Ironman-WM auf Hawaii: Haug wird Zweite, Philipp Dritte

    Ironman-WM auf Hawaii:Anne Haug Zweite vor Laura Philipp

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    Anne Haug und Laura Philipp haben bei der Ironman-WM auf Hawaii einen Coup gelandet. Erstmals schafften es zwei deutsche Frauen aufs Podest. Siegerin wurde Lucy Charles-Barclay.

    Eine Medaillenserie geht weiter, dazu eine Podestpremiere - und damit ein Tag der Superlative für den deutschen Triathlon-Sport: Anne Haug und Laura Philipp haben in der Gluthitze von Hawaii für eine historische Premiere gesorgt.
    Haug kämpfte sich mit einem fulminanten Streckenrekord im Laufen auf Rang zwei, Philipp holte nach dramatischen letzten Kilometern Bronze. Damit standen erstmals zwei deutsche Frauen auf einem WM-Podest.

    1. Lucy Charles Barclay (GBR) 8:24:31 (49:36 / 4:29:27 / 2:57:38)
    2. Anne Haug (GER) 8:27:33 (54:10 / 4:40:23 / 2:48:23)
    3. Laura Philipp (GER) 8:32:55 (56:49 / 4:35:52 / 2:55:24)
    4. Taylor Knibb (USA) 8:35:56 (51:16 / 4:34:00 / 3:05:13)
    5. Daniela Ryf (SUI) 8:40:34 (54:11 / 4:38:34 / 3:02:11)
    6. Chelsea Sodaro (USA) 8:42:25 (54:00 / 4:50:35 / 2:53:02)
    7. Skye Moench (USA) 8:43:34 (56:47 / 4:38:44 / 3:02:40)
    8. Sarah True (USA) 8:47:06 (52:02 / 4:46:15 / 3:02:09)
    9. Lisa Norden (SWE) 8:49:36 (54:09 / 4:38:36 / 3:11:18)
    10. Joycelin McCauley (USA) 8:50:39 (54:04 / 4:38:53 / 3:12:56)

    Haug schwärmt von "mega deutschem Ergebnis"

    Die nach vier Silbermedaillen bereits als "ewige Zweite" verspottete Lucy Charles-Barclay verhinderte mit ihrem Premierensieg einen kompletten schwarz-rot-goldenen Triumph und unterbot dabei in 8:24:31 Stunden die bisherige Hawaii-Bestmarke um fast zwei Minuten.
    Haug komplettierte nach ihrem Erfolg 2019 sowie drei dritten Plätzen mit drei Minuten Rückstand (8:27:33) ihren Medaillensatz. "Es ist ein mega deutsches Ergebnis", schwärmte Haug im HR nach ihrer fünften Medaille beim fünften Start.

    Ich bin sehr müde, aber überglücklich. Es war alles, was ich rausholen konnte. Deshalb bin ich super zufrieden.

    Anne Haug, Triathletin

    Dabei konnte sie auch verschmerzen, dass sie sich mit 40 Jahren nicht zur ältesten Weltmeisterin krönen konnte. 

    Philipp: Erst Glückstränen, dann Kollaps

    Philipp beendete derweil nach 3,86 Kilometer Schwimmen, 180,2 Kilometer Radfahren und 42,195 Kilometer Laufen ihre Serie an vierten Rängen, bei ihrem dritten WM-Start landete sie mit achteinhalb Minuten Rückstand (8:32:55) erstmals auf dem Podest.
    Im Ziel weinte die 36-Jährige aus Heidelberg zunächst in den Armen von Trainer und Ehemann Philipp Seipp, später erlitt sie einen Zusammenbruch. "Leider bin ich zwei Stunden nach dem Zieleinlauf im Medizinzelt geendet", erklärte Philipp via Instagram. Sie fühle sich aber langsam wieder besser, gefeiert werden soll am nächsten Tag.

