Tennis:Wimbledon: Was ist drin für Niemeier und Co.?
von Petra Philippsen
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Im vergangenen Jahr überraschten Tatjana Maria und Jule Niemeier in Wimbledon die Tennis-Welt. Was ist für die zehn deutschen Profis dieses Mal auf dem heiligen Rasen drin?
Führt Tatjana Marias Weg wieder ins Halbfinale von Wimbledon?
Quelle: IMAGO
Die Glücksgefühle sind immer noch da bei Tatjana Maria, wenn sie an Wimbledon vor einem Jahr zurückdenkt. Und die zweifache Mutter denkt noch oft daran, wie sie als Nummer 100 der Weltrangliste bis ins Halbfinale gestürmt ist und die Tennis-Fans weltweit mit ihrem gewitzten Spiel begeistert hat. "Ich freue mich darüber, dass es so in Erinnerung geblieben ist", sagt Maria, "und so viele Leute mit mir mitgefiebert haben."
2022: Furioses Turnier für Maria und Niemeier
Erstaunt rieben sich viele die Augen, dass auch Jule Niemeier damals so furios mit gestürmt ist und sich erst im Viertelfinale Maria beugen musste. Es war ein unvergessliches Turnier für beide. Doch so schön dieses Märchen auf dem berühmten heiligen Rasen auch gewesen ist - einen Wermutstropfen gab es.
Jule Niemeier beim Turnier in Berlin.
Quelle: IMAGO
Zwar bekamen Maria und Niemeier für den größten Erfolg ihrer Karrieren üppige Pfund ausgezahlt. Aber jene Währung, die für Tennisprofis entscheidend ist, fehlte: die Weltranglistenpunkte. Da Wimbledon die russischen und belarussischen Spielerinnen und Spieler ausgeschlossen hatte, strichen die Tennis-Verbände die Punkte fürs Turnier.
Schwere Lose zum Auftakt
780 wären es für Maria gewesen, für Niemeier 430. Es hätte beide weit nach oben katapultiert in der Weltrangliste und Maria gar in die Region der gesetzten Spielerinnen. Das hätte der 35-Jährigen ganz andere Chancen auf der Tour ermöglicht, hat es aber nicht. Und so tritt sie ein Jahr später zwar als beste Deutsche, aber ungesetzt als Nummer 58 der Welt in London an. Daher ist ihre erste Gegnerin Sorana Cirstea aus Rumänien eben keine leichte.
Niemeier, die nach ihrer Handgelenksverletzung beim Turnier in Berlin gerade erst wieder fit ist, erwischte mit der French-Open-Finalistin Karolina Muchova einen noch dickeren Brocken zum Auftakt.
Maria macht sich Mut, Struff fehlt verletzt
"Ich versuche natürlich mein Bestes zu geben", macht sich Maria Mut, "dass es vielleicht noch mal so funktioniert wie letztes Jahr und vielleicht sogar besser." Man wünscht es beiden, aber den wunderbaren Lauf zu wiederholen wird schwer.
Insgesamt zehn deutsche Profis sind ab Montag im All England Club in Einsatz, sechs Männer und vier Frauen. Jan-Lennard Struff sagte mit Hüftproblemen ab. So steht mal wieder Alexander Zverev als Hoffnungsträger im Fokus, doch er fremdelt weiterhin mit dem auf acht Millimeter getrimmten Rasen-Belag.
In Wimbledon kam der 26-Jährige nie weiter als ins Achtelfinale. Dort würde dieses Mal wohl der Weltranglistenerste Carlos Alcaraz warten. Keine guten Aussichten.
Hanfmann sorgt für Furore
Dafür sorgte Yannick Hanfmann im Vorfeld nach starken Ergebnissen auf Sand auch auf dem satten Grün auf Mallorca für Furore. Er bezwang auf dem Weg ins Halbfinale den Weltranglistenfünften Stefanos Tsitsipas - muss dafür in Wimbledon in Runde eins aber gegen die Nummer neun Taylor Fritz ran. Losglück sieht anders aus.
Den übrigen deutschen Profis bleibt die Chance auf Überraschungserfolge. Schließlich finden sich in den Top 100 viele, denen das Spiel auf Gras gar nicht behagt. Doch Zverev und Co. fällt es eben mitunter ebenso schwer, sich mit dem launischen, rasanten Rasen-Untergrund anzufreunden. Aber grün ist die Hoffnung - daran muss sich Schwarz-Rot-Gold in den kommenden zwei Wochen an der Londoner Church Road einfach festklammern. Rasen-Märchen kommen oft unverhofft.
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