SOD-Präsidentin: "Fröhliche Spiele und inklusives Feeling"

    Interview

    SOD-Präsidentin zieht Fazit:"Fröhliche Spiele und ein inklusives Feeling"

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    Die Special Olympics sind zu Ende. Deutschland-Präsidentin Christiane Krajewski begrüßt den Schub, den die Veranstaltung der Inklusion geben kann.

    Christiane Krajewski, Präsidentin von Special Olympics Deutschland (SOD), mit der Fackel für die Special Olympics World Games (Archivbild)
    Christiane Krajewski, Präsidentin von Special Olympics Deutschland, mit der Fackel der Wettkämpfe. (Archivbild)
    Quelle: dpa

    ZDFheute: Frau Krajewski, neun Tage Special Olympics World Games liegen hinter Ihnen und uns. Wie fällt Ihr Fazit aus?
    Christiane Krajewski: Sehr positiv. Wir haben alles erreicht, was wir erreichen wollten. Es waren fröhliche Spiele, die Bevölkerung war einbezogen, es war ein total inklusives Feeling. Unsere Athletinnen und Athleten konnten nicht nur zeigen, was sie auf der Aschenbahn oder beim Kraftdreikampf können, sondern auch, wie selbstbewusst und selbstbestimmt sie ihre eigene Sache vertreten.
    ZDFheute: Die Eröffnungsfeier rührte Sie zu Tränen. Erlebten Sie während der Wettkämpfe einen ähnlichen Moment?
    Krajewski: Ich habe drei Athletinnen und Athleten getroffen, die ich schon knapp neun Jahre lang kenne. Eine von ihnen war hier nicht als Sportlerin, sondern als Volunteer im Einsatz. Sie konnte auf einmal spontan antworten, sie war fröhlich und sie war interaktiv. Vor ein paar Jahren brachte sie fast kein Wort raus und bei den anderen beiden war es ähnlich.

    Bilanz der Weltspiele
    :Berlin feiert "Doppel-Wumms für Inklusion"

    330.000 Zuschauer, 20.000 Volunteers, 7.000 Athleten in 26 Sportarten - die Special Olympics World Games in Berlin haben in Sachen Inklusion neue Maßstäbe gesetzt.
    Team Deutschland (Hans Jürgen Leiss und Phil Mattis Leiss) nach dem Rennen im Spalier von Volunteers am 24.06.2023.
    Zu erleben, was es für einen Entwicklungsschub der Persönlichkeit bringt, wenn man wertgeschätzt, wahrgenommen und voll einbezogen ist, hat mich zu Tränen gerührt.
    ZDFheute: Wie steht es aktuell um die Inklusion in Deutschland?
    Krajewski: Sehr mittelmäßig. Wir haben als Sportorganisation noch einen verhältnismäßig leichten Zugang zu Inklusion und die verbindende Kraft des Sports ist gut, um Inklusion voranzubringen. Aber wenn man bedenkt, dass nur unter zehn Prozent der Menschen mit geistiger Beeinträchtigung überhaupt Sport machen, dann ist das eine sehr arme Zahl.
    Wir haben uns vorgenommen, in den nächsten drei Jahren von acht auf 16 Prozent zu kommen. Aber was Inklusion in Deutschland insgesamt betrifft, ist noch deutlich Luft nach oben.
    ZDFheute: Welche Länder können Deutschland im Bereich Inklusion als Vorbild dienen?
    Krajewski: Ich würde mal Holland, Norwegen und Italien als Vorbild-Länder nennen. Dort ist Inklusion schon deutlich weiter. Wir haben uns vorgenommen, Konzepte von Ländern, die mit Delegationen bei den Weltspielen vertreten sind, anzuschauen und zu diskutieren. Wir brauchen diesen "Doppel-Wumms" für Inklusion für unsere Entwicklung.
    ZDFheute: Was machen diese Länder konkret besser?
    Krajewski: Inklusion in der Bildung. Das ist ein Schlüssel für die anderen Bereiche.

    Wenn man inklusive Bildung selbstverständlich macht, dann heißt das, dass Generationen zusammen aufwachsen. Dann ist nichts mehr fremd und man muss keine Begegnungen mehr schaffen, sondern die Begegnungen sind einfach schon da. Weltspiele als inklusiver Höhepunkt.

    Christiane Krajewski

    ZDFheute: Denken Sie, dass die Special Olympics World Games in Deutschland zu einer positiven Entwicklung von Inklusion in Deutschland beigetragen haben?
    Krajeweski: Ja, aber man muss ganz deutlich sagen, dass die Entwicklung schon über einige Jahre läuft. Wir arbeiten an dem Projekt Weltspiele schon seit sieben Jahren. In dieser Zeit haben wir einen großen Entwicklungsschub gehabt. Unsere Landesverbände sind stärker geworden und die inklusiven Kommunen haben sich entwickelt. Deshalb fangen wir jetzt nicht bei null an und hoffen darauf, dass uns die Weltspiele ein gutes Ergebnis liefern.

    Dieser Höhepunkt, den wir mit den Special Olympics hatten, die Wahrnehmung unserer Athletinnen und Athleten, ist ein großer Fortschritt.

    Christiane Krajewski

    ZDFheute: Könnten Sie sich vorstellen, dass Deutschland in Zukunft erneut Ausrichter der Weltspiele sein wird?
    Krajewski: Das könnte ich mir ohne weiteres vorstellen, aber jetzt übergeben wir die Flagge für die nächsten Winterspiele erst mal nach Turin. Bis wir noch mal wieder dran sind, gucke ich vielleicht schon die Gänseblümchen von unten an (lacht).
    Das Interview führte Magdalena Austermann.
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