Kurs-Rally trotz Krise:Tupperware: Was hinter dem Aktien-Hype steckt
von Dennis Berger
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Die Tupperware-Aktie hat eine phänomenale Kurs-Rally hingelegt. Dabei steckt die Kultmarke in einer schweren Krise. Hinter dem Aktien-Hype steckt ein Internet-Phänomen.
Tupperware Produkte fehlten in den vergangenen Jahrzehnten wohl in fast keinem Haushalt - doch mittlerweile gibt es auch preisgünstige Konkurrenz, die dem Unternehmen das Leben schwer macht.
Quelle: afp
Die Aktie des strauchelnden Tupperdosen-Herstellers hält die Wall Street in Atem. Das Traditionsunternehmen Tupperware Brands warnt zwar schon seit Monaten vor der Pleite. Trotzdem investieren Kleinanleger*innen kräftig in die Firma mit den Lebensmittelbehältern. Die Aktie ist dadurch innerhalb von zwei Wochen um mehr als 800 Prozent gestiegen.
Was sind mögliche Gründe für den Aufschwung der Aktie?
Die Situation von Tupperware ist sehr ernst. Die Kultmarke ist seit Monaten akut von der Insolvenz bedroht. Und so sind die aktuellen Kursausschläge nach oben mit Fundamentaldaten nicht zu erklären. Expert*innen sehen hier den Effekt der "Meme-Aktien": Dabei werden Aktien durch Nutzer*innen von Social-Media-Plattformen künstlich gepusht. Für viele ist das Zockerei.
Was ist eine "Meme"-Aktie?
Ein "Meme" ist ein lustiges Bildchen, das mit einem kurzen Text versehen wird und in sozialen Medien massenhaft geteilt wird.Eine "Meme-Aktie" ist eine Aktie, die bei Kleinanleger*innen durch diese Memes bekannt wird. Im Netz entstehen dann zum Beispiel auf der Internet-Plattform "Reddit", in denen sich Kleinanleger*innen gegenseitig zum Kauf der Aktie animieren.
Tupperware-Partys haben die Haushalte der 1950er und 1960er-Jahre geprägt und die luft- und wasserdichten Behälter eroberten den Markt im Sturm. Doch der Absatz ist zurückgegangen. Billigere oder modischere Behälter sind heute online zu haben.
Auch die jüngere Zielgruppe konnte Tupperware nicht erreichen. Im Juni einigte sich das 77 Jahre alte Unternehmen mit den Gläubigern auf einen Forderungsverzicht. Finanzberater suchen nun nach Wegen, die Firma zu retten.
Ist der Fall mit dem rasanten Aufschwung der "Gamestop"-Aktie vergleichbar?
Das aktuelle Kursfeuerwerk von Tupperware legt den Vergleich mit anderen "Meme-Aktien" wie Gamestop nahe. In den Jahren 2020 und 2021 sind die Kurse des Computerspielehändlers Gamestop, des Kinobetreibers AMC oder des Einrichtungshauses Bed, Bath and Beyond gen Himmel geflogen. Denn Privatanleger*innen hatten sich auf Reddit und ähnlichen Plattformen zu Käufen abgestimmt.
Wegen des Manövers musste ein US-Hedgefund schließen, da er auf fallende Kurse gewettet hatte. Die Unternehmen hinter den "Meme-Aktien" standen alle kurz vor der Pleite. Bed, Bath and Beyond meldete sogar dieses Jahr Insolvenz an. Tupperware ist ein neues extremes Beispiel mit ungewissem Ausgang.
Darum ging es beim Gamestop-Fall:
Was ist ein "short squeeze"?
Die existenzbedrohende Situation der Tupperdosen-Kultmarke hat viele Short Seller, zu deutsch Leerverkäufer, auf den Plan gerufen. Bei Short-Positionen wettet man auf fallende Kurse. Angesichts des rasant steigenden Aktienkurses gucken die Leerverkäufer jetzt in die Röhre.
Denn sie gehen vereinfacht gesagt folgende Wette ein: "Hey, ich verkaufe dir nächste Woche die Tupperware-Aktie zum heutigen Preis!" Am Tag des Verkaufs decken sich die Leerverkäufer mit den dann hoffentlich im Kurs gefallenen Wertpapieren ein und machen Gewinn.
Die Gefahr bei dem Manöver ist der sogenannte Short Squeeze. Da die Leerverkäufer bei steigenden Kursen unter Druck geraten und Verluste machen, sind sie gezwungen, die Aktien von Tupperware zurückzukaufen. Damit verringern sie die Differenz ihres Kauf- und Verkaufspreises. Und diese Käufe stützen den Kurs zusätzlich.
Laut dem Finanzdatenanbieter S3 Partners haben Leerverkäufer im vergangenen Monat einen Buchverlust von 37 Millionen Dollar eingefahren. Die Kleinanleger*innen machen ordentliche Gewinne.
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