Vor einhundert Jahren wurde die Republik Türkei gegründet. Seitdem prägen ethnische, politische und religiöse Konflikte ihre Geschichte.
Was ist von Mustafa Kemal Atatürks Traum geblieben? Ein moderner, laizistischer Vielvölkerstaat, stolz und mächtig an der Nahtstelle von Orient und Okzident - das war die Vision Atatürks, als er am 29. Oktober 1923 die türkische Republik ausrief. Die Nachfolgerin des Osmanischen Reiches sollte Mitglied der Völker Europas sein. Das aber bleibt der Türkei bis heute verwehrt.
Wie sieht die Wirklichkeit aus in der Türkei unter Präsident Recep Tayyip Erdoğan? Sechs Türkinnen und Türken blicken aus ihrer ganz eigenen Lebenserfahrung heraus auf ihre Heimat und deren einhundertjährige Geschichte. Die einfache Bäuerin, die in Erdoğan den Bewahrer ihrer Religion und der türkischen Nation sieht. Den Ex-Admiral, der sagt, Erdoğan verrate Atatürks Erbe, der griechisch-türkischen Tavernenbesitzer, der sich trotz Atatürks Vertreibungspolitik auf seiner Insel zuhause fühlt. Außerdem spricht spricht ZDF-Korrespondent Jörg Brase für diese Dokumentation mit einem kurdischen Clan-Chef, für den hundert Jahre Türkei eine Leidensgeschichte sind, mit einer armenischen Köchin und Autorin, die ihr kulturelles Erbe bewahrt und mit zwei Studentinnen aus der Generation Z, junge Frauen aus Istanbul, die ihre Heimat lieben und doch mehr Schatten als Licht sehen. Ein Kaleidoskop, das keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt, sondern Stimmen und Stimmungen sammelt aus einem schönen und reichen Land mit seiner schwierigen Geschichte.