Olympia: Endet bald der Ausschluss Russlands im Wintersport?
Neutrales Team 2026 möglich:Winter-Olympia: Endet Russlands Ausschluss?
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Unter eigener Flagge sind russische Sportler bei Wintersport-Wettkämpfen verbannt. Aber kommt 2026 die Rückkehr zu den Olympischen Winterspielen als neutrales Team?
Bei den Olympischen Spiele in Paris war ein neutrales Team am Start. Nun bald auch bei den Winterspielen 2026?
Quelle: Imago
Schon der Gedanke an die Rückkehr eines russischen Teams löst bei vielen Sportlerinnen und Sportlern großes Unbehagen aus. Solange der Angriffskrieg in der Ukraine weitergeht, ist es in den meisten Sportarten ausgeschlossen, dass Athletinnen oder Athleten aus Russland und Belarus unter eigener Flagge wieder an Wettbewerben teilnehmen. Die Weltverbände haben die nationalen Verbände suspendiert.
Olympia-Teilnahme eines neutralen Teams möglich
Die Internationale Eislaufunion lässt Russinnen und Russen für die Olympia-Qualifikation im Eiskunstlauf, Eisschnelllauf und Shorttrack allerdings unter Auflagen schon wieder zu. Eine Teilnahme ist den Angaben zufolge aber an Auflagen geknüpft. So sollen öffentliche Äußerungen und Auftritte mit Blick auf den Krieg geprüft werden. Andere Verbände könnten dem Beispiel folgen.
So erscheint es möglich, dass bei den Olympischen Winterspielen 2026 in Mailand und Cortina d'Ampezzo wieder eine Mannschaft dabei ist, die nach einem besonderen Auswahlprozess unter neutraler Flagge antreten darf.
Sollte die neue Olympische Eisbahn in Cortina d'Ampezzo nicht rechtzeitig fertig werden, könnte Lake Placid einspringen. Athleten und Einheimische üben harsche Kritik.13.01.2025 | 1:46 min
Biathleten sammeln Geld für ukrainische Kinder
Beim Biathlon-Weltverband IBU ist noch kein Prozess in Gang gesetzt worden, neutrale Athleten zuzulassen. Das sei bislang kein Thema gewesen, ist von mehreren Funktionären zu hören. Während es unter den aktiven Skijägern keine Fürsprecher für Russland gibt, ist die Hilfe für die Ukraine umso größer.
"Wir sammeln Geld für Luftschutzbunker für Kinder", sagte Weltmeister Sturla Holm Laegreid aus Norwegen. Der 27-Jährige initiierte zuletzt beim Weltcup in Oberhof eine viel beachtete Aktion, als er sich gemeinsam mit seinem Team und dem Ukrainer Dmytro Pidrutschnji, der selbst im Kriegsdienst war, mit dessen Landesflagge zu einem Foto aufstellte.
Sturla Holm Lägreid hat das Verfolgungsrennen gewonnen. Der Norweger siegte vor seinen Landsmännern Tarjei Bö und Johannes Thingnes Bö. Bester Deutscher war Justus Strelow als 16. 11.01.2025 | 3:08 min
IOC-Präsident Bach: Konzept der neutralen Flagge hat in Paris funktioniert
Bei den Olympischen Spielen in Paris im Sommer 2024 waren 15 russische sowie 16 belarussische Sportlerinnen und Sportler unter neutraler Flagge dabei. "Man hat dort gesehen, dass dieses Konzept der unabhängigen, neutralen Athleten funktioniert hat", sagte IOC-Präsident Thomas Bach.
"Alle Athleten haben friedlich zusammengelebt im olympischen Dorf. Selbst wenn ihre Länder sich im Krieg befinden. Und ich hoffe, dass sich die Wintersportverbände dieses eben auch genau anschauen", so Bach.
Wie schon in Paris sind die Weltverbände mit ihren Gremien dafür verantwortlich, ob neutrale Athletinnen und Athleten zugelassen werden. Aus mehreren Wintersport-Organisationen ist gut ein Jahr von den Spielen zu vernehmen, dass man zunehmend Druck vom IOC verspüre, den Weg freizumachen. Offiziell bestätigt das bei der Ringe-Organisation niemand.
"Russland hat eine Tradition, seine Sportler auf diese Weise zu missbrauchen", sagte der Staffel-Olympiasieger. Gerade bei den Skijägern sind die Verbindungen zum Militär vorhanden.
Die Verbände, die Russland wegen des Krieges ausgeschlossen haben, müssten "eben auch genau überlegen, was die Konsequenzen sind", sagte Bach derweil: "Eben auch im Hinblick auf die vielen anderen bewaffneten Auseinandersetzungen in dieser Welt." Die IOC-Argumentation ist also, dass man den Ukraine-Krieg nicht anders als andere eskalierte Konflikte werten sollte.
In vielen Disziplinen ist keine Rückkehr geplant
Bob-Präsident Ivo Ferriani sagte der Deutschen Presse-Agentur, dass sich Athleten dafür ausgesprochen hätten, Russen unter neutraler Flagge antreten zu lassen. Man werde Ende Februar im Weltverband offen darüber beraten. Erst im Juni wäre so ein Prozess bei den Rodlern möglich. Unter dem lettischen Verbandspräsidenten Einars Fogelis wurde auf dem Kongress 2024 beschlossen, die Russen nicht zuzulassen.
Keine Hinweise auf einen anderen Umgang mit Russinnen und Russen gibt es auch im alpinen Skisport, beim Skispringen, im Langlauf und in der Nordischen Kombination. Beim Weltverband Fis ist eine Zulassung unter neutraler Flagge aktuell kein großes Thema.