Rollstuhlbasketball: Deutsche Teams bei WM auf Kurs
Rollstuhlbasketball:Deutsche Teams bei WM auf Kurs
von Susanne Rohlfing
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Bei der WM in Dubai läuft es bislang gut für die DBS-Mannschaften. Es geht um europäische Quotenplätze für Paris 2024 und um ein gutes Gefühl für die Olympia-Qualifikation.
Julian Lammering gibt in Dubai sein WM-Debüt.
Quelle: Imago
Julian Lammering ließ es bei seinem WM-Debüt gleich mal richtig krachen, 15 Punkte erzielte der 19-jährige Rollstuhlbasketballer vom BBC Münsterland gegen Ägypten. Sein erstes war das zweite Spiel der deutschen Männer bei den aktuell in Dubai laufenden Weltmeisterschaften. Zuvor hatte da DBS-Team bereits gegen Kanada gewonnen.
Auf Lammerings gelungenen Einstand folgte ein Sieg gegen Thailand - und damit der Sprung ins Achtelfinale gegen den Gastgeber, die Vereinigten Arabischen Emirate. Auch hier feierten die Deutschen am Donnerstag einen Erfolg, sie gewannen klar mit 87:16.
Die Mischung scheint zu stimmen
Junge Spieler wie Lammering oder der 23 Jahre alte Lukas Glossner von den RBB Iguanas München bringen frischen Wind in die Mannschaft, altbewährte Kräfte wie Kapitän Jan Haller (Hannover United), Center Aliaksandr Halouski (RSB Thuringia Bulls) und Guard Thomas Böhme (RSV Lahn-Dill) sorgen für Stabilität. Bundestrainer Nicolai Zeltinger ist guter Dinge vor der entscheidenden Turnier-Phase mit den Viertelfinals am Freitag, den Halbfinals am Sonntag und dem Finale am Montag.
Bei den Paralympics 2021 in Tokio kam Zeltingers Team auf Platz sieben, einen Podestplatz gab es zuletzt mit Bronze bei der EM 2017. Weltmeister oder Paralympicssieger war eine deutsche Männer-Mannschaft noch nie. Darauf setzt der Coach auch jetzt und im kommenden Jahr nicht. Für Medaillen-bereit hält er seine Truppe allerdings schon.
Männer peilen das Halbfinale an
Das Erreichen des Halbfinales hat Zeltinger als WM-Ziel vorgegeben. Das wäre nicht nur gut fürs Selbstbewusstsein, sondern auch für die anstehende Olympia-Qualifikation. Die Tickets für Paris werden bei der EM im August in Rotterdam vergeben. Wie viele es für europäische Teams sein werden, hängt davon ab, wie viele europäische Mannschaften es bei der WM ins Halbfinale schaffen. Da will das Team des Deutschen Behindertensportverbandes (DBS) seinen Beitrag leisten.
Insgesamt wird es nämlich schwieriger werden, einen Olympiastartplatz zu ergattern, da in Paris nur noch acht Männer- und acht Frauen-Mannschaften zugelassen werden. In Tokio waren es noch zwölf und zehn.
Auch die Frauen wollen mindestens ins Halbfinale
Für die deutschen Rollstuhlbasketballerinnen lautet die Zielvorgabe für die WM in Dubai daher wie bei den Männern: Das Halbfinale erreichen und Selbstbewusstsein tanken für die Olympiaqualifikation bei der EM in vier Wochen. Und da liegt auch die Mannschaft von Bundestrainer Dirk Passiwan voll im Soll.
Nach vier von fünf Gruppenspielen ist sie bereits vorzeitig für das Viertelfinale am Samstag (Halbfinale am Sonntag, Finale am Montag) qualifiziert. "Wir sind bisher sehr, sehr zufrieden mit dem Verlauf des Turniers", sagt Passiwan vor dem letzten Gruppenspiel am Freitag gegen Japan.
Rollstuhlbasketball-Bundestrainer Dirk Passiwan mit Co-Trainer Ralf Neumann
Quelle: Imago
Auftaktniederlage war eingeplant
Lediglich zum Auftakt gegen Topfavorit Niederlande gab es eine (eingeplante) Niederlage. Dem amtierenden Olympiasieger, Weltmeister und Europameister unterlagen die Deutschen mit 45:60.
Passiwan ist selbst ehemaliger Rollstuhlbasketball-Nationalspieler und seit November 2021 Bundestrainer der Frauen. Nach vielen Jahren mit einer "goldenen" Frauen-Generation, wie Passiwan es ausdrückt, will er dem aktuellen Team dazu verhelfen, "gefährlicher zu werden und schneller zu spielen".
An den bislang größten Erfolg der deutschen Frauen, Platz zwei bei den Paralympischen Spielen 2016, soll angeknüpft werden. Aber: "Die Konkurrenz hat aufgeholt, es gibt mittlerweile viele Teams, die Medaillen holen können."
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