Blutkrebs: Wie Stammzellenspenden Leben retten können
FAQ
Diagnose Blutkrebs:Wie Stammzellenspenden Leben retten können
von Niklas Landmann
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Alle 27 Sekunden erhält weltweit ein Mensch die Diagnose Blutkrebs. Vielen Patienten kann nur eine Stammzellentransplantation helfen. Was Sie über die Spende wissen sollten.
Lukas aus Leipzig hat sich bei der DKMS registriert und Stammzellen gespendet.
Quelle: obs
Die Deutsche Knochenmarkspenderdatei DKMS ruft anlässlich des Weltblutkrebstages dazu auf, möglichst viel Aufmerksamkeit auf die Themen Blutkrebs und Stammzellspende zu lenken und neue Spender zu gewinnen.
Denn der demografische Wandel in Deutschland hat auch auf die Datenbank der DKMS einen starken Einfluss: Allein 135.000 Registrierte scheiden der Organisation zufolge im Jahr 2024 altersbedingt aus der Datenbank aus und kommen somit nicht mehr als Spender infrage.
Vor allem junge Menschen sind nun gefragt.
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Stephan Schumacher, Geschäftsführer der DKMS in Deutschland
"Denn sie stehen über einen langen Zeitraum als potenzielle Spender zur Verfügung, bringen aufgrund ihres Alters in der Regel gute körperliche Voraussetzungen für eine Stammzellspende mit und können sogar das Ergebnis von Stammzelltransplantationen verbessern", sagt Stephan Schumacher, Geschäftsführer der DKMS in Deutschland. Das sollten Sie über die Stammzellenspende wissen:
Blutkrebs ist ein Sammelbegriff für verschiedene Erkrankungen des blutbildenden Systems. Dabei entarten Blutzellen und vermehren sich unkontrolliert. Diese entarteten Zellen verdrängen die roten und weißen Blutkörperchen sowie die Blutplättchen. Rote Blutkörperchen (Erythrozyten) transportieren normalerweise Sauerstoff, während weiße Blutkörperchen (Leukozyten) Infektionen bekämpfen und die Blutplättchen (Thrombozyten) Blutungen stoppen. Werden diese gesunden Blutzellen von entarteten Zellen verdrängt, kann das Blut seine lebensnotwendigen Funktionen nicht mehr übernehmen. Laut DKMS erhält alle 27 Sekunden weltweit ein Mensch die Diagnose Blutkrebs.
Was ist eine Stammzellenspende?
Stammzellen sind die Mutterzellen aller Blutzellen und für die Blutbildung zuständig. Die Stammzellen, die für eine Transplantation benötigt werden, befinden sich im Knochenmark. Eine Stammzelltransplantation ersetzt erkranktes Knochenmark durch gesundes Knochenmark von einem Spender.
Vor allem im sogenannten Beckenkamm sind die Stammzellen in hoher Konzentration vorhanden. Doch auch im peripheren Blut, also dem sich nicht in blutbildenden Organen befindlichen Blut, kommen die Mutterzellen in geringerer Menge vor. Die Blutstammzellspende hilft Patienten dabei, wieder ein gesundes Immunsystem zu bilden.
Wer kann Stammzellen spenden?
Grundsätzlich kann sich jeder gesunde Mensch im Alter zwischen 17 und 55 Jahren als potenzieller Spender registrieren, erklärt DKMS-Sprecherin Julia Ducardus. 17-Jährige dürften zwar noch keine Stammzellen spenden, würden aber ab dem 18. Geburtstag automatisch in der Datei aktiviert und bei der Suche nach Spendern berücksichtigt.
Spenden könne man bis zum 61. Lebensjahr. Menschen mit einer Autoimmunerkrankung oder Lungen- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind von einer Stammzellenspende in der Regel ausgeschlossen.
Eine Registrierung bei der Knochenmarkspenderdatei erfolgt über einen Abstrich der Wangenschleimhaut. Ein entsprechendes Abstrich-Set lässt sich online anfordern.
Das Ergebnis des Abstrichs wird durch die DKMS im Labor ausgewertet, pseudonymisiert und anschließend für den weltweiten Spendersuchlauf zur Verfügung gestellt.
[Wenn Sie sich bei der DKMS registrieren lassen wollen, können Sie dies unter folgendem Link tun: DKMS-Spender werden]
Wie werden Stammzellen entnommen?
Es gibt zwei verschiedene Methoden, Stammzellen zu spenden: die periphere Stammzellentnahme und die Knochenmarkentnahme. Dabei komme die periphere Stammzellentnahme, die einer Blutspende ähnelt, laut DKMS derzeit mit circa 90 Prozent am häufigsten zum Einsatz.
Eine Knochenmarkentnahme wird der Organisation zufolge bei etwa 10 Prozent der Stammzellspenden vorgenommen. Bei der Entnahme wird den Spendern in einer zertifizierten Entnahmeklinik unter Vollnarkose circa ein Liter Knochenmark-Blut-Gemisch aus dem Beckenkamm entnommen.
Bei dieser Methode werden die Stammzellen aus dem Blut gewonnen. Die Ärztin oder der Arzt legt dazu jeweils einen Zugang in beide Armvenen. Zuvor erhalten alle Spender für einige Tage ein Medikament mit dem Wachstumsfaktor G-CSF. Der körpereigene Stoff G-CSF regt die Produktion von Stammzellen an. Die periphere Stammzellentnahme dauert normalerweise einige Stunden.
Hier werden bei einer Operation Knochenmark und Blut entnommen. Das Knochenmark regeneriert sich in der Regel innerhalb einiger Wochen. Zur Knochenmarkentnahme bleiben Spender der DKMS normalerweise für ein bis zwei Nächte im Krankenhaus, erklärt die Organisation. Anschließend sei es ratsam, sich noch einige Tage zu erholen.
Welche Risiken bestehen für Spender?
Im Rahmen einer Voruntersuchung wird die medizinische Eignung des Spenders festgelegt. Darüber hin aus erfolgt ein persönliches Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt der Entnahmeklinik. Zudem klärt eine Anästhesistin oder ein Anästhesist im Fall einer operativen Knochenmarkentnahme über Risiken durch die Narkose auf.
Erst wenn alle Untersuchungen ergeben haben, dass eine Spende gesundheitlich unbedenklich ist, findet diese tatsächlich statt, erklärt DKMS-Sprecherin Julia Ducardus.
Für uns hat der Spenderschutz oberste Priorität.
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Julia Ducardus, Sprecherin der DKMS
Welche Nebenwirkungen können auftreten?
Bei der peripheren Stammzellenspende treten laut DKMS häufig Knochen- und Muskelschmerzen als Nebenwirkung auf, seltener auch Beschwerden wie Übelkeit, die nach Absetzen der Medikation nachlassen.
Nach einer Knochenmarkentnahme ist es möglich, dass für wenige Tage ein lokaler Schmerz auftritt, der dem einer Prellung ähnelt. Insgesamt ist das gesundheitliche Risiko der Knochenmarkentnahme der Organisation zufolge gering und beschränkt sich im Wesentlichen auf das allgemeine Risiko, das mit jedem chirurgischen Eingriff einhergeht.
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