Heidelberger ChatGPT-Konkurrent:Aleph Alpha: KI aus und für Deutschland
von David Metzmacher
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Frische 500 Millionen bekommt Aleph Alpha von Investoren. Die kann das Unternehmen im Wettbewerb gegen die US-Konkurrenz gut gebrauchen. Was steckt hinter der KI made in Germany?
KI-Unternehmer Jonas Andrulis will aus dem beschaulichen Heidelberg gegen US-Giganten bestehen.
Quelle: dpa
Aber wer steckt hinter dem KI-Unternehmen? Was macht Aleph Alpha anders als die amerikanische Konkurrenz? Und: Warum brauchen Deutschland und Europa eigene KI-Unternehmen?
Auch KI - aber anders als ChatGPT
Aleph Alpha will anders sein als ChatGPT: Das Geschäftsmodell zielt vor allem auf Unternehmen und Verwaltungen ab. Sein generatives Sprachmodell heißt Luminous und Aleph Alpha hat bereits mehrere Produkte mit Künstlicher Intelligenz im Einsatz - etwa beim Land Baden-Württemberg.
Dort können Mitarbeiter das Modell für Zusammenfassungen, als Rechercheassistenz oder zur Zusammenführung von Dokumenten nutzen.
KI mit Mission: Wer steckt hinter Aleph Alpha?
Aleph Alpha ist ein junges Start-up, gegründet von Jonas Andrulis im Jahr 2019. Der Anfang Vierzigjährige ist studierter Wirtschaftsingenieur mit Abschluss am renommierten Karlsruher Institut für Technologie (KIT).
Seine Karriere führte ihn über Beratungsfirmen zur Gründung einer Firma, die sich mit Bildverarbeitung und maschinellem Lernen beschäftigt. 2016 ging er dann ins Silicon Valley zu Apple, bevor er drei Jahre später nach Deutschland zurückkehrte um sein KI-Unternehmen zu gründen - wie schon sein Vorgängerunternehmen im beschaulichen Heidelberg.
Wie Aleph Alpha deutsche Unternehmen überzeugt
In Interviews spricht Andrulis häufig von der "Mission" seines Unternehmens: Datensicherheit, ethische KI und vollständige technische Unabhängigkeit. Das soll Kunden überzeugen, die etwa mit sensiblen Daten arbeiten. So hat Aleph Alpha auch die Wagniskapitaltochter von Bosch überzeugt:
Chancen und Risiken künstlicher Intelligenz bei der Jobsuche13.11.2023 | 8:27 min
KI-Forscher: Unsere Werte mit KI vertreten
Auch KI-Forscher Kristian Kersting setzt auf das Unternehmen. Er ist Investor der ersten Runde bei Aleph Alpha, sein Lehrstuhl und das Unternehmen haben eine Forschungskooperation. Aleph Alpha habe sich früher als andere beim Thema Transparenz von KI-Systemen verdient gemacht, sagt Kersting, gerade im Vergleich zur amerikanischen Konkurrenz.
Kersting ist von den Vorteilen für Unternehmen überzeugt, wenn die KI, die sie nutzen, aus Deutschland kommt: "Es ist derselbe Rechtsraum, man kann einander unkomplizierter erreichen und Produkte passgenauer entwickeln." Insgesamt brauche es aber noch mehr Investitionen in KI aus Deutschland und Europa.
Wissenschaftler fordern mehr Geld für KI-Forschung
Das fordert auch eine Gruppe Forschender aus dem Bereich KI. Wissenschaftler, die über eine Humboldt-Professur vom Forschungsministerium ausgezeichnet wurden, haben sich Anfang Oktober mit Empfehlungen zur Künstlichen Intelligenz an die Deutsche Bundesregierung gewandt.
Aimee van Wynsberghe, Direktorin am Institut für Wissenschaft und Ethik an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, ist eine von ihnen. Anders als in den USA oder China, wo KI aus wirtschaftlichen Gründen oder für extreme Überwachung genutzt werde, sei das Ziel in Europa die Schaffung von Technologien, die die Gesellschaft unterstützen und Risiken dabei gleichzeitig minimieren.
KI-Forscherin: Deutschland darf nicht länger warten
Daher sei es wichtig, im Bereich KI unabhängig zu sein von den großen Akteuren außerhalb der EU:
"Es entscheidet sich doch jetzt, wer in Zukunft diesen Markt beherrscht", sagt KI-Forscher Kersting. Aleph Alpha sei ein Anfang, doch er hoffe, dass es auch weitere KI-Unternehmen aus Europa in eine ähnliche Liga schaffen.
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