Klimawandel und schwere Hochhäuser: New York City sinkt ab

    Klimawandel, schwere Hochhäuser:New York sinkt ab: Was die Stadt tun kann

    von Katharina Sophie Bellstedt
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    New York City droht das Schicksal Venedigs: Die Stadt sinkt ab, während der Meeresspiegel immer weiter steigt. Warum der Klimawandel die amerikanische Ostküste fest im Griff hat.

    Illustration: New York sinkt ab
    Der Meeresspiegel kommt New York immer näher - so wie in dieser Simulation könnte die Stadt in etwa 100 Jahren aussehen.
    Quelle: newyorkaktuell.nyc/fluten

    New York Citys Wahrzeichen - seine Skyline - könnte der Stadt zum Verhängnis werden. Die Metropole zählt über eine Million Gebäude, knapp 6.000 davon sind Hochhäuser - und ihre Masse wird zum Problem. Wolkenkratzer wie das Empire State Building oder das One World Trade Center sind aus Stahl oder Granit gebaut, sie belasten den Boden mit einem Gewicht von bis zu 370.000 Tonnen. Hochgerechnet trägt die Stadt durch ihre Bauwerke 764 Millionen Tonnen. Und die lassen die Stadt absacken.
    Gleichzeitig steigt der Meeresspiegel - an der amerikanischen Ostküste im globalen Vergleich sogar dreimal schneller. Der Big Apple kommt dem Wasser damit immer näher, die Gefahr für Überschwemmungen steigt.
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    Wall Street nur ein bis zwei Meter über Meeresspiegel

    Welche Stadtteile davon betroffen sind, hängt mit der komplexen Oberflächengeologie zusammen. Während der Untergrund einiger Areale durch Felsgestein gebildet wird, sind andere Teile künstlich aufgeschüttet und auf Lehm gebaut. Letzteres gilt zum Beispiel für das küstennahe Lower Manhattan. Das Gebiet um die Wall Street liegt bereits jetzt nur noch ein bis zwei Meter über dem Meeresspiegel. Dieser ist seit 1950 an der Ostküste der USA um 23 Zentimeter gestiegen.
    Eine kalifornische Forschungsgruppe vom United States Geological Survey in Menlo Park warnt nun vor einer sorglosen Stadtentwicklung. In die Zukunft geblickt habe New York ihrer Berechnungen zufolge ein Absenkungspotenzial von bis zu 60 Zentimeter. Studienautor Thomas Parsons erklärt gegenüber ZDFheute:

    Meine größte Sorge besteht darin, dass die ständige Absenkung in Verbindung mit dem zunehmenden Anstieg des Meeresspiegels bedeutet, dass sich die Überschwemmungsgebiete während starker Stürme in New York mit der Zeit ausweiten werden.

    Thomas Parsons, United States Geological Survey in Menlo Park

    Küstenstädte müssen besser geschützt werden

    Die schwierigste Aufgabe bestehe laut dem Wissenschaftler darin, den Anstieg des Meeresspiegels durch eine Verringerung der Treibhausgasemissionen zu reduzieren. "Realistischerweise scheint es unwahrscheinlich, dass die Auswirkungen des Klimawandels in naher Zukunft rückgängig gemacht werden können. In der Zwischenzeit gibt es dennoch Möglichkeiten, Küstenstädte durch vom Menschen geschaffene Barrieren zu schützen", so der Wissenschaftler.
    Das sollte die Stadt seiner Meinung nach schleunigst angehen, Unwetter sind für die amerikanische Ostküste nämlich keine Seltenheit. Insbesondere in den vergleichsweise warmen Herbstmonaten führen Kaltlufteinbrüche über Nordamerika immer wieder zu Starkregenfällen.
    Hinzukommt, dass die New Yorker häufig die Ausläufer abgeschwächter Hurrikans zu spüren bekommen, die auf dem Weg in den Norden noch immer Potenzial für ergiebige Regenmassen mit sich tragen können.
    Mann steht in einem luxuriösen Appartemant und schaut durch ein riesiges Panoramafenster auf den Central Park in New York.
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    Experten erwarten künftig mehr Starkregen

    Dr. Peter Hoffmann vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) erklärt ZDFheute, dass die Zunahme von Starkregenereignissen in dieser Region unter anderem auf den Klimawandel zurückzuführen ist: "Global ansteigende Temperaturen führen auch zu einer Intensivierung des Wasserkreislaufes, da mehr Wasser über dem Ozean verdunstet und von der Atmosphäre gehalten werden kann. In der Folge kann auf länger andauernde Trockenphasen beständiger Stark- und Dauerregen folgen."
    Extremwetterereignisse, ein stetig steigender Meeresspiegel und das massive Gewicht, welches die Stadt immer weiter absacken lässt - wo sollte die Stadt ansetzen, um für die Zukunft gewappnet zu sein?

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    New York muss Barrieren gegen die Flut bauen

    Verzichten muss New York auf Wolkenkratzer zumindest nicht. Wichtig ist laut Thomas Parsons, dass beim Bau neuer Hochhäuser auf einen geeigneten Untergrund geachtet wird, sodass der Boden nicht absackt: "Die Gebäude setzen sich im besten Fall ein oder zwei Jahre lang, bevor sie sich dann stabilisieren."
    Darüber hinaus sollte sich die Stadt durch infrastrukturelle Maßnahmen wie dem Bau von künstlichen Barrieren vor künftigen Fluten zu schützen. Die größte Hebelwirkung liege allerdings noch immer darin, den Klimawandel aufzuhalten. Nur so kann sich New York langfristig vor Wetterextremen und damit auch vor schweren Fluten schützen.

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