Malaika Mihambo hat bei der DM neues Selbstvertrauen für ihren angepeilten WM-Hattrick gesammelt, sich bei ihrem DM-Titel in Kassel jedoch am Oberschenkel verletzt.10.07.2023 | 0:45 min
Noch sechs Wochen bis zur Leichtathletik-WM in Budapest. Die Ergebnisse der letzten globalen Titelkämpfe 2022 in Eugene/USA stecken noch in den Köpfen. Zwei magere Medaillen: Bronze durch die Frauen-Sprintstaffel und Gold durch Weitsprung-Queen Malaika Mihambo.
DM zeigt Attraktivität der Leichtathletik
Mihambo schockte die Beobachter, als sie sich bei der DM im Rahmen der Finals 2023 in Kassel an den Oberschenkel griff und den Wettkampf abbrechen musste - nach hervorragenden 6,93 Metern. Wird sie wieder fit bis zur WM? Oder geht da auch die letzte Medaillenbank verloren?
Ganz so schwarz sehen muss man nach den heißen Tagen von Kassel nicht. Das gut gefüllte Auestadion während der Deutschen Leichtathletik-Meisterschaft war Ausdruck der Attraktivität, die die olympische Kernsportart weiterhin verströmt.
Sprinterin Gina Lückenkemper (Mitte) bei der DM in Kassel.
Quelle: dpa
Lückenkempers Sprint: Atemberaubend
Und es gab zum Teil glänzende Leistungen. Europameisterin Gina Lückenkemper dominierte die 100 Meter in atemberaubender Deutlichkeit: drei Zehntel Vorsprung von der durch Verletzungen geschwächten Konkurrenz. Dass über 200 Meter der Männer der deutsche Rekord fallen musste, hatte sich durch die Vor-Leistungen von Joshua Hartmann schon angekündigt. 20,02 Sekunden waren aber kaum zu erwarten.
Das 400 Meter-Hürden-Duell Joshua Abuaku gegen Constantin Preis mit Tausendstel Entscheidung brachte die zweitschnellste Zeit in Deutschland hinter der Uralt-Bestmarke von Harald Schmid aus den 1980er Jahren. Carolina Krafzik stürmte gleich zwei Mal unter 55 Sekunden ins Ziel der Langhürden. Welch‘ erfreuliche Entwicklung: Manuel Sanders nähert sich unaufhaltsam der 45-Sekunden-Grenze in der deutschen Traditionsdiziplin 400 Meter.
Bei den Finals wurden in 18 Sportarten die Deutschen Meisterschaften ausgetragen und 159 Meistertitel vergeben. Das Multisportevent hat über 200000 Zuschauer begeistert.10.07.2023 | 1:49 min
Medaille im Visier: Speerwerfer Julian Weber
Nun werden all diese erfreulichen Leistungen im Weltmaßstab sicherlich zurechtgerückt werden; die zur Zeit laufenden US-Trials mit jeder Menge Top-Leistungen zeigen das. Medaillenträume wären also in den Laufdisziplinen unrealistisch, Finalteilnahmen wohl das höchste der Gefühle und für einige durchaus ein realistisches Ziel.
So bleibt Speerwerfer Julian Weber mit seiner beeindruckenden Konstanz von Spitzenleistungen sicherlich eine der ganz wenigen Hoffnungen auf Edelmetall. Und bitte nicht wieder ein vierter Platz wie zuletzt in Eugene. Weber ist der letzte Verbliebene einer deutschen Blütezeit in den Wurfdisziplinen (Röhler, Vetter, Storl, die Hartings, Obergföll, Schwanitz etc.).
Gold-Kandidatin Mihambo
Bei Weitspringerin Malaika Mihambo bleibt die Hoffnung auf eine störungsfreie WM-Vorbereitung. Nicht vergessen sollten wir die Mehrkämpfer, die in Kassel nicht vertreten waren:
Welt- und Europameister Niklas Kaul und der neue deutsche Rekordhalter Leo Neugebauer. Die könnten in Budapest für ein Highlight aus deutscher Sicht sorgen.
Die letzten Wochen vor Budapest werden für einige noch zu einem Wettlauf um die Qualifikationsnormen werden. Speerwurf-Europameisterin Christin Hussong etwa liegt rund zehn Meter hinter ihrem früheren Leistungsniveau zurück. Sie hat die hohe Norm des Weltverbandes noch nicht erfüllt, könnte es über das World Ranking aber noch schaffen. Dafür müsste sie entsprechend viele Wettkämpfe mit guten Leistungen bestreiten.
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