Gender-Pay-Gap:Lohnlücke: Frauen verdienen deutlich weniger
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Frauen verdienen in Deutschland pro Stunde durchschnittlich 18 Prozent weniger als Männer. Im Jahresvergleich hat sich an der Lohnlücke wenig geändert.
Noch immer erhalten Frauen durchschnittlich weniger Stundenlohn - selbst bei vergleichbaren Voraussetzungen. Archivbild
Quelle: Daniel Naupold/dpa
Die Lohnlücke zwischen Frauen und Männern hat sich am deutschen Arbeitsmarkt auch im vergangenen Jahr nicht verringert. Pro Stunde haben die Frauen in Deutschland mit durchschnittlich 20,84 Euro rund 18 Prozent weniger verdient als die Männer, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag berichtete. Der Bruttostundenverdienst der Männer beträgt demnach mit 25,30 Euro 4,46 Euro mehr.
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Dieser sogenannte unbereinigte Gender Pay Gap hatte auch im Jahr zuvor 18 Prozent betragen. Über die Jahre hat sich der geschlechterspezifische Verdienstunterschied etwas verringert, im Jahr 2006 betrug er noch 23 Prozent.
Lohnlücke wächst ab dem 30. Lebensjahr
Den Statistikern zufolge besteht beim Lohngefälle ein klarer Zusammenhang mit der Geburt des ersten Kindes: Frauen sind zu diesem Zeitpunkt im Schnitt 30 Jahre alt und "ab diesem Alter stagniert ihr durchschnittlicher Bruttostundenverdienst nahezu, während er bei den Männern mit zunehmendem Alter fast stetig ansteigt". Unbereinigt liegt der Lohnunterschied bei den 30-Jährigen demnach bei acht Prozent und steigt dann auf 27 Prozent in der Altersgruppe der 57- bis 61-Jährigen.
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Einen großen Teil des Lohnunterschieds erklärt das Bundesamt mit strukturellen Gründen: So arbeiten Frauen häufiger in Branchen und Berufen, in denen schlechter bezahlt wird. "Außerdem sind sie häufiger in Teilzeit oder geringfügig beschäftigt als Männer, was ebenfalls mit geringeren durchschnittlichen Bruttostundenverdiensten einhergeht", erklärten die Statistiker. 64 Prozent der Verdienstlücke lassen sich demnach so erklären.
Weniger Lohn selbst bei gleichen Voraussetzungen
Aus den verbleibenden 36 Prozent Lohnunterschied ergibt sich der sogenannte bereinigte Gender Pay Gap - will heißen: Auch bei vergleichbarer Tätigkeit, Qualifikation und Erwerbsbiografie verdienen Frauen immer noch sechs Prozent weniger pro Stunde als Männer. Die Behörde vermutet, dass hier Erwerbsunterbrechungen etwa bei Schwangerschaften, zur Kindererziehung oder zur Pflege von Angehörigen eine Rolle spielen, die aber nicht näher erfasst seien.
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Quelle: dpa, Reuters, AFP
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