Ifo: Preiserhöhungen flauen langsam ab

    Prognose für kommende Monate:Ifo: Preiserhöhungen flauen langsam ab

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    Für den Sommer erwartet das Ifo-Institut, dass die Preise zwar weiterhin steigen werden, aber weniger stark als bisher. In welchen Bereichen mit Senkungen zu rechnen ist.

    Das Bild zeigt Menschen mit Shoppingtüten.
    Verbraucher ächzen unter der hohen Inflation. Laut Ifo ist Besserung in Sicht, aber nur langsam.
    Quelle: imago

    Die Welle der Preiserhöhungen in Deutschland wird laut Ifo-Institut im Sommer abflauen - allerdings nur leicht. Das Barometer für die Preiserwartungen in den kommenden drei Monaten sank im Mai von 21,5 auf 19,0 Punkte, wie die Münchner Forscher zu ihrer monatlichen Unternehmensumfrage mitteilten.
    Das ist der niedrigste Stand seit mehr als zwei Jahren. Im Einzelhandel mit Nahrungs- und Genussmitteln sank der Wert von 69,7 auf 63,2 Punkte, bleibt damit aber auf einem sehr hohen Niveau. Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser sagt zur Teuerungsrate, die im April mit 7,2 Prozent weiter hoch war:

    Die Inflationsrate für die Verbraucher wird nur ganz langsam sinken.

    Timo Wollmershäuser, Ifo-Institut

    Preise weiter auf hohem Niveau

    "Denn auch bei vielen Dienstleistern gehen die Preiserwartungen nur schleppend zurück." Als Beispiel nannte Wollmershäuser die Gastronomie. Hier sank das Barometer von 36,4 auf 34,1. Auch bei den Reisebüros nahm es von 48,6 auf 46,5 Punkte ab, bleibt damit aber auf einem überdurchschnittlich hohen Niveau.
    Im Handel insgesamt gingen die Preiserwartungen zurück, und zwar von 26,4 auf 18,6 Punkte. Bei den Fahrradhändlern - die lange mit Lieferengpässen zu kämpfen hatten - stürzte die Zahl sogar ab von plus 31,2 auf minus 21,8. "Diese Betriebe planen also mehrheitlich Preiskürzungen", erklärte das Ifo-Institut. Damit rechnen können auch die Auftraggeber beim Bau. In dieser Branche sank die Zahl von plus 3,9 auf minus 6,9.
    Inflation in Deutschland (inkl. Nahrung und Energie)
    ZDFheute Infografik
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    Wo Verbraucher Preissenkungen erwarten können

    In der Industrie sanken die Preiserwartungen von 12,1 auf 7,7 Punkte. In einzelnen Branchen zeichnen sich mittlerweile sogar deutliche Preissenkungen ab. "Bis das bis zum Verbraucher durchschlägt, wird aber noch einige Zeit vergehen", sagte Wollmershäuser. Zu erwarten sind Preissenkungen demnach bei:
    • Papier-Herstellern
    • in der Chemie
    • bei Gummi- und Kunststoffwaren
    • bei Glas, Keramik und bei Textilien
    Die Punkte bei den Ifo-Preiserwartungen geben an, wie viel Prozent der Unternehmen per Saldo ihre Preise erhöhen wollen. Der Saldo ergibt sich, indem man vom prozentualen Anteil der Unternehmen, die ihre Preise anheben wollen, den prozentualen Anteil derer abzieht, die ihre Preise senken wollen.
    Wenn alle befragten Unternehmen beabsichtigten, ihre Preise zu erhöhen, läge der Saldo bei plus 100 Punkten. Würden alle ihre Preise senken wollen, läge er bei minus 100. Der Saldo wurde saisonbereinigt. Das Ifo-Institut fragt nicht nach der Höhe der geplanten Preisänderung.
    Quelle: Reuters, AFP

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