Gebäck zu Fasching: Kräppel, Krapfen oder doch Berliner?

    Beliebtes Gebäck zu Fasching:Kräppel, Krapfen oder doch Berliner?

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    Egal ob Kräppel, Krapfen oder Berliner Pfannkuchen: Hauptsache, sie schmecken. Doch warum heißt das süße Gebäck, das besonders zur Faschingszeit Hochkonjunktur hat, überall anders?

    Runde Gebäckstücke - Kräppel oder Berliner - werden mit einer Zange hochgehoben.
    Kräppel oder Krapfen oder Berliner - Gebäck in einer Auslage.
    Quelle: dpa

    Im Deutschen gibt es einiges, bei dessen Bezeichnungen man etwas über die Vielfalt der Sprache lernt und die Herkunft der sprechenden Person feststellen kann. Im Februar ist im deutschsprachigen Raum insbesondere folgende Frage geeignet: Wie heißt ein "in schwimmendem Fett gebackenes, meist mit Marmelade gefülltes, kugelförmiges Gebäckstück aus Hefeteig"?
    Die von vielen - aber eben nicht von allen - "Berliner" genannte Backware ist ein Naschwerk, das traditionell gern zu Karneval (und außerdem zu Silvester) gegessen wird. Es wird meistens mit Puderzucker oder Zuckerguss verziert.

    Gefüllte, bestäubte und verzierte Kalorienbombe

    Neben der üblichen Fruchtfüllung gibt es beim "Berliner" auch Eierlikör-, Schokosoßen- oder Vanillepuddingfüllung. Fans lieben den hefig-süßen Duft und die goldbraune Farbe - blass darf nur der Kragen sein, das ist der ungefähr daumendicke Rand rundherum, der idealerweise gleichmäßig ist.
    Natürlich gibt es wie bei jeder Speise auch viele Menschen, die das alles gar nicht mögen, die die Kalorienbombe sogar verabscheuen. Nach Angaben vom Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks (unter Berufung auf GfK-Zahlen) werden jedoch jedes Jahr mehr als 350 Millionen "Berliner" allein in Deutschland verkauft.
    Melanie Haack und Lars Siebert
    Sogar in Japan bekannt: Bäckerin Tomomi Miyazawa aus der Berliner Bäckerei Siebert kennt den Krapfen allerdings nur als „Berliner“. Wieso man das Gebäck manchmal mit Senf befüllt berichtet ZDF-Reporterin Melanie Haack. 11.11.2016 | 5:16 min

    Siegeszug des Gebäcks begann in Berlin

    Der vorherrschende Name stammt wohl daher, dass nach einer jahrhundertelangen Vorgeschichte - schon im Mittelalter wurden kugelförmige Krapfen in manchen Städten verkauft - unter anderem ein Bäcker aus Berlin im 18. Jahrhundert für eine weitere Verbreitung des Fettgebäcks gesorgt hat.

    Es gibt im Wesentlichen vier verschiedene Bezeichnungen im deutschsprachigen Raum.

    Sprachforscher Stephan Elspaß, Universität Salzburg

    Elspaß hat einst das einschlägige populärwissenschaftliche Büchlein "Grüezi, Moin, Servus! Wie wir wo sprechen" mitverfasst. Darin erläutert er die geografisch Herkunft:
    • Im Osten Deutschlands sagt man "Pfannkuchen"
    • Im Westen - Nordwesten, im Südwesten und ganz im Westen, einschließlich Ostbelgien - "Berliner";
    • In Bayern, Österreich und Südtirol "Krapfen" oder "Faschingskrapfen"
    • In Hessen hauptsächlich "Kräppel", (Lautvariante von Krapfen)
    • In Baden-Württemberg sowie im Raum Pfalz/Saarland sagen manche "Fastnachtsküchle" oder "Fastnachtsküchelchen"
    • "Berliner" und "Pfannkuchen" seien jeweils eigentlich nur Abkürzungen für "Berliner Pfannkuchen"
    • Einige wenige Menschen in Nordrhein-Westfalen, z.B. im Ruhrgebiet sagen noch "Berliner Ballen" oder "Puffel" oder "Öcher Puffel"
    Doch diese Gebiete seien gewissermaßen vom "Berliner" überrollt. "Je nachdem, wie man zählt, kommt man insgesamt auf bis zu zehn verschiedene Wörter."

    Die meisten sagen "Berliner"

    Und welchen Begriff im deutschsprachigen Raum benutzen nun die meisten der etwa 90 Millionen Muttersprachler?

    In unserer Umfrage von 2007 gaben fast die Hälfte der Leute "Berliner" an, etwa ein Drittel "Krapfen", "Faschingskrapfen" oder "Kräppel" sowie gut 17 Prozent "Pfannkuchen".

    Sprachforscher Stephan Elspaß, Universität Salzburg

    Es sei deshalb für Sprachforscher klar, "dass keine der Bezeichnungen für sich beanspruchen könnte, dass sie die einzig hochdeutsche sei", sagt der Germanistik-Professor. "Der Wortschatz des Standarddeutschen ist vielleicht zu circa 95 Prozent einheitlich - aber eben nicht hundertprozentig", betont Elspaß.
    Zudem gebe es in manchen Bereichen ein "Nebeneinander von verschiedenen Wörtern, die dasselbe bedeuten." Jeder Dialekt habe neben eigener Grammatik auch einen eigenen regionalen Wortschatz. "Das betrifft insbesondere Wörter für Obst, Gemüse oder bestimmte Speisen."
    Zurück zum "Berliner Pfannkuchen", also dem Krapfen. In einigen Regionen gibt es die Sitte, zum Spaß und als kleine böse Überraschung einzelne Exemplare etwa mit Senf oder Zwiebeln statt Konfitüre zu füllen. Und manche Bäcker erregten in den vergangenen Jahren gar mediale Aufmerksamkeit, indem sie zur Karnevalszeit Varianten etwa mit Wurst oder Mett anboten.
    Quelle: dpa

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