Fachkräftemangel: Arbeitgeber fordern leichtere Einwanderung

    Fachkräftemangel in Deutschland:Arbeitgeber fordern einfachere Einwanderung

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    Die Politik solle sich stärker bemühen, Fachkräfte aus dem Ausland zu gewinnen, fordert Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger. Auch die Gewerkschaften sehen Nachholbedarf.

    Einarbeitung eines marokkanischen Mitarbeiters in Betrieb für Antriebstechnik
    Arbeitgeberverbände und Gewerkschaften fordern mehr Anstrengungen bei der Bemühung um ausländische Arbeitskräfte.
    Quelle: dpa

    Das Fachkräfteeinwanderungsgesetz wurde im Juni erst verabschiedet, Arbeitgeber und Gewerkschaften sehen jedoch weiterhin viele Hürden, um den Fachkräftemangel in Deutschland zu lösen. Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger und Yasmin Fahimi, die Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) fordern Nachbesserungen:
    Ihre Vorschläge in Kürze:
    • mehr sprachliche Unterstützung für ausländische Fachkräfte und einfachere Einwanderung
    • besser integrieren, wer bereits zugewandert ist
    • Ausbildungschancen für inländische Fachkräfte verbessern
    • Kinderbetreuung verbessern, um Frauen Vollzeitarbeit zu erleichtern
    • Potenzial von Künstlicher Intelligenz nutzen, um Routinearbeit zu automatisieren
    Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger erinnerte an die Barrieren für Fachkräfte aus dem Ausland in Deutschland, etwa bei der Sprache. "Es gibt oft Schwierigkeiten bei der Wohnungssuche und bei der Kinderbetreuung", sagte er.

    In Ländern wie Kanada wird auch eine viel offenere Begrüßungskultur gelebt.

    Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger

    In vielen Ländern könnten ausländische Fachkräfte einen Großteil ihrer Anträge und Dokumente digital noch vor der Einreise einreichen - inklusive schneller Bearbeitung. "Bei uns wird viel geredet und angekündigt - aber kaum etwas umgesetzt."

    Das Fachkräftezuwanderungsgesetz ist ein Schritt in die richtige Richtung. Es muss aber noch viel mehr getan werden.

    Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger

    DGB-Chefin Yasmin Fahimi sagte, die Erleichterung von Zuwanderung sei richtig. "Allerdings wird es noch einige Jahre dauern, bis wir dadurch spürbar qualifizierte Zuwanderung erfahren."

    DGB-Chefin Fahimi: Bereits Zugewanderte besser integrieren

    Das im Juni beschlossene Fachkräfteeinwanderungsgesetz sieht unter anderem eine sogenannten Chancenkarte auf Basis eines Punktesystems vor.
    Zu den Auswahlkriterien gehören Sprachkenntnisse, Berufserfahrung, Alter und Deutschlandbezug. Außerdem sollen vor allem IT-Fachkräfte auch dann kommen dürfen, wenn sie zwar keinen Hochschulabschluss haben, aber bestimmte Qualifikationen.

    • Eine Ursache des Fachkräftemangels ist die älter werdende Gesellschaft in Deutschland.
    • Das verschärft sich durch die Babyboomer, also die geburtenstarke Generation, die in Rente geht. Dadurch fallen vielen Arbeitskräfte weg. Weniger junge Menschen rücken nach.
    • Laut dem Kompetenzzentrum für Fachkräftesicherung (Kofa) gab es im Jahresdurchschnitt noch nie so viele offenen Stellen wie 2022: Für qualifizierte Fachkräfte lag sie bei 1,3 Millionen.
    • Auch die Fachkräftelücke ist demnach auf einem Rekordniveau: Die Zahl der offenen Stellen, für die es rechnerisch bundesweit keine passend qualifizierten Arbeitslosen gibt, betrug mehr als 630.000. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Lücke bei den Fachkräften mit abgeschlossener Berufsausbildung um 88,9 Prozent gestiegen.
    • Der Fachkräftemangel ist laut Kofa in Gesundheits- und Sozialberufen besonders hoch. Aber auch das Handwerk sowie akademische Berufe im Ingenieurwesen im Maschinen- und Fahrzeugbau, Elektrotechnik, IT und Softwareentwicklung und Programmierung sind besonders betroffen. (Quellen: Kofa, Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz)

    Fahimi sagte: "Kurzfristig müssen andere Maßnahmen greifen." So müssten diejenigen, die schon zugewandert seien, besser in den regulären Arbeitsmarkt integriert werden.

    Gut und richtig ist es, dass jetzt auch die Möglichkeit des Spurwechsels eingeräumt wurde.

    Yasmin Fahimi, Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes

    Vorgesehen ist, dass Asylbewerber, die vor dem 29. März 2023 eingereist sind und eine Qualifikation sowie ein Jobangebot haben, eine Aufenthaltserlaubnis als Fachkraft beantragen können. Bisher musste man dafür ausreisen und sich vom Ausland aus um ein Arbeitsvisum bemühen. Nun muss nur der Asylantrag zurückgenommen werden.

    Ausbildung inländischer Fachkräfte sollte verbessert werden

    Dulger und Fahimi pochten auch auf mehr Anstrengungen zur Ausbildung inländischer Fachkräfte. "Es geht unter anderem darum, Menschen wieder in Arbeit zu bringen. Das heißt auch bessere Bildung", sagte Dulger.

    Jeder Jugendliche, der ohne Abschluss die Schule verlässt, ist einer zu viel.

    Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger

    Fahimi betonte: "Wir haben inzwischen mehr als 2,6 Millionen junge Erwachsene ohne Berufsabschluss, die dringend qualifiziert werden müssen."

    Arbeitgeberpräsident: "Große Chance" durch Künstliche Intelligenz

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    Zudem gebe es ein viel zu geringes durchschnittliches Arbeitszeitvolumen von Frauen - auch wegen mangelnder Infrastruktur für Kinderbetreuung, so die Gewerkschafterin. Auch Dulger hält nach seinen Worten mehr Ganztagsschulen und Kitas für nötig, "damit mehr Beschäftigte Vollzeit arbeiten können".
    Dulger sieht zudem "eine große Chance" bei der Überwindung des Fachkräftemangels in der Digitalisierung, wie der Arbeitgeberpräsident sagte.

    Viele Fleiß- und Routinearbeiten sollten wir zukünftig von KI-Systemen erledigen lassen.

    Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger

    "Im Idealfall können wir etwa Dienstleistungen und Abläufe in der Verwaltung standardisieren und automatisieren", sagte er mit Blick auf die Entwicklung der Künstlichen Intelligenz. Das entlaste die Beschäftigten und mache die Behörden digitaler und schneller.
    Eine Reihe von türkisfarbenen Stühlen stehen an einer Wand.
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    Quelle: dpa

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