Gegner der DFB-Elf: Italien, immer für eine Überraschung gut

    Gegner der DFB-Elf:Italien - immer für eine Überraschung gut

    von Claudio Palmieri, Mailand
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    Italien gegen Deutschland: Viel mehr Klassiker geht im Fußball kaum. Doch wo sind die Azzurri vor dem doppelten Nations-League-Duell sportlich einzuordnen?

    Andrea Cambiaso (Italien) sieht den Ball auf sich zufliegen.
    Spielte sich im Herbst auf Anhieb in Italiens Nationalmannschaft fest: Andrea Cambiaso.
    Quelle: AP Photo/Luca Bruno

    Es braucht nicht viel, um den Fußball-Klassiker zwischen Italien und Deutschland anzuheizen.
    Man nehme: eine italienische Torwartlegende, die sich in Deutschland großer Beliebtheit erfreut - und die sich vor dem doppelten Kräftemessen im Nations-League-Viertelfinale in einem großen deutschen Sportmagazin zu den Chancen der Azzurri gegen die DFB-Elf am Donnerstag (20.45 Uhr/ARD) in Mailand und Sonntag (20.45 Uhr/RTL) in Dortmund) äußert.
    "Italien hat ein ultra-konkurrenzfähiges Team mit einem schlauen, charismatischen Trainer", sagte Ex-Weltklassetorhüter Gianluigi Buffon, seit 2023 Delegationsleiter der Squadra Azzurra, im Interview mit dem "Kicker":

    Jetzt gilt es, in zwei Partien gegen eines der stärksten Teams überhaupt die Arbeit der letzten sechs Monate zu bestätigen.

    Ex-Weltklassetorhüter Gianluigi Buffon

    Sieger richtet Halbfinale und Finale aus

    Wer darin eine Kampfansage wittert, irrt. Ja: Es geht um viel. Der Sieger richtet die Nations-League-Endrunde aus und bekommt die wohl leichtere WM-Qualifikationsgruppe.
    Doch für Italien werden die Duelle gegen Deutschland vor allem eines: die nächste Standortbestimmung. Denn wo der viermalige Weltmeister international einzusortieren ist, vermag niemand so richtig einzuschätzen.

    Italiens Auf und Ab

    WM 2018 verpasst, Europameister 2021, WM 2022 verpasst: Keine Top-Nation lebte zuletzt so sehr von ihrem Momentum wie Italien.
    Bei der EM in Deutschland erinnerte nichts mehr an den verschworenen Haufen, der 2021 unter Coach Roberto Mancini mit reichlich Nonchalance Europas Thron bestiegen hatte.

    Italien mit missglückter EM 2024

    Schon der Klassenunterschied im Vorrundenmatch der EM 2024 gegen Spanien (0:1) brach die Elf, die Mancinis Nachfolger Luciano Spalletti binnen kurzer Zeit taktisch überfrachtet hatte. Wenig später, mit dem 0:2 im Achtelfinale gegen die Schweiz, war Endstation.
    Das fulminante 3:1 gegen Frankreich in Paris zum Start der Nations-League-Gruppenphase ließ die Tifosi schnell wieder auf Besserung hoffen - auch weil der geläuterte Spalletti auf ein variables 3-5-1-1 umstellte. Doch mit dem 1:3 im San Siro gegen Frankreich im November verspielte Italien den Gruppensieg.
    Italiens 3:1-Sieg gegen Frankreich im September 2024:
    Nations-League-Spiel Frankreich gegen Italien am 06.09.24.
    Die Franzosen gehen gegen Italien nach nur 13 Sekunden in Führung und verlieren am Ende dennoch die Partie. Dimarco leitet die Wende mit einem spektakulären Treffer ein.07.09.2024 | 2:59 min
    Die Gazetten beschworen daraufhin wieder die "Gespenster von Iserlohn" (dem EM-Quartier der Italiener) herauf und stimmten einen altbekannten Tenor an: Die Bellinghams und Musialas dieser Welt werden woanders ausgebildet - nur nicht mehr in dem Land, das einst Baggios, del Pieros oder Baresis hervorbrachte.
    1:3 gegen Frankreich: Italien verspielt den Gruppensieg:
    Frankreichs Lucas Digne bejubelt sein Tor zum 2:0 gegen Italien beim letzten Gruppenspiel der Nations League.
    Italien hat auf den letzten Metern den Gruppensieg aus der Hand gegeben. Die Squadra Azzurra unterlag 1:3 gegen Frankreich, das sich damit den Platz an der Sonne sicherte.18.11.2024 | 2:59 min
    Das stimmt einerseits. Andererseits ist Buffon kaum zu widersprechen: Qualität ist da. Spielmacher Sandro Tonali (24 Jahre) und EM-Entdeckung Riccardo Calafiori (22) sind in der Premier League bei Top-Teams gesetzt.

