Verhandlungen im Nahost-Krieg: Geisel-Deal – zu welchem Preis?
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Verhandlungen im Nahost-Krieg:Geisel-Deal – zu welchem Preis?
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Einigung zwischen Israel und Hamas: Die Terrorgruppe lässt wohl einen Teil der Geiseln frei, Israel stimmt einer mehrtägigen Feuerpause in Gaza zu. Die Analyse bei ZDFheute live.
Israelische Regierung berät Geisel-Deal
Israel und die Terrororganisation Hamas haben offenbar einen Deal zur Freilassung dutzender Geiseln ausgehandelt. Das melden mehrere israelische Medien. Teil der Vereinbarung ist demnach auch eine temporäre Feuerpause.
Laut Medienberichten will die radikal-islamische Hamas rund 50 Geiseln freilassen, wenn Israel im Gegenzug bis zu 300 palästinensische Häftlinge entlässt.
Das Kriegskabinett und das Sicherheitskabinett wurden bereits einberufen. Die israelische Regierung tritt in diesen Minuten zusammen, um abschließend über die Vereinbarung zu beraten.
Israelischer Militärsprecher und Ex-Unterhändler bei ZDFheute live
Was sind die Details der Vereinbarung? Wie verändert der Deal die Kriegs-Strategie Israels und zu welchem Preis ist er zustande gekommen?
Über alle aktuellen Entwicklungen spricht Philip Wortmann bei ZDFheute live mit ZDF-Korrespondent Michael Bewerunge in Tel Aviv und mit Arye Shalicar, Sprecher des israelischen Militärs.
Außerdem mit dabei: Sicherheitsexperte Gerhard Conrad, ehemaliger Mitarbeiter des Bundesnachrichtendienstes, der selbst einmal zwischen der Hamas und der israelischen Regierung vermittelt hat.
Deal soll auch humanitäre Lage in Gaza verbessern
Am 7. Oktober hatten hunderte Kämpfer der Hamas Israel überfallen und dort Gräueltaten überwiegend an Zivilisten verübt. Dabei wurden nach israelischen Angaben etwa 1.200 Menschen getötet, rund 240 Menschen wurden als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt.
In den letzten Wochen wurden insgesamt vier Geiseln freigelassen, eine wurde von der israelischen Armee befreit. Zudem wurden die Leichen zweier israelischer Geiseln im Gazastreifen gefunden. Unabhängig sind die Angaben nicht zu überprüfen.
Berichten zufolge soll der Deal auch die humanitäre Lage im Gazastreifen verbessern: Rund 300 Lastwagen mit Lebensmitteln, medizinischen Gütern und Treibstoff sollen in das umkämpfte Gebiet einfahren dürfen.
Katars Schlüsselrolle bei der Vermittlung
Vor allem Katar spielte eine entscheidende Vermittlerrolle bei der Aushandlung des Abkommens. Bereits im Laufe des Tages vermeldete das Außenministerium des kleinen Golfemirats, man hätte eine "kritische und letzte Phase" erreicht.
US-Präsident Joe Biden will zwar keine Details nennen, bevor eine Vereinbarung offiziell verlautbart ist. Doch auch er rechnet heute damit, dass eine Einigung kurz bevor steht:
Protestmarsch in Israel für Geisel-Freilassung
In Israel wurde der innenpolitische Druck auf Ministerpräsident Netanjahu in den vergangenen Wochen immer größer.
Am Samstag erreichten zehntausende Demonstranten nach einem tagelangen Protestmarsch die Stadt Jerusalem und forderten von der israelischen Regierung, sich stärker für die Freilassung der Hamas-Geiseln einzusetzen.
Der Demonstrationszug war in Tel Aviv gestartet – die Teilnehmer legten die 63 Kilometer bis nach Jerusalem zu Fuß zurück.