Gewerkschaft macht ernst:Im Handel: Verdi ruft zu Warnstreiks auf
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Seit Monaten ringen Arbeitgeber im Groß- und Einzelhandel mit den Gewerkschaften um Lohnerhöhungen. Jetzt spitzt sich die Lage zu: Verdi ruft zu Warnstreiks auf.
Verdi will einen deutlich erhöhten Stundenlohn und eine Inflationsausgleichszulage für die im Handel Beschäftigten. Tausende Arbeitnehmer im gesamten Land sind aufgefordert.27.10.2023 | 1:36 min
Verbraucher dürften in den Supermarktregalen in diesen Tagen wieder einige Produkte vermissen oder länger an den Kassen warten. Die Gewerkschaft Verdi hat für diesen Freitag erneut Zehntausende Beschäftigte zu bundesweiten Warnstreiks im Einzel- sowie im Großhandel aufgerufen.
Seit Monaten ringen Verdi und die Arbeitgeber in den 16 Bundesländern um höhere Löhne und Gehälter für Millionen Beschäftigte. Die Tarifverhandlungen werden für den Einzel- sowie für den Großhandel separat geführt.
Das fordert Verdi für den Groß- und den Einzelhandel
Verdi fordert im Einzelhandel unter anderem in allen Regionen mindestens 2,50 Euro mehr pro Stunde und eine Laufzeit von zwölf Monaten. Je nach Bundesland kommen weitere Forderungen hinzu. Im Großhandel will die Gewerkschaft um 13 Prozent höhere Entgelte beziehungsweise 425 Euro mehr, je nach Tarifgebiet.
Die Arbeitgeber verweisen auf die weiterhin angespannte Lage für den Handel. Angesichts des festgefahrenen Konflikts hatte sich der Handelsverband Deutschland (HDE) vor einigen Wochen eingeschaltet und den Unternehmen empfohlen, die Entgelte schon vor einem offiziellen Tarifabschluss zu erhöhen.
Lohnerhöhungen schon jetzt möglich
Nach einem Beschluss des tarifpolitischen HDE-Ausschusses besteht für tarifgebundene Unternehmen seit dem 1. Oktober die Möglichkeit, "freiwillige anrechenbare Vorweganhebungen in Höhe von 5,3 Prozent auszuzahlen", hieß es. Unter anderem die Rewe-Gruppe und einige andere Handelsunternehmen folgten dieser Empfehlung.
Verdi hatte die vom HDE vorgeschlagene Entgelterhöhung als zu niedrig zurückgewiesen. "Das sind für eine Verkäuferin 92 Cent die Stunde, und das bedeutet Reallohnverlust. Die Beschäftigten beziehen ohnehin schon sehr niedrige Löhne, und die Inflation der letzten Monate frisst die Löhne zusätzlich auf", teilte Gewerkschaftschef Frank Werneke Mitte September mit.
Quelle: dpa