2:5 bei Eishockey-WM: Kanada beendet deutschen Titeltraum
2:5 im Finale der Eishockey-WM:Kanada beendet deutschen Titeltraum
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Deutschlands Eishockey-Cracks verpassen bei der WM mit der Final-Niederlage gegen Kanada ihren größten Erfolg überhaupt. Dennoch dürfen sie sich als Sieger fühlen.
Finale verloren, aber Silber gewonnen: Die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft hat im WM-Endspiel gegen Kanada mit 2:5 (1:1, 1:1, 0:3) den Kürzeren gezogen, verabschiedet sich aber erhobenen Hauptes aus dem Turnier. Schließlich ist WM-Silber der größte Erfolg in der jüngeren Vergangenheit nach Olympia-Silber 2018. Die Kanadier wiederum feiern ihren 28. Weltmeistertitel.
Deutschland führt 1:0 und 2:1
WM-Topscorer John-Jason Peterka (07:44) auf Traumpass von Moritz Seider und Daniel Fischbuch (33:47) schossen Deutschland 1:0 und 2:1 in Führung. Die Kanadier Samuel Blais (10:47) und Lawson Crouse (37:28) antworteten jeweils mit dem Ausgleich - mit Glück allerdings: Bei Blais' Treffer sorgte ein abgefälschter Puck dafür, dass die Aktion überhaupt gefährlich wurde. Und dem 2:2 ging ein ahndungswürdiges Foul des kanadischen Verteidigers Kai Wissmann voraus.
Im letzten Drittel drehte Kanada den Spieß um, Blais (44:51) traf zum 3:2. Der Rekord-Weltmeister erhöhte nun von Minute zu Minute den Druck, Tyler Toffoli gelang mit dem 4:2 (51:51) die Vorentscheidung.
Schuss ins leere Tor
Als Bundestrainer Harold Kreis Torhüter Mathias Niederberger zugunsten eines sechsten Feldspielers herausgenommen hatte, machte Scott Laughton mit einem Schuss ins leere deutsche Tor den Deckel drauf (58:06).
Silber glänzt, aber die Niederlage schmerzt: Deutsche Spieler nach dem Finale gegen Kanada.
Quelle: Nukari/Lehtikuva/dpa
John-Jason Peterka weinte nach dem verpassten WM-Gold bittere Tränen der Enttäuschung, und bei der Siegerehrung nahmen die deutschen Spieler ihre Medaille mit unbewegter Miene entgegen. Dabei dürfen sie stolz auf das Erreichte sein.
"Die Kanadier haben unsere kleinen Fehler eiskalt ausgenutzt. Aber das sollte nicht unsere Leistung schmälern. Wir haben ein Wahnsinnsturnier gespielt", sagte Torhüter Mathias Niederberger, räumte aber auch ein:
WM-Silber kann neuen Schwung bringen
Trotz der Final-Niederlage scheint sich Deutschland im Kreis der Top-Nationen festgespielt zu haben. Der Sieg im Halbfinale gegen die USA untermauerte dies. Und das ehrgeizige Ziel von Ex-DEB-Präsident Franz Reindl, bis 2026 regelmäßig um Medaillen bei großen Turnieren mitspielen zu können, erfüllte sich früher als gedacht und erhofft.
"Seit 2018 ist jeder dieses ganz große Niveau von den Deutschen gewohnt", sagte Weltverbandspräsident Luc Tardif am Finalwochenende in Tampere.
Wie immer nach einem unerwartetem Erfolg stellt sich nun die Frage, wie nachhaltig das deutsche Eishockey den Schwung nutzen kann. Der am vergangenen Freitag erhaltene Zuschlag für die WM 2027 könnte dabei helfen, wenn der DEB schnell Konzepte für die Jugend und ein Bewusstsein in der Gesellschaft schafft.
Lettland überraschend WM-Dritter
Zuvor hatte Mit-Gastgeber Lettland überraschend die Bronzemedaille gewonnen. Im Spiel um Platz drei rang der Außenseiter in Tampere Mitfavorit USA mit 4:3 (2:2, 0:0, 1:1, 1:0) nach Verlängerung nieder und feierte seine erste WM-Medaille überhaupt.