Am 3. April startete der Verkauf des sogenannten Deutschlandtickets, ab heute ist die Fahrkarte nun gültig. Die Branche rechnet mit bis zu sechs Millionen neuen Abonnentinnen und Abonnenten in den kommenden Wochen.
Nach Angaben des Verbands deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) haben sich mit Stand 25. April bereits mehr als drei Millionen Menschen für ein Deutschlandticket entschieden. Dazu dürften weitere elf Millionen Menschen kommen, die von ihrem aktuellen Abo in ein günstigeres Deutschlandticket wechseln werden.
Das Ticket soll den Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel fördern. Es baut auf den Erfahrungen des beliebten Neun-Euro-Tickets auf. Die wichtigsten Fakten im Überblick:
Wo gilt das Deutschlandticket?
Das Ticket soll in allen öffentlichen Nahverkehrsmitteln in Deutschland gelten, also im Bahn-Regionalverkehr, in Bussen, Straßenbahnen, U- und S-Bahnen. Nicht enthalten sind Fernbusse und Fernzüge - wie ICE, EC und IC der Deutschen Bahn oder anderer Anbieter (z. B. Flix-Bus/Flix-Train).
Wo kann man es kaufen?
Das Ticket kann über die Internetseiten oder Apps der Verkehrsunternehmen, über die Vertriebskanäle der Deutschen Bahn und deren Kundenzentren sowie über die Deutschlandticket-App direkt erworben werden.
Muss das Ticket jeden Monat neu gekauft werden?
Um das Deutschlandticket zu erwerben, muss ein Abonnement abgeschlossen werden, welches sich automatisch verlängert. Es ist aber monatlich kündbar - und zwar immer bis zum 10. eines Monats zum Ende des Kalendermonats.
Wie wird es angeboten?
Das Ticket soll grundsätzlich digital angeboten werden, also per Smartphone-App. Es soll zudem auch eine Chipkarte geben - und zunächst auch in ausgedruckter Form akzeptiert werden. Das Ticket ist personengebunden, also nicht übertragbar.
Was passiert mit bereits bestehenden Abo-Verträgen?
Viele Abo-Verträge bei Verkehrsunternehmen und -verbünden mit Laufzeiten über den 1. Mai hinaus können auf das 49-Euro-Ticket umgestellt werden. Teils soll dies automatisch geschehen, teils müssen Fahrgäste dafür selbst aktiv werden.
Gibt es das Deutschlandticket als Jobticket?
Es gibt eine Verknüpfung mit verbilligten Jobtickets. Der Gesetzgeber schreibt dafür bundesweit einheitliche Bedingungen vor: Der Arbeitgeber muss einen Mindestzuschuss in Höhe von 25 Prozent auf den Ticketpreis leisten, das sind derzeit 12,25 Euro. Außerdem gibt es dann einen weiteren Rabatt von fünf Prozent.
Das Deutschland- als Job-Ticket kostet so derzeit höchstens 34,30 Euro im Monat. Einige Arbeitgeber haben auch angekündigt, die Kosten für das Ticket für ihre Beschäftigten gänzlich zu übernehmen.
Gibt es das Ticket auch für Studierende?
Studierende können zunächst selbst entscheiden, ob sie das Deutschlandticket nutzen wollen. Dafür müssen sie den Differenzbetrag zwischen Semesterticket und Deutschlandticket bezahlen.
Dieses Übergangsangebot soll schnell durch eine dauerhafte und bundesweit einheitliche Integration des Semestertickets in das Deutschlandticket abgelöst werden, heißt es von der Bundesregierung.
Bei der Umsetzung ist jedoch mit Verzögerungen zu rechnen, ein pünktlicher Start zum 1. Mai kann daher vielerorts nicht realisiert werden. Manche Unis gehen sogar davon aus, dass das Upgrade-Modell nicht vor dem Wintersemester greifen wird. Es kann zudem regional Ausnahmen geben.
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Gibt es Mitnahmeregeln für andere Menschen, Fahrräder oder Hunde?
Mitnahmeregeln etwa für Familienangehörige, abends oder am Wochenende sind nicht vorgesehen. Ausgenommen sind Kinder bis sechs Jahre, deren Mitnahme in der Regel auch sonst kostenfrei ist.
Regionale Ausnahmen sind aber möglich. Der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg etwa erlaubt in seinem Tarifgebiet die Mitnahme eines Hundes.
Bei der Mitnahme von Fahrrädern könnte es unübersichtlich werden. Hier können die jeweiligen regionalen Verkehrsverbünde nämlich selbst entscheiden, ob ein Zusatzticket nötig ist. Eine einheitliche Regelung ist nicht vorgesehen.
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Wird der Preis dauerhaft bei 49-Euro bleiben?
Voraussichtlich nicht. Die Verkehrsunternehmen gehen wegen der steigenden Kosten für Personal und Material davon aus, dass es mittelfristig Preiserhöhungen geben wird. Auch der Gesetzgeber betont, die 49 Euro seien ein "Einstiegspreis".
Insbesondere für den Fall, dass die für die Verkehrsunternehmen zugesagten Mittel zum Ausgleichen ihrer Verluste wegen des Tickets nicht ausreichen, ist die Möglichkeit vorgesehen, den Preis künftig zu erhöhen. Deswegen nennt die Politik das Ticket auch lieber Deutschlandticket statt 49-Euro-Ticket.
Für 49 Euro im Monat mit der Bahn durch Deutschland fahren - das geht ab heute. Was mit dem Deutschlandticket möglich ist und wo es unübersichtlich wird - ein Überblick.
von Anna Grösch
Quelle: Mit Material von AFP und dpa