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Weniger Inhalt, höherer Preis:Bake Rolls sind "Mogelpackung des Jahres"
von Christian Hauser
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Es ist wahrlich keine schmeichelhafte Auszeichnung: Die "Mogelpackung des Jahres 2023" ist gefunden. Wie der Sieger eine versteckte Preiserhöhung von satten 127 Prozent erreichte.
Mogelpackung des Jahres 2023: Die Tuc Bake Rolls von Mondelez.
Quelle: Verbraucherzentrale Hamburg
Die dreisteste "Mogelpackung des Jahres" ist gefunden. 100 Gramm weniger Inhalt und ein um 127 Prozent gestiegener Preis machen die Tuc Bake Rolls zur "Mogelpackung des Jahres 2023". Über fünf Produkte mit besonders dreist versteckter Preiserhöhung ließ die Verbraucherzentrale Hamburg die Kundinnen und Kunden online abstimmen.
Bei der am Montag zu Ende gegangenen Umfrage setzten sich die Kekse von Mondelez gegen vier andere Produkte durch.
Wie tricksen die Hersteller?
Raffiniert versteckte Preiserhöhungen durch weniger Inhalt in Verpackungen bei gleichem oder ähnlichem Design sind seit Jahren bei Herstellern beliebt. Darauf macht die Verbraucherzentrale mit ihren sogenannten Mogelpackungen aufmerksam. Von diesen hat sie 2023 auch dank Hinweisen durch Verbraucherinnen und Verbraucher so viele entdeckt wie noch nie zuvor: 104 Lebensmittel und Drogerieartikel tauchen in der Liste zu den Mogelpackungen 2023 auf.
Oft reduziere der Marktführer die Füllmenge, anschließend zögen andere Hersteller nach, sagt Armin Valet von der Verbraucherzentrale Hamburg ZDFheute.
Oftmals unbemerkt werden in optisch ähnliche Verpackungen geringere Mengen gefüllt. Durch diese Methode würden sich höhere Preise einfacher durchsetzen lassen, als wenn man einfach den Preis erhöhe, so Valet.
Bei manchen Produkten wird aber nicht nur die Füllmenge reduziert, sondern auch gleichzeitig ein höherer Preis verlangt. So geschehen auch bei den Bake Rolls von Mondelez. Nachdem der Konzern die Kekse nicht mehr unter der Marke 7days, sondern nun unter der Marke Tuc verkauft, ist nicht nur der Inhalt der Packung geschrumpft, sondern gleichzeitig auch der Preis pro Packung kräftig gestiegen. Optisch ist zwischen den Packungsgrößen aber kein wirklicher Unterschied zu erkennen.
Die Top 5 der "Mogelpackungen des Jahres 2023"
Quelle: Verbraucherzentrale Hamburg
127 Prozent teurer: Die "Tuc Bake Rolls" verteuerten sich extrem. Der Preis stieg von 1,39 Euro auf 1,89 Euro pro Packung. Darüber hinaus schrumpfte auch noch der Inhalt von 250 Gramm pro Packung auf nur noch 150 Gramm. Vorher wurden die Kekse von Mondelez noch unter dem Markennamen 7days verkauft, nun nach der Preissteigerung unter der Marke Tuc. Aussehen und Rezeptur blieben laut Verbraucherzentrale aber praktisch identisch.
Quelle: Verbraucherzentrale Hamburg
Statt vier Eis am Stiel befinden sich nur noch drei in einer Packung. Oreo reduziert aber nicht nur die Anzahl, sondern schrumpft auch noch das einzelne Produkt. Pro Packung ergibt sich so eine Verringerung von 440 Milliliter auf nur noch 270 Milliliter. Dadurch kommt eine versteckte Preiserhöhung von 63 Prozent zustande.
Quelle: Verbraucherzentrale Hamburg
Weniger Inhalt durch eine schmalere, aber dennoch gleich hohe Flasche: Die Mundspülung von Johnson & Johnson hat nicht nur eine geringere Füllmenge, zusätzlich ist auch noch der Preis gestiegen. So ergeben sich fast 34 Prozent Preissteigerung pro Flasche.
Quelle: Verbraucherzentrale Hamburg
Für Verbraucherinnen und Verbraucher nur schwer zu erkennen: Die Packung der Chocolat Amandes Vollmilch von der Aldi-Eigenmarke Moser Roth wurde größer, dennoch wurde der Inhalt reduziert. Von 184 Gramm pro Tafel schrumpfte die Marzipan-Schokolade auf 150 Gramm. Noch dazu wird an der wertgebenden Zutat Marzipan gespart, so die Feststellung der Verbraucherzentrale.
Quelle: Verbraucherzentrale Hamburg
Die Tüte ist bezogen auf das Design praktisch gleich. Trotzdem befinden sich in der Packung statt 200 Gramm nur noch 175 Gramm. Die Schrumpf-Packung bedeutet demnach eine versteckte Preiserhöhung von 14 Prozent. Neben den Yoghurt-Gums stellte die Verbraucherzentrale im vergangenen Jahr auch bei weiteren Produkten von Katjes eine Inhaltsreduzierung fest.
Auch vegane und vegetarische Lebensmittel dabei
Über alle von der Verbraucherzentrale untersuchten Mogelpackungen hinweg stieg der Preis um durchschnittlich 24 Prozent. Betroffen waren unter anderem Warengruppen aus den Bereichen Süßwaren und Fertigprodukte. Auch zehn vegane beziehungsweise vegetarische Lebensmittel fielen negativ auf.
Im vergangenen Jahr gewann das Streichfett "Rama" von Upfield den Negativpreis. Die Größe des Bechers blieb unverändert, jedoch wurde der Inhalt von 500 Gramm auf 400 Gramm reduziert.
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