Ausverkauf der deutschen Wirtschaft als Folge der Energiewende?
Wärmepumpen-Deal mit USA:Beginnt mit Viessmann der Ausverkauf?
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Der Heizungsbauer Viessmann verkauft sein Wärmepumpengeschäft in die USA. Ist das der Anfang vom Ende für den deutschen Mittelstand? ZDFheute live ordnet ein.
Viessman verkauft Kerngeschäft - Was passiert bei ZDFheute live?
Es ist die Überraschung: Mitten im Wärmepumpen-Boom kündigt der Heizungs-Hersteller Viessmann den Verkauf seiner lukrativen Wärmepumpen-Sparte an. Das Kerngeschäft "Climate Solutions" und damit 85 Prozent des Familienunternehmens geht an den US-Konzern Carrier Global. Im vergangenen Jahr stieg der Viessmann-Umsatz um 19 Prozent auf den Rekordwert von rund 4 Milliarden Euro. Das Unternehmen spricht von einer "transatlantischen Partnerschaft", um im Kampf gegen den Klimawandel "mehr Verantwortung für eine nachhaltige Energiewende im Gebäudesektor zu übernehmen". Zusammen wolle man einen neuen globalen Champion für Klima- und Energielösungen erschaffen, teilten beide Firmen mit.
Viessmann gilt als Paradebeispiel für den erfolgreichen Mittelstand im Land. Politiker und Ökonomen sehen den Standort Deutschland in Gefahr. Nach dem Niedergang der Solarbranche verliere man die nächste Zukunftstechnologie, heißt es. Die Wärmewende "mit der Brechstange" erzeuge großen Druck auf deutsche Hersteller, kritisiert Jens Spahn (CDU). Auch andere bewerten den Deal als Reaktion auf die Energiepolitik der Bundesregierung und von Wirtschaftsminister Robert Habeck. Der will die Übernahme prüfen lassen.
Droht wirklich der Ausverkauf der deutschen Wirtschaft? Wurde die Wärmewende in Deutschland verschlafen? Hat die Politik zu wenig getan? Darüber diskutiert ZDFheute live mit Lars Feld, Professor für Wirtschaftspolitik und Ordnungsökonomik an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und Direktor des Walter-Eucken-Instituts.
FDP-Fraktionschef warnt vor "absurden Entscheidungen"
Spätestens seitdem sich das Kabinett auf das Gebäudeenergiegesetz geeinigt hat, steht fest: In Zukunft wird in Deutschland wohl vor allem mit Wärmepumpe geheizt. Von 2024 an soll möglichst jede neu eingebaute Heizung zu 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden.
Der damit eingeläutete Abschied von Gas und Öl ist ein Problem für viele deutsche Heizungsbauer, die sich jahrzehntelang auf genau solche Heizungen spezialisiert haben - so auch Viessmann. Für Kritiker des Gesetzes und von Bundeswirtschaftsminister Habeck deutet die Entscheidung Viessmanns darauf hin, dass der deutsche Mittelstand in Gefahr ist.
FDP-Fraktionschef Christian Dürr etwa führte in der ZDF-Talkshow "Markus Lanz" den deutschen Heiztechnik-Konzern als "mahnendes Beispiel" dafür an, "dass wir keine absurden Entscheidungen treffen, die Unternehmen aus dem Land treiben und hier eine Gefahr für den Mittelstand werden" - und gab zu verstehen, dass er sich wegen den neuen Vorgaben um die deutsche Wirtschaft sorge.
Der Hauptsitz von Viessmann bleibt in Deutschland
Bundeskanzler Olaf Scholz hingegen sieht den Einstieg von Carrier Global grundsätzlich positiv, sagte Regierungssprecher Steffen Hebestreit. Es sei ein Schritt, der die Wärmepumpen-Produktion steigern könne und der die Attraktivität eines von einem deutschen Hersteller entwickelten Knowhows zeige.
Der Wettbewerbsökonom Prof. Jens Südekum verwies gegenüber dem ZDF auf die große Konkurrenz aus Asien im Bereich der Wärmepumpen. Für diesen Wettbewerb sei Viessmann alleine wahrscheinlich zu klein, so der Experte:
Das Unternehmen selbst betonte in einer Pressemitteilung, dass man ein eigenständiges Familienunternehmen bleibe. Neben betriebsbedingten Kündigungen in den nächsten drei Jahren sei auch ein Standortwechsel innerhalb der kommenden zehn Jahre ausgeschlossen. Der Hauptsitz bleibe während dieser Zeit garantiert im hessischen Allendorf. Im Interview mit dem Handelsblatt sagte Chef Max Viessmann: