Das Konto zu überziehen ist teurer geworden. Laut Stiftung Warentest sind die Dispozinsen um fast zwei Prozent gestiegen. Es gibt aber deutliche Unterschiede bei den Banken.
Viele Dispozinsen steigen
Quelle: dpa
Die Dispozinsen der Kreditinstitute in Deutschland sind laut Stiftung Warentest nach einer jahrelangen Phase mit wenig Bewegung zuletzt wieder stark angestiegen. Im Schnitt zahlten Bankkundinnen und Bankkunden im Mai 11,22 Prozent Zinsen für ihren Dispo, so die Stiftung am Donnerstag. Vor einem Jahr waren es demnach 9,43 Prozent.
Die Bürgerbewegung Finanzwende beklagt diese Entwicklung. Sie fordert Schutz von Menschen mit wenig Geld.
Die Tester nehmen regelmäßig die Dispozinssätze aller Banken in Deutschland unter die Lupe - das sind 1.127 Geldinstitute. Ihre jüngsten Ergebnisse veröffentlichten sie in der Juli-Ausgabe der Zeitschrift "Finanztest".
Dispozinsen bei Banken unterscheiden sich deutlich
Die Höhe der Dispozinsen ist den Ergebnissen zufolge von Bank zu Bank sehr unterschiedlich. Die günstigste Bank verlangt in einem ihrer Modelle gar keine Gebühren, wenn das Konto überzogen wird, die teuerste 16,46 Prozent.
Als "zu teuer" stuft die Stiftung Warentest Dispokredite ein, die mehr als 15,25 Prozent kosten. Die Tester kritisierten dabei oft auch die intransparente Informationspolitik der Banken.
Kundinnen und Kunden müssten dann selbst recherchieren und rechnen, das sei "albern und ärgerlich".
Die EZB hat erneut den Leitzins im Kampf gegen die hohe Inflation angehoben. Für Verbraucher und die Bankenwelt haben steigende Zinsen Vor- und Nachteile.
FAQ
Bürgerbewegung: Dispozins steigt, Sparzins oft aber nicht
Die Bürgerbewegung Finanzwende bezeichnete es als "absolut unangebracht", dass bei einigen Instituten die Spanne zwischen Einlagen- und Dispozins bei deutlich über zehn Prozent liege.
Banken und Sparkassen müssten daher "ihrer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht werden, statt gerade bei Menschen mit wenig Geld übertrieben hohe Zinsen zu verlangen".
Vorsicht bei den Kontogebühren
Die Stiftung Warentest verwies aber auch darauf, bei der Kontowahl nicht nur Dispozinsen, sondern vor allem auch die Kontogebühren zu beachten. "Ein Girokonto sollte nicht mehr als 60 Euro im Jahr kosten", hieß es. Dieses Kriterium erfüllten bei einer separaten Girokonten-Untersuchung nur 77 von 450 Konten.
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