BIP sinkt: Deutsche Wirtschaft rutscht in Rezession

    BIP sinkt zu Jahresbeginn:Deutsche Wirtschaft rutscht in Rezession

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    Die deutsche Wirtschaftsleistung ist zum Jahresbeginn überraschend um 0,3 Prozent gegenüber dem Vorquartal geschrumpft. Es ist das zweite Quartals-Minus in Folge.

    Zu sehen ist ein fast leerer Einkaufswagen mit wenigen Waren.
    Deutschland befindet sich seit heute offiziell in einer Rezession. Vor allem weil die Menschen weniger kaufen, ist die Wirtschaft das zweite Quartal in Folge geschrumpft.25.05.2023 | 1:54 min
    Die deutsche Wirtschaft ist im Winter in eine Rezession gerutscht. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) schrumpfte im ersten Quartal gegenüber dem Vorquartal um 0,3 Prozent, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. In einer ersten Schätzung war die Behörde noch von einer Stagnation der Wirtschaftsleistung zu Beginn des Jahres ausgegangen.

    Nachdem das BIP bereits zum Jahresende 2022 ins Minus gerutscht war, verzeichnete die deutsche Wirtschaft damit zwei negative Quartale in Folge.

    Ruth Brand, Präsidentin des Statistischen Bundesamtes

    Schrumpft die Wirtschaftsleistung zwei Quartale in Folge, sprechen Ökonomen von einer technischen Rezession. Das bedeutet nicht, dass das Gesamtjahr negativ ist. Vor allem dank des milden Winters traten die schlimmsten Szenarien nicht ein - etwa ein Gasmangel, der tiefe Spuren hinterlassen hätte.
    ZDF-Börsenexperte Frank Bethmann im Gespräch mit Moderatorin Sara Bildau.
    Die Rezession macht sich auch am Börsenmarkt bemerkbar. Frank Bethmann berichtet von der Stimmung an der Frankfurter Börse. Kann man trotzdem optimistisch in die Zukunft blicken? 25.05.2023 | 1:00 min
    Börsenexperte Frank Bethmann über die aktuelle Entwicklung der Wirtschaft:

    Inflation schmälert Kaufkraft

    Der Privatkonsum fiel angesichts der Inflation als Konjunkturstütze aus. Sowohl für Nahrungsmittel und Getränke als auch für Bekleidung und Schuhe sowie für Einrichtungsgegenstände gaben private Haushalte den Angaben zufolge weniger aus als im Vorquartal.
    Für Verbraucherinnen und Verbraucher ist die hohe Teuerung eine Herausforderung: Sie zehrt an ihrer Kaufkraft. Die Menschen können sich für einen Euro weniger leisten. Der Preisauftrieb schwächte sich zuletzt zwar ab. Die jährliche Teuerungsrate lag im April mit 7,2 Prozent aber immer noch auf vergleichsweise hohem Niveau.

    IWF pessimistischer als Bundesregierung

    Positive Impulse kamen nach Angaben der Statistiker zu Jahresbeginn von den Exporten und den Investitionen. Dabei stiegen die Bauinvestitionen auch wegen des günstigen Wetters als auch die Investitionen der Unternehmen in Ausrüstungen wie Maschinen, Geräte und Fahrzeuge.
    Die Aussichten für Europas größte Volkswirtschaft sind nach Einschätzung von Experten für das Gesamtjahr gedämpft. Der Internationale Währungsfonds (IWF) geht davon aus, dass sich das Wirtschaftswachstum um die Nulllinie herum bewegen dürfte.
    Der IWF ist damit pessimistischer als die Bundesregierung, die in ihrer Ende April vorgestellten Frühjahrsprojektion ein BIP-Plus von 0,4 Prozent erwartete. Die EU-Kommission rechnete in ihrer jüngsten Prognose mit einem Wirtschaftswachstum von 0,2 Prozent für Deutschland.
    Quelle: dpa, Reuters

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