Investor raus: Verhandlung über Ford Saarlouis gescheitert
Übernahme von Werk scheitert:Investor beendet Gespräche zu Ford Saarlouis
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Die Gespräche zwischen dem US-Autobauer Ford und einem Großinvestor über eine Übernahme des Werkes in Saarlouis sind erfolglos beendet worden. Der Investor ist ausgestiegen.
Die Ford-Belegschaft und die Regierung des Saarlands hatten große Hoffnungen in die Verhandlungen um eine Übernahme des Ford-Werks gesetzt. Ein unverbindlicher Vorvertrag mit einem Investor lag auf dem Tisch. Doch: Der Deal ist geplatzt. Diese Nachricht erreichte die Betriebsversammlung am Donnerstag per Videobotschaft.
Laut Ford-Deutschland-Chef Martin Sander habe der Investor in der vergangenen Woche mitgeteilt, dass er "das Projekt nicht weiter verfolgen möchte, eine Entscheidung die wir natürlich respektieren müssen". Das bestätigte Sander gegenüber dem ZDF. Er versicherte aber:
Wir arbeiten nun an einem alternativen Plan. Wie bereits mitgeteilt, werden wir am Standort Saarlouis 1.000 Arbeitsplätze bewahren beziehungsweise neu schaffen.
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Martin Sander, Vorstandsvorsitzender Ford
Für die Mitarbeiter ist der Ausstieg des Investors dennoch eine Krisenbotschaft.
Ich fühl mich hintergangen, wir haben alle geglaubt, ein Investor wär' da, und jetzt ist er abgesprungen.
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Guiseppe Sciontino, Ford-Mitarbeiter
Ford-Chef Sanders bedauerte die Entwicklung. "Ich weiß, das ist enttäuschend für die Belegschaft und für uns alle", sagte er dem "Handelsblatt".
Das Ford-Werk in Saarlouis bietet inklusive Zulieferern 6000 Jobs. Doch deren Zukunft steht in den Sternen. Auf einer Betriebsversammlung soll nun Klarheit geschaffen werden.05.10.2023 | 3:03 min
Betriebsrat droht mit Warnstreiks
Nun stehen Sozialplan-Verhandlungen an. Sollte es keine Einigung geben, kündigte der Betriebsrat bereits Warnstreiks und eine Urabstimmung über einen unbefristeten Arbeitskampf an. Mitte 2025 läuft die Produktion des Ford Focus am Standort aus.
Aktuell arbeiten dort 4.400 Mitarbeiter, hinzu kommen weitere 1.300 in Zuliefererbetrieben. Basis für den Sozialplan sind laut Ford-Chef Sander 1.000 Arbeitsplätze, die bereits zugesagt worden seien. "Diese können auch als Basis für ein künftiges Technologiezentrum in Saarlouis dienen, das ein erhebliches Potenzial für die Entwicklung des Werks und die Gewinnung anderer, kleinerer Investoren bietet."
Die Hoffnungen auf eine Perspektive für das Ford-Werk in Saarlouis haben sich vorerst zerschlagen. Die Gespräche mit einem Investor für den Standort im Saarland sind gescheitert.
05.10.2023 | 2:03 min
Wenn bis Ende diesen Jahres keine Lösung da ist, dürfte es allerdings problematisch werden, einen nahtlosen Übergang in Saarlouis zu organiseren. Bäcker, Einzelhändler – alle werden das zu spüren bekommen, war Ford doch der jahrzehntelange Garant für Kaufkraft in der Region.
Wirtschaftsminister Barke fordert neue Angebote von Ford
Laut dem saarländischen Wirtschaftsminister Jürgen Barke (SPD) hat das Land ein Paket in Höhe eines mittleren dreistelligen Millionenbetrags auf den Tisch gelegt. Der Strukturwandel der einstigen Stahlregion soll gefördert werden.
Es ist uns als Land schließlich gelungen, uns über die Eckpunkte einer Gesellschaftervereinbarung für ein gemeinsames Joint Venture mit dem Investor, weiteren Partnern und dem Land zu einigen.
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Jürgen Barke, Wirtschaftsminister Saarland (SPD)
Nun sehe er "ganz klar Ford in der Pflicht, seinen Willen zur Zukunftssicherung für die Beschäftigten zu beweisen und vernünftige Angebote auf den Tisch zu legen". Barke kündigte an, unabhängig davon "ab sofort in einen anderen Modus der Zusammenarbeit" einzusteigen.
Die Nachricht der gescheiterten Verhandlungen ist eine Hiobsbotschaft für die ganze Region. Auch das Vertrauen auch in die politisch Verantwortlichen ist gesunken.
Die haben zwar viel gemacht, aber nicht viel erreicht.
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Andreas Grauberger, Ford-Mitarbeiter
IG-Metall sagte geplante Urabstimmung bei Ford ab
Die Mitarbeiter hatten große Hoffnungen in die Betriebsversammlung am Donnerstag gesetzt, nachdem Ende Juni von konkreten Vereinbarungen mit einem Investor berichtet worden war. Bis zum 30. September sollte ein bindender Vorvertrag ausgearbeitet werden. Die Gewerkschaft IG Metall, die für die Beschäftigten hohe Abfindungen gefordert hatte, hatte daraufhin eine geplante Urabstimmung abgesagt.
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