Kamala Harris ernennt den Gouverneur von Minnesota, Tim Walz, zu ihrem Vize-Kandidaten. Was das für den US-Wahlkampf bedeutet – die Analyse bei ZDFheute live.
Harris zieht mit Minnesota-Gouverneur Walz als Vize in US-Präsidentschaftswahlkampf
Die demokratische US-Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris hat den Gouverneur von Minnesota, Tim Walz, zu ihrem Vize-Kandidaten ernannt. Walz saß viele Jahre als Abgeordneter im Repräsentantenhaus und löste damals einen republikanischen Mandatsträger ab. Minnesota ist seit Jahren fest in demokratischer Hand. Der 60-jährige hat auch bei weißen Wählern auf dem Land Anklang gefunden, die in den vergangenen Jahren überwiegend für den Republikaner Donald Trump stimmten.
Zudem gilt Walz als Politiker, der mit seiner einfachen Sprache auch Zugang zu Wählern ohne akademische Bildung findet. Der frühere Soldat, Lehrer und Football-Trainer vertritt eher liberale Positionen beispielsweise zu den Themen Abtreibung und Cannabis. Der zweifache Familienvater gilt als bekannt für seine bodenständige und direkte Art.
Gemeinsame Wahlkampftour durch die "Swing States"
Team Harris/Walz – gemeinsam beginnen sie nun ihre fünftägige Wahlkampf-Tour durch die besonders umkämpften und wahlentscheidenden Bundestaaten, die sogenannten "Swing States". Der Mittelweststaat Minnesota zählt zwar nicht zum engeren Kreis dieser Staaten, dennoch könnte Walz womöglich helfen, "Swing States" wie Wisconsin und Michigan zu gewinnen. Sie spielten bereits beim Biden-Sieg 2020 eine wichtige Rolle.
Welche Auswirkung hat die Walz-Entscheidung auf den Wahlkampf? Steigen mit dem Vize-Kandidaten die Chancen auf einen Wahlsieg der Demokraten? Und was sind die Stärken und Schwächen von Team Harris und Team Trump? Darüber spricht Marc Burgemeister bei ZDFheute live mit Politikwissenschaftlerin Cathryn Clüver Ashbrook und mit ZDF-Korrespondent Elmar Theveßen in Washington. Seid dabei und stellt eure Fragen!
Republikaner mit Trump und Vance im Wahlkampf
Mitte Juli nominierte Trump beim Parteitag der Republikaner den Senator J.D. Vance als Vizekandidaten. Regierungserfahrung hat Vance nicht, auch keine längere politische Vergangenheit. Der 39-Jährige ist seit Januar 2023 als Senator im Amt. Trump sagte, er habe Vance als Vize ausgewählt, weil sich dieser aus schwierigen Verhältnissen nach oben gearbeitet habe. Vance soll ihm die Stimmen aus der Arbeiterschicht in besonders hart umkämpften Bundesstaaten, den "Swing States" sichern.
Vance stammt aus einer Arbeiterfamilie, wuchs in Ohio in instabilen Verhältnissen auf, wurde von seiner Großmutter großgezogen. Nach dem Schulabschluss ging er zum Militär, diente im Irak. Seine Memoiren "Hillbilly-Elegie" über seine Zeit beim Militär wurden zum Erfolg. Später schlug Vance jedoch einen ganz anderen Weg ein: Jura-Studium, Abschluss an der Eliteuniversität Yale, Job als Finanzinvestor, unter anderem im Silicon Valley in Kalifornien, und schließlich der Wechsel in den US-Senat - mit Wahlkampfunterstützung eines Tech-Milliardärs.
J. D. Vance eckt an
Vor Jahren war Vance noch ein scharfer Kritiker von Donald Trump. Das verfolgt ihn bis heute. Viele fragen sich inzwischen, ob er wirklich eine gute Wahl für die Vize-Kandidatur war. Aussagen aus der Vergangenheit holen ihn ein. So sorgte der dreifache Vater für besonders große Aufregung mit abfälligen Äußerungen über "kinderlose Katzen-Ladies", die "das Land ins Elend" führen würden. Außerdem hat der Republikaner mit schlechten Umfragewerten zu kämpfen.