    Der Sturm, Italiens Dauerbaustelle

    Auch der "Blocco Inter" um Abwehrchef Alessandro Bastoni (25), Tausendsassa Nicolò Barella (28) und Linksverteidiger Federico Dimarco (27) hat internationales Format, wobei Dimarco verletzt ausfällt.
    Neulinge wie Andrea Cambiaso (25) oder Samuele Ricci (23) fügten sich im Herbst nahtlos ein. Im Sturm - der größten Dauerbaustelle - hofft Italien, dass Torjäger Moise Kean (15 Tore) endlich auch in der Nazionale regelmäßig trifft. Verzichten muss Buffon allerdings auf Topstürmer Mateo Retegui von Atalanta Bergamo, der wegen einer Muskelzerrung im rechten Oberschenkel ausfällt.

    Tor: Gianluigi Donnarumma (Paris Saint-Germain), Alex Meret (SSC Neapel), Guglielmo Vicario (Tottenham)
    Abwehr: Alessandro Bastoni (Inter), Raoul Bellanova (Atalanta), Alessandro Buongiorno (SSC Neapel), Riccardo Calafiori (Arsenal), Andrea Cambiaso (Juventus), Pietro Comuzzo (AC Florenz), Giovanni Di Lorenzo (Napoli), Federico Gatti (Juventus), Matteo Ruggeri (Atalanta), Destiny Udogie (Tottenham)
    Mittelfeld: Nicolò Barella (Inter), Cesare Casadei (Torino), Davide Frattesi (Inter), Samuele Ricci (Torino), Nicolò Rovella (Lazio), Sandro Tonali (Newcastle)
    Sturm: Moise Kean (AC Florenz), Lorenzo Lucca (Udinese), Daniel Maldini (Atalanta), Matteo Politano (Napoli), Giacomo Raspadori (SSC Neapel), Mattia Zaccagni (Lazio)

    Donnarumma - Italiens Bank im Tor

    Und dann wäre da noch Buffons Erbe: Gianluigi Donnarumma (26) ist spätestens seit der EM, bei der er weitaus Schlimmeres verhinderte, unumstritten als Kapitän und Nummer eins im Tor.
    Ob das reicht, um den ersten Sieg gegen die DFB-Elf seit Mario Balotellis Doppelpack im EM-Halbfinale 2012 zu feiern, vermag Buffon nicht zu sagen.
    Darauf kommt es für ihn aber gar nicht an: "Das bedeutet nicht, dass wir Deutschland schlagen müssen. Es bedeutet, sich in den 180 Minuten auf Top-Niveau und Augenhöhe zu begegnen. Das wäre die wichtigste Erkenntnis."

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    :Als Italiens Balotelli das Trikot auszog

    "Jahrhundertspiel", WM-Halbfinale in Dortmund, Mario Balotelli - es gab schon einige denkwürdige Spiele zwischen Italien und Deutschland. Eine kleine Auswahl.
    von Peter Mayer
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