Radsport:Tour de Suisse wird trotz Unfall fortgesetzt
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Trotz des tödlichen Unfalls von Radprofi Gino Mäder wird die Tour de Suisse fortgesetzt. Mehrere Teams sind aber aus dem Rennen ausgestiegen.
Das Gedenken an Gino Mäder bei der Tour de Suisse fährt immer mit.
Quelle: epa
Die Tour de Suisse ist trotz des Todes des Schweizer Radprofis Gino Mäder am Samstag fortgesetzt worden - allerdings ohne drei komplette Teams und 17 Fahrer aus weiteren Mannschaften. Nur noch 113 Pedaleure machten sich am Samstagmittag nach einer Schweigeminute auf das vorletzte Teilstück zwischen Tübach und Weinfelden über 183,5 km. Der Tagessieg ging an Weltmeister Remco Evenepoel.
Mäder war auf der 5. Etappe am Donnerstag bei einer Abfahrt in eine Schlucht gestürzt und später im Krankenhaus gestorben. Die 6. Etappe am Freitag war zu einer "Gedenkfahrt" für Mäder über 20 Kilometer umfunktioniert worden.
Mäders Familie an Entscheidung beteiligt
Die Organisatoren nahmen kurzfristig Änderungen vor, um die Sicherheit der emotional schwer getroffenen Fahrer zu erhöhen. Zwar blieben Etappenlänge und -profil mit vier Bergwertungen unangetastet, doch die Zeit für die Gesamtwertung wird bereits 25 Kilometer vor dem Ziel genommen. Auch gab es am Samstag keine Bonussekunden bei den Zwischensprints und im Ziel.
"Nach einem emotionalen Tag und einer sehr berührenden Fahrt in Gedenken an Gino Mäder ist mit der Familie von Gino Mäder entschieden worden, dass die Tour de Suisse fortgesetzt wird", teilte Renndirektor Olivier Senn mit.
Mäders Mannschaft Bahrain Victorious ging nicht mehr an den Start. "Unser gesamtes Team ist durch den tragischen Unfall am Boden zerstört", teilte die Profi-Mannschaft mit. Am Samstagmorgen zogen auch das Schweizer Team Tudor und die Equipe Intermarche nach sowie einzelne Fahrer anderer Teams, darunter die drei Schweizer Marc Hirschi, Stefan Küng und Michael Schär.
Die 86. Tour de Suisse endet am Sonntag nach einem Einzelzeitfahren in Abtwil. In Führung liegt weiter Mattias Skjelmose (Trek-Segafredo). Der Däne geht mit acht Sekunden Vorsprung auf den Österreicher Felix Gall (AG2R Citroen Team) in die finalen 25,7 Kilometer.
Wegmann: "Eine Katastrophe"
Der ehemalige Radprofi Fabian Wegmann hat die Organisatoren der Tour de Suisse nach dem tödlichen Sturz in Schutz genommen. "Man kann als Veranstalter so eine lange Strecke nicht komplett absichern und jeden Pass mit Fangzäunen absichern, dass ein Fahrer nicht von der Straße abkommen kann. Das ist zeitlich und finanziell nicht machbar", so Wegmann.
Der 42-Jährige unterstützt als Sportchef die Planungen für die Strecken der Deutschland Tour. Wegmann sei "fix und fertig" gewesen, als er die traurige Nachricht bekommen hatte. "Es ist eine Katastrophe."
Quelle: SID, dpa