Tarifverhandlungen gescheitert: GDL wird erneut streiken
Tarifverhandlungen gescheitert:GDL kündigt weitere Streiks bei der Bahn an
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Die Tarifverhandlungen zwischen der Gewerkschaft Deutscher Lokführer (GDL) und der Deutschen Bahn sind gescheitert. Die GDL kündigte weitere Streiks an.
Die Tarifverhandlungen zwischen der Lokführergewerkschaft GDL und der Bahn sind vorerst gescheitert. Bahnfahrer müssen sich auf weitere Streiks einstellen.24.11.2023 | 1:12 min
Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hat bereits nach der zweiten Tarifrunde mit der Deutschen Bahn die Verhandlungen für gescheitert erklärt. Das sagte GDL-Chef Claus Weselsky am Freitag in Berlin. Es drohen neue Streiks.
GDL: "Kein Verhandlungswille erkennbar"
Von Seiten der Bahn sei "keinerlei Verhandlungswille erkennbar", daher seien weitere Verhandlungen "ohne Sinn und Zweck", so die Gewerkschaft. Man werde es auch in dieser Runde nicht zulassen, "dass unsere berechtigten Forderungen ignoriert werden", so Weselsky.
Die GDL werde genau dafür kämpfen, führte er mit Blick auf neue Warnstreiks aus, die nun drohen.
Einen genauen Zeitraum für die Streiks nannte Weselsky bei seiner Ankündigung noch nicht.
Die Streiks der GDL sind beendet, doch neue scheinen nicht fern. Vielen Bahnreisenden gehen die Forderungen der Lokführer zu weit. Wann sind rechtliche Grenzen überschritten?
von Moritz Flocke und Samuel Kirsch
Deutsche Bahn: "Sind bereit für Kompromisse"
Die Bahn warf der Gewerkschaft vor, "mit dem Kopf durch die Wand" zu gehen. Beide Seiten hatten am Donnerstag zunächst mehrere Stunden lang Tarifgespräche geführt und sich dann auf Freitag vertagt.
Die Bahn kritisierte scharf, dass die GDL die Verhandlungen nun nach zwei Terminen für gescheitert erklärte. "Wir hätten gerne weiter an dem gearbeitet, was möglich ist", erklärte Bahn-Personalvorstand Martin Seiler.
Letztlich habe die GDL aber "stur auf zwei Themen" beharrt: einer Ausweitung ihrer Tarifverträge und einer Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich. Auf dem Tisch lägen dutzende weitere Forderungen sowie ein Angebot der Bahn, über das verhandelt werden könne.
Die Tarifverhandlungen zwischen der GDL und der Deutschen Bahn gehen seit heute weiter – die finanziellen Spielräume sind eng. Sina Mainitz mit den Details. 23.11.2023 | 1:01 min
Streik an Weihnachten?
Seiler sagte, die GDL habe einen dreiwöchigen Weihnachtsfrieden, also eine Zeit ohne Arbeitskampf bei der Bahn, abgelehnt. "Wir haben der GDL ganz konkret vorgeschlagen, dass wir zwischen dem 15. Dezember und dem 7. Januar einen Weihnachtsfrieden einlegen", sagte Seiler. Die Lokführergewerkschaft mit ihrem Chef Claus Weselsky sei dazu aber nicht bereit gewesen.
Weselsky selbst hatte in seinem Statement zuvor nichts über einen möglichen Weihnachtsfrieden gesagt. Er hatte vor einigen Tagen lediglich erklärt, dass die GDL nicht über Weihnachten streiken werde. Welchen Zeitraum er damit genau meint, sagte er bisher nicht.
Die Bahn kann den Forderungen der Lokführergewerkschaft GDL nach verkürzten Arbeitszeiten nicht nachkommen. Grund dafür sei der Fachkräftemangel, berichtet Stefanie Hayn.24.11.2023 | 0:59 min
Tarifverhandlungen: Knackpunkt Arbeitszeit
Die Positionen im Tarifstreit zwischen der GDL und der Deutschen Bahn liegen weit auseinander: Die Gewerkschaft hat bisher unter anderem 555 Euro mehr im Monat sowie eine Inflationsausgleichsprämie gefordert. Knackpunkt der Verhandlungen ist aber die Forderung nach einer Absenkung der Arbeitszeit von 38 auf 35 Wochenstunden für Schichtarbeiter bei vollem Lohn. Aus Weselskys Sicht kann nur so die Attraktivität dieser Berufe verbessert werden.
Die Bahn hat diese Forderung bislang als unerfüllbar abgelehnt. Ihr bisheriges Angebot einer elfprozentigen Entgelterhöhung gilt für eine Laufzeit von 32 Monaten. Dieses Angebot bietet auch eine Inflationsprämie an.
GDL lässt über unbefristete Streiks abstimmen
Derweil hat die GDL nach dem bundesweiten Warnstreik vergangene Woche eine Urabstimmung zu einem unbefristeten Streik eingeleitet. Das Ergebnis soll um Weihnachten vorliegen. Die Bahn hatte die angesetzte Urabstimmung kritisiert.