-Korrespondentin Diana Zimmermann die Musikerin Lianne La Havas, die erzählt, wie sehr die "Black Lives Matter"-Demonstrationen sie bewegt haben. "Tausende von Londonern, von überall in der Welt, saßen vor dem Innenministerium. Ganz friedlich. Alle trugen Masken. Es fühlte sich historisch an. Und ich dachte: Vielleicht ändert sich jetzt wirklich etwas."
Zum ersten Mal hat Melanie Onovo die berühmte Universität Oxford im Fernsehen gesehen. Da war sie sieben Jahre alt und beschloss: Dort werde ich studieren. Nun ist die 19-Jährige am Christchurch College und schockiert von dem dort ganz alltäglichen Rassismus. "In London habe ich darüber nicht viel nachgedacht, ich konnte mir auch nicht vorstellen, dass Leute solche Positionen ganz offen vertreten, ausgerechnet hier, wo unsere Politiker studiert haben."
Der britische Rassismus, so Danny Dorling, Professor für Geografie in Oxford, war die Voraussetzung für das Empire, und er ist noch immer sehr einflussreich, gerade an dieser Top-Universität, an der seit Jahrzehnten die Elite des Landes ausgebildet wird.
Das Vereinigte Königreich hat seine eigene Geschichte mit dem Rassismus nie aufgearbeitet. In ihrer Dokumentation geht ZDF-London-Korrespondentin Diana Zimmermann der Frage nach: Wird die alte Geschichte neu erzählt, damit die Zukunft beginnen kann?