Treffen der Finanzminister:EU-Schuldenregeln: Paris und Berlin einig
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Verlässliche Regeln zu Haushaltsdefizit und Staatsverschuldung bringen Sicherheit im EU-Finanzsystem. Paris und Berlin sind sich nach langem Ringen jetzt einig geworden.
Ab 2024 sollen die neuen EU-Regeln greifen.
Quelle: imago
Deutschland und Frankreich haben sich in der Debatte über die Reform der EU-Schuldenregeln auf einen gemeinsamen Vorschlag geeinigt. Dieser soll am Mittwoch in eine außerordentliche Sitzung der EU-Finanzminister eingebracht werden.
Nach Angaben aus Regierungskreisen beinhaltet der Vorschlag wirksamere Sicherheitslinien für den Abbau von Haushaltsdefiziten und Staatsverschuldung als bisher.
Zugleich sollten Investitionen und Strukturreformen der Mitgliedsstaaten besser berücksichtigt werden. Seit Monaten ringen die EU-Finanzminister um neue Vorschriften für den Schuldenabbau.
Grundlage der Verhandlungen ist ein Vorschlag der Europäischen Kommission von April, der statt einheitlicher Vorgaben beim Schuldenabbau individuelle Wege für jedes Land vorsieht.
Deutschland und Frankreich: Unterschiedliche Positionen
Die EU-Wirtschaftsschwergewichte Deutschland und Frankreich waren mit sehr unterschiedlichen Positionen in die Verhandlungen gegangen. Berlin pochte auf einheitliche Vorgaben für den Schulden- und Defizitabbau hoch verschuldeter Länder - was Paris lange Zeit ablehnte.
Zuletzt kamen sich die Nachbarländer aber näher.
Lindner: Deutschland will nachhaltig stabile Staatsfinanzen
"Vor zwei Jahren waren die Positionen weit auseinander. Damals gab es Forderungen, die bekannten Kriterien von drei Prozent Haushaltsdefizit und maximal 60 Prozent Staatsverschuldung zu schleifen. Das haben wir gemeinsam hinter uns gelassen", sagte Finanzminister Christian Lindner (FDP).
Im Gegenteil seien beide Kriterien nun ausdrücklich bestätigt. Aus deutscher Sicht sei zudem entscheidend, dass der Pfad zu nachhaltig stabilen Staatsfinanzen anhand klarer nummerischer Vorgaben erfolge.
Für die Mitgliedsstaaten, die strukturelle Reformen auf den Weg bringen, schlagen wir finanzielle Anreize vor.
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Christian Lindner, Finanzminister
"Für die Glaubwürdigkeit gegenüber den Kapitalmärkten ist aber wichtig, dass es bei exzessiven Defiziten über drei Prozent weiter ein formales Verfahren gibt", sagte Lindner.
Regeln wegen Krisen vorübergehend ausgesetzt
Gemeinsam mit seinem französischen Kollegen Bruno Le Maire will er am Mittwoch für eine Verständigung der EU-Finanzminister werben. Dem Vernehmen nach muss insbesondere Italien dafür gewonnen werden.
Lindner war am Dienstag überraschend zu einem Besuch nach Paris gereist. Mit Le Maire wollte er dort die zwischen beiden Ländern noch umstrittenen Punkte klären.
Aktuell: Schulden bei maximal 60 Prozent der Wirtschaftsleistung
Aktuell schreiben die europäischen Regeln vor, Schulden bei maximal 60 Prozent der Wirtschaftsleistung zu begrenzen und Haushaltsdefizite unter drei Prozent des jeweiligen Bruttoinlandsprodukts zu halten.
Der Ukraine-Krieg kam zu einem Zeitpunkt, an dem sich die Wirtschaft noch nicht von der Corona-Pandemie erholt hat - gewaltige Staatsschulden häufen sich auf. Die Folgen der neuen Krise sind nicht absehbar.
31.03.2022 | 2:40 min
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