Fed lässt Leitzins erstmals nach zehn Erhöhungen unverändert

    Nach zehn Erhöhungen in Folge:Fed lässt Leitzins erstmals unverändert

    |

    Verschnaufpause für den US-Leitzins: Die elfte Erhöhung in Folge blieb aus - die Notenbank Fed belässt ihn zwischen 5,0 und 5,25 Prozent.

    Das Gebäude der US-amerikanischen Notenbank Federal Reserve (Fed) in Washington.
    Quelle: dpa

    Die US-Notenbank Fed hat den Leitzins nach zehn Erhöhungen in Folge erstmals wieder unverändert gelassen. Die Federal Reserve gab am Mittwoch eine Pause bei ihren seit März 2022 laufenden Zinsanhebungen im Kampf gegen die hohe Inflation bekannt und beließ die Zinsspanne zwischen 5,0 und 5,25 Prozent. Die Entscheidung war von den meisten Analysten erwartet worden.
    Die Fed hatte den Leitzins seit März 2022 zehn Mal hintereinander um insgesamt fünf Prozentpunkte angehoben. Die letzte Erhöhung von 0,25 Prozentpunkte erfolgte Anfang Mai. Die US-Notenbank versucht mit ihrer Geldpolitik, die Inflation in den Griff zu bekommen, die im Zuge der Corona-Pandemie und des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine massiv zugelegt hatte.

    Inflation lässt in den USA deutlich nach

    Rückenwind dürften der Fed die neuen Inflationsdaten gegeben haben. Demnach hat sich der Anstieg der Verbraucherpreise in den USA im Mai merklich abgeschwächt. Die Inflationsrate sank im Mai auf 4,0 Prozent und damit den niedrigsten Wert seit mehr als zwei Jahren. Das liegt aber immer noch deutlich über der Fed-Zielmarke von zwei Prozent. Im Vormonat hatte die Rate noch bei 4,9 Prozent gelegen.
    Die aktuelle Rate ist die niedrigste seit März 2021. Im Kampf gegen die hohe Inflation hatte die Notenbank auf teils beachtliche Zinsschritte von 0,75 Prozentpunkten gesetzt. Zuletzt verlangsamte die Fed das Tempo aber deutlich.
    Fed-Chef Jerome Powell hatte bereits nach der Sitzung im Mai die Tür für eine mögliche Zinspause geöffnet, sich aber nicht festgelegt. Er machte gleichzeitig deutlich, dass Zinssenkungen absehbar nicht zu erwarten seien.

    Der Job der Notenbanken

    Die Inflation im Zaum zu halten, ist die klassische Aufgabe der Notenbanken. Steigen die Zinsen, müssen Privatleute und Wirtschaft mehr für Kredite ausgeben - oder leihen sich weniger Geld. Das Wachstum nimmt ab, Unternehmen können höhere Preise nicht unbegrenzt weitergeben - und idealerweise sinkt die Inflationsrate. Gleichzeitig besteht die Gefahr, dass die Wirtschaft abgewürgt wird.

    Zeit gewinnen mit Zinspause?

    Die jetzt beschlossene Pause bei den Leitzinserhöhungen gibt der Fed mehr Zeit, die Auswirkungen ihrer Maßnahmen auf die Wirtschaft zu beobachten. Einige Analysten hatten angesichts einer sich abschwächenden Konjunktur befürchtet, dass die Fed es mit ihrer Geldpolitik zu weit treiben und die Wirtschaft abwürgen könnte.
    So gibt es Befürchtungen vor einer leichten Rezession der größten Volkswirtschaft der Welt. Der Arbeitsmarkt hat sich aber als äußerst robust erwiesen. Gleichwohl sorgte die Bankenkrise der vergangenen Monate mit der Pleite mehrere Regionalbanken für großes Unbehagen. Die nächste Leitzinsentscheidung der Fed steht Ende Juli an.
    Quelle: dpa, AP