    Haug im Wasser stark, Philipps schwere Anfangsphase

    Für Haug hätte es nicht besser laufen können, als um 06.25 Uhr Ortszeit der traditionelle Kanonenschuss das Rennen freigab, für Philipp aber schon.
    Doch der Reihe nach: Charles-Barclay wollte eigentlich nicht unbedingt wieder vorneweg schwimmen. Sie hatte einst die Teilnahme als Schwimmerin bei Olympia verpasst, im Triathlon ist sie im Wasser eine Klasse für sich.
    Schnell bildete sich ein lang gezogenes Feld hinter Charles-Barclay, in dem auch Haug den Kontakt halten und etwas vom Wasserschatten der Rivalinnen unmittelbar vor ihr profitieren konnte. Dagegen fiel Philipp früh zurück - das war überhaupt nicht ihr Plan.
    Die Gruppe um Haug blieb zwar auch nicht zusammen. Die Bayreutherin hielt aber das Tempo mit den Verfolgerinnen, die als starke Radfahrerinnen gelten. Haug stieg als 18. aus dem Wasser, lag 4:33 Minuten zurück. Bei Philipp waren es über sieben Minuten.

    Philipps Aufholjagd auf dem Rad, Haug muss abreißen lassen 

    An der Spitze machte Charles-Barclay nach dem ersten Wechsel weiter Druck und fuhr deutlich vorneweg, als es auf den legendären Queen Kaahumanu Highway ging.
    Haug profitierte nun von ihrer Schwimmleistung und fand sich umringt von starken Radfahrerinnen - alles lief nach Plan. Und Philipp machte, was sie machen musste, um den Anschluss an die Haug-Gruppe zu schaffen. "Nachbrenner zünden!", hieß es von ihrem Coach. 
    Einmal eingeholt, rückte Philipp wenig später an die Spitze der Gruppe und setzte sich danach sogar ab. Bei Kilometer 111 lag Philipp als Vierte - sie war als 26. auf die Radstrecke gefahren - knapp zweieinhalb Minuten vor Haug.
    Vorn fuhr weiterhin die Britin, die nach einem Ermüdungsbruch im Fuß in der ersten Jahreshälfte 2023 noch keine Langdistanz absolviert hatte, ihr eigenes Rennen.

    Der Showdown mit Haug auf der Laufstrecke

    Noch in der Wechselzone machte Philipp einen weiteren Platz gut und rannte als Dritte los. Ihr Rückstand auf die Führende: etwas mehr als zehn Minuten. Bei Haug waren es als Siebte etwas mehr als zwölf Minuten.

    Ich war sehr emotional. Ich musste echt sehr, sehr, sehr kämpfen.

    Laura Philipp

    Beide wirkten stark, der Laufstil rund. Aber es standen auch noch über 40 Kilometer bei fast wolkenlosem Himmel, Hitze und großer Luftfeuchtigkeit bevor. Haug machte schnell weitere Plätze gut und lag hinter Philipp. Bei Laufkilometer 16 etwa war Haug auch an ihr vorbei, kurz und schmerzlos. 

    Charles-Barclay war dann doch zu schnell

    Bei etwas mehr als der Halbmarathon-Durchgangszeit lag Haug 8:33 Minuten hinter Charles-Barclay, die Amerikanerin Taylor Knibb war noch rund zweieinhalb Minuten vor ihr. Bald hatte Haug die Hawaii-Debütantin, die bei Olympia 2024 im Zeitfahren und im Triathlon starten will, im Blick - und dann auch überholt.

    Lucy war unschlagbar

    Anne Haug

    Nun gab es nur noch zwei Fragen: Holt Haug auch noch Charles-Barclay ein und kommt Philipp noch an Knibb vorbei? Beide versuchten alles, Haug schaffte es nicht mehr, dafür war Charles-Barclay noch zu schnell. Dafür rannte Philipp noch auf Rang drei und damit zum ersten Mal aufs Podest. 
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