Wirtschaft in Deutschland:Verunsicherte Verbraucher: Stagnation hält an
von Peter Aumeier
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Deutschlands Wirtschaft kommt aus der Stagnation nicht heraus. Die neuesten Zahlen der Wirtschaftsforschungsinstitute Ifo und GfK sind ernüchternd. Eine Katastrophe sind sie nicht.
Verbraucher konsumieren weiter zurückhaltend. (Archiv)
Quelle: AP
Wie ist die Stimmung in der deutschen Wirtschaft? Und wie bei den Verbrauchern? Zwei Indizes geben monatlich darüber Auskunft. Die aktuellen Ergebnisse des Münchner Ifo-Instituts und der GfK in Nürnberg sorgen derzeit bei einigen für Sorgenfalten.
So sind die deutschen Verbraucher wieder sparsamer geworden, berichtet am heutigen Mittwoch die GfK, früher besser bekannt als "Gesellschaft für Konsumforschung". GfK-Konsumexperte Rolf Bürkl konstatiert:
Inflation als Hauptfaktor für fehlende Kaufkraft
Nach acht Monaten, in denen sich die Verbraucherstimmung in Deutschland auf niedrigem Niveau sehr langsam verbesserte, kommt es nun erstmals zu einem Rückschlag, wenn auch nur einem kleinen. "Nach wie vor hohe Inflationsraten von derzeit etwa sechs Prozent knabbern spürbar an der Kaufkraft der Haushalte und verhindern, dass der private Konsum seinen positiven Beitrag leisten kann," sagt Bürkl.
Denn der private Konsum hat eine extrem hohe Bedeutung für die Wirtschaftsentwicklung in Deutschland: über 50 Prozent der gesamten Wirtschaftsleistung rühren vom privaten Konsum. "Dieser wird deshalb keinen positiven Beitrag zur konjunkturellen Entwicklung in Deutschland leisten können", sagt der Konsumexperte.
Fuest: "Stimmung in deutscher Wirtschaft deutlich verschlechtert"
"In der Pandemie haben viele Menschen sich eine neue Sofagarnitur oder ein neues Fahrrad gekauft. Diese Anschaffung sind getätigt", erklärt Ifo-Präsident Clemens Fuest die Lage.
Auch aus seinem Institut kommen diese Woche fast nur pessimistische Töne. "Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich deutlich verschlechtert, sagt Fuest, "vor allem auch bei der Industrie."
Die Erwartungen der Firmen fielen auf den niedrigsten Stand seit November 2022. Neben Konsum ist die Industrie das zweite große Standbein der Wirtschaft in Deutschland.
Energiepreise, Fachkräftemangel, Regulierungs- und Steuerlast
Auch die beiden anderen Wirtschaftssektoren, Dienstleistung und Bauhauptgewerbe, zeigen in der Tendenz nach unten. Lange war gerade die Bauindustrie mit vollen Auftragsbüchern ein Garant der Stabilität; aber seit Baumaterial und auch die Bauzinsen teurer wurden, ist auch das vorbei.
Insgesamt macht Fuest verschiedene Faktoren verantwortlich für die nicht gerade rosige Lage: hohe Energiepreise in Deutschland, Fachkräftemangel, und eine hohe Regulierungs- und Steuerlast.
Hoffnung auf leichtes Wachstum geschwunden
Eigentlich hatten viele Wirtschaftsexperten gehofft, die Rezession sei überwunden und es könnte ein leichtes Wachstum geben. Diese Hoffnung hat Ifo-Chef Fuest zumindest nicht mehr: "Ja, das hat sich jetzt verdüstert."
Interessant ist, dass es offenbar auch eine Wechselwirkung zwischen den Ergebnissen des Ifo-Instituts und der Verbraucherstimmung gibt, sagt GfK-Experte Bürkl. "Es gibt eine enge Korrelation des Geschäftsklimaindex und den Konjunkturerwartungen der Verbraucher, etwa mit dem Nachlauf von einem Monat", hat Bürkl beobachtet.
Geschäftsklimaindex: Eher "erhöhte Temperatur" als "Fieber"
Seit Ende 2019 gleicht der Geschäftsklimaindex des Münchner Ifo-Instituts einer umgekehrten Fieberkurve. Wenn der Index fällt, dann steigt das Fieber. Und dieses Fieber steigt seit Corona-Beginn nun schon das vierte Mal an.
Verglichen mit anderen Volkswirtschaften handelt es sich aber bei Deutschland eher um "erhöhte Temperatur". Doch in der erfolgsverwöhnten Wirtschaft Deutschlands fühlt das sich schneller nach Krankheit an.
So sieht es auch der renommierte britisch-deutsche Wirtschaftshistoriker Adam Tooze. In seinem Blog zur aktuellen wirtschaftlichen Situation in Deutschland schreibt er lakonisch:
Peter Aumeier ist Wirtschaftsredakteur im ZDF-Landesstudio Bayern.
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