Sieg auf Ocean-Race-Schlussetappe: Boris Herrmann ist stolz

    Ocean Race - Schlussetappensieg:Boris Herrmann: "Stolz auf mein Team"

    von Tatjana Pokorny
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    Boris Herrmann und Team Malizia beenden das Ocean Race mit einem Sieg auf der Schlussetappe und wohl Platz drei in der Gesamtwertung. Der Skipper zieht eine positive Bilanz.

    Seaexplorer-Yacht
    Das Ocean Race ist einer Segelregatta rund um die Welt. Bei der siebten und letzten Etappe hat der Hamburger Boris Herrmann mit seinem Team Malizia als erster den Zielhafen in Genua erreicht.28.06.2023 | 1:38 min
    Würde das Ocean Race seine Sieger wie einst nach gesegelten Zeiten ermitteln, dann hätte Boris Herrmanns Team Malizia das 14. Segelrennen um die Welt gewonnen. Für dieses Ergebnis muss man kein Rechenkünstler sein, denn die beiden größten Konkurrenten, die Teams 11th Hour Racing und Holcim-PRB, hatten bei ihrer Weltumseglung Etappen-Aufgaben zu beklagen.
    Die 97 Tage, 12 Stunden, 32 Minuten und 16 Sekunden, die Team Malizia für sieben Etappen um den Globus gebraucht hat, sind konkurrenzlos gut. Zum Abschluss der Weltumseglung feierte die Crew um den Hamburger Skipper am Dienstag noch den Sieg auf der Schlussetappe von Den Haag nach Genua.

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    Jury entscheidet über Rennausgang

    Doch das Ocean Race wird seit 1997/98 nach Punkten entschieden. "Das ist auch gut so", sagt Boris Herrmann, der davon nicht profitiert. Die Abrechnung nach Punkten soll bei Mast- oder anderen Materialbrüchen Unwuchten aus dem System nehmen und die beste Gesamtleistung belohnen. So ist beim Ocean Race der Gesamtsieg auch nach einem Etappen-Aus möglich.
    Wer bei dieser 14. Ausgabe die Bugspitze vorne hat, steht aber trotz Rennende noch nicht fest. Weil kurz nach dem Start zur letzten Etappe Team Guyot einen Crash mit den Spitzenreitern vom US-Team 11th Hour verursacht hatte, liegt das Gesamtergebnis nun in den Händen einer internationalen Jury.

    Team Malizia wohl Gesamt-Dritte

    Das US-Team hatte die letzte Etappe aufgeben müssen und einen Antrag auf Wiedergutmachung gestellt. Die Rennrichter haben für den 29. Juni eine Anhörung aller Teams angesetzt. Danach wird entschieden, ob 11th Hour Racing der von vielen erwartete Punktdurchschnitt aller Etappenergebnisse für den verpassten Abschnitt zugesprochen wird. Das würde den Amerikanern den Gesamtsieg vor Team Holcim-PRB und Team Malizia bringen.
    Dieses Urteil erwartet auch Boris Herrmann: "Der Crash hat am Ende die Musik aus dem Rennen genommen. Ansonsten hätten wir zumindest theoretisch noch um Platz zwei spielen können. Und Holcim-PRB um Platz eins. So muss es 11th Hour Racing gewinnen."

    Herrmann: "Wollen wieder dabei sein"

    Unabhängig vom Jury-Entscheid jubelte Boris Herrmann über den Sieg auf der Schlussetappe im italienischen Zielhafen Genua und zog eine erste positive Bilanz seiner Ocean-Race-Premiere.

    Das Rennen war für uns als Team eine tolle Erfahrung. Wir hoffen, dass auch unsere Partner das so sehen. Wir wollen gerne wieder dabei sein.

    Boris Herrmann

    Unvergessen: Der Sieg auf der Königsetappe

    Die neuen Rennboote vom Typ Imoca seien "gekommen, um zu bleiben", analysiert Herrmann: "Sie haben sich bewährt", sagt der deusche Skipper und ist auch mit dem eigenen Boot zufrieden: "Das Schiff ist auch bei Leichtwind gut." Den Beweis dafür hat Team Malizia im gewonnenen Flautenpoker vor Genau erbracht.
    Unvergesslich bleibt Boris Herrmann und seinem Kernteam mit Will Harris, Rosalin Kuiper, Nico Lunven und Anbord-Reporter Antoine Auriol der Sieg auf der Kap-Hoorn-Königsetappe. Den mit 12.700 Seemeilen historisch längsten Abschnitt entlang der drei Kaps hatte die Crew auf der "Malizia - Seaexplorer" trotz Riss im Mast nach heldenhafter Reparatur gewonnen.
    Südmeer-Liebhaber Herrmann schwärmt: "Ich habe lange davon geträumt, am Ocean Race teilzunehmen und diese unglaubliche Etappe durchs Südpolarmeer zu absolvieren. Dass wir sie nach allen Schwierigkeiten nicht nur beenden, sondern auch gewinnen konnten, war die Krönung."

    Lob für deutsche Fans

    Die deutschen Fans behält der fünfmalige Weltumsegler in bester Erinnerung. "Es wird immer gesagt, Deutschland sei nicht so die Segelnation. Das war schon immer nicht ganz richtig.

    Deutschland und die Fans waren starke Faktoren in diesem Rennen.

    Boris Herrmann

    Boris Herrmann hat auch schon eine Idee, wie diese Begeisterung in das 15. Ocean Race 2026/2027 eingebunden werden könnte:

    Es wäre doch toll, wenn wir in Hamburg starten und in Kiel ins Ziel gehen könnten.

    Boris Herrmann

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