2. Fußball-Bundesliga:1:3 in Braunschweig: November-Blues beim HSV
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Der Hamburger SV verspielt am Saisonende den Aufstieg - das kennt man. Dass es diesmal aber schon am elften Spieltag klemmt, wundert. Das 1:3 gegen Braunschweig macht ratlos.
Was war das bloß? Die HSV-Spieler Otto Emerson Stange und Davie Selke (recht) nach dem 1:3 gegen den Tabellenvorletzten Eintracht Braunschweig.
Quelle: Imago
Geht das jetzt schon wieder los? Zum siebten Mal versucht sich der Hamburger SV gerade an seinem großen Ziel Bundesliga-Rückkehr. Sechs Mal scheiterte der einst so ruhmreiche Klub, weil er in der zweiten Saisonhälfte regelmäßig einbrach.
Nach dem 1:3 (0:1) beim Abstiegskandidaten Eintracht Braunschweig sieht es auf den ersten Blick so aus, als ereile die große Frühjahrskrise den HSV diesmal schon im November.
HSV-Profis ausgepfiffen
"Die Wege zu den Fans sind nicht leicht", sagte Kapitän Sebastian Schonlau bei "Sky". Es gab Pfiffe an der Hamburger Straße - natürlich-, und sie werden lauter werden, sollte der HSV nicht schnell die Kurve kriegen.
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Seit vier Spielen sind die Hamburger inklusive des Pokal-Ausscheidens beim SC Freiburg schon sieglos. Noch nie hatten sie in der 2. Fußball-Bundesliga nach 12 von 34 Spieltagen weniger Punkte als in diesem Jahr (19).
Das Problem des HSV ist aber nicht die Punktzahl. Oder der weiterhin überschaubare Rückstand auf die beiden direkten Aufstiegsplätze. Vielmehr wirkten alle Beteiligten am Freitagabend nach einem in Teilen desolaten Spiel ratlos, wie denn der Einbruch der vergangenen Wochen zu erklären sei.
Mit Baumgart ging's aufwärts beim HSV
"Es gibt Fragen, wo ich weiß: Die kommen. Aber ich kann sie leider trotzdem nicht beantworten", sagte Trainer Steffen Baumgart.
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Noch im Oktober fertigte seine Mannschaft die Tabellennachbