Die Augen aller sind weiterhin auf den endlos scheinenden Krieg zwischen der Ukraine und Russland gerichtet. Unterdessen spitzt sich die politische Lage zwischen den früheren Sowjetrepubliken Armenien und Aserbaidschan zunehmend zu, wie der Teil 2 der auslandsjournal-Dokumentationsreihe "Im Schatten Russlands" von Sebastian Ehm und Nina Niebergall zeigt.
Die Armenier, die es gewohnt sind, im Schutze Russlands zu stehen, fühlen sich vermehrt allein gelassen seit dem Ausbruch des Ukraine-Krieges. Armenien fürchtet neue Auseinandersetzungen mit seinem Erzfeind Aserbaidschan, denn Schutzmacht Russland ist in der Ukraine gefordert. Schon seit Generationen trägt die Frage, welche Territorien aserbaidschanisch und welche armenisch sind, ein großes Konfliktpotenzial zwischen beiden Nationen. Wir erfahren von Narine, einer armenischen Mutter, dass sie nachts aus Angst vor aserbaidschanischen territorialen Bombenangriffen kaum schlafen konnten.
Das führt zu einer symbolischen, wie auch tatsächlichen Ermächtigung Aserbaidschans. Gerade im Konflikt um die Region Bergkarabach dominiert Aserbaidschan seit dem Krieg 2020. Diese Vormachtstellung wurde nur noch mehr verstärkt, als Aserbaidschan im Dezember 2022 den existierenden Korridor für Armenier, um nach Bergkarabach zu gelangen, blockierten. Russland hält sich bis heute zurück und tut nichts. Der autokratische Präsident Aserbaidschans, Ilham Aliyev fühlt sich im Recht - trotz seines Bruchs des Waffenstillstandsabkommens von 2020.
Es stellt sich die Frage, wie eine Lösung oder Annäherung in einem derart verhärteten Konflikt aussehen kann.