Schwache Währung: Inflation in der Türkei steigt deutlich an
Schwache Lira:Türkei: Inflation steigt deutlich an
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Die türkische Inflationsrate steigt nach Monaten des Rückgangs wieder deutlich an. Grund dafür ist laut Experten vor allem die schwache Landeswährung. Die Prognosen sind düster.
In der Türkei hat sich die Inflation im Juli kräftig verstärkt. Im Jahresvergleich legten die Verbraucherpreise um 47,8 Prozent zu, wie das Statistikamt in Ankara mitteilt.
Im Juni hatte die Inflationsrate 38,2 Prozent betragen. Mit dem Anstieg der Inflationsrate ist die Teuerung in der Türkei wieder so stark wie seit März nicht mehr. Das von der Zentralbank angestrebte Inflationsziel von fünf Prozent bleibt damit in weiter Ferne.
Inflation in der Türkei: Entwicklung übersteigt Erwartungen
Analysten hatten einen sprunghaften Anstieg der Teuerung erwartet, waren aber im Schnitt nur von einer Inflationsrate von 46,8 Prozent ausgegangen.
Im vergangenen Jahr war die Teuerung zeitweise bis auf rund 85 Prozent gestiegen. Seitdem hatte sie sich bis Juni spürbar abgeschwächt.
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In diesen Bereichen stiegen die Preise besonders
Hotels, Cafés und Restaurants hoben ihre Preise im Juli besonders stark an: Sie stiegen um 82,6 Prozent. Im Gesundheitswesen fiel das Plus mit fast 76 Prozent ebenfalls kräftig aus. Lebensmittel und alkoholfreie Getränke kosteten 60,7 Prozent mehr als im Juli 2022.
Volkswirt Liam Peach von Capital Economics sagt:
Auf den sprunghaften Anstieg der Inflation dürften in den kommenden Monaten weitere Preiserhöhungen folgen, da der jüngste starke Verfall der Lira und die Mehrwertsteuererhöhungen noch durchschlagen werden.
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Liam Peach, Capital Economics
Schwache Währung und Steuererhöhungen
Ein wesentlicher Grund für das Anziehen der Inflation ist demnach die schwache Landeswährung Lira, die Einfuhren in die Türkei verteuert. Die türkische Landeswährung hat seit Juni stark an Wert verloren.
Im Handel mit dem US-Dollar ist der Kurs in dieser Zeit um etwa 30 Prozent gefallen. Experten erklärten den Anstieg der Inflation im Juli zudem mit Steuererhöhungen auf zahlreiche Waren und auf Treibstoff.
Leitzins-Anhebung zu schwach?
Die jüngste Talfahrt der Lira hatte eingesetzt, nachdem Recep Tayyip Erdogan bei den Präsidentschaftswahlen im Mai als Sieger hervorgegangen war. Zwar hat die Notenbank des Landes den Leitzins im Juni und Juli jeweils angehoben, auf zuletzt 17,5 Prozent.
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Experten bewerten die Anhebung jedoch als zu schwach und nur als ersten Schritt hin zu einer nachhaltigeren Geldpolitik. Zuvor hatte die Zentralbank anders als viele andere Notenbanken vorgegangen: Auf die hohe Teuerung hatte sie nicht mit Zinsanhebungen reagiert, sondern ihre Leitzinsen sogar reduziert.
Inflationsprognose mehr als verdoppelt
Die türkische Zentralbank hat ihre Inflationsprognose mittlerweile mehr als verdoppelt. Am Jahresende dürfte die Teuerungsrate bei 58,0 Prozent liegen, sagte die neue Notenbankchefin Hafize Gaye Erkan kürzlich.
Bislang waren die Währungshüter von 22,3 Prozent ausgegangen. Für Ende 2024 wurde die Prognose von 8,8 auf 33 Prozent angehoben. Bis Ende 2025 soll die Inflationsrate auf 15 Prozent gesenkt werden - auch mit Hilfe weiterer Zinserhöhungen.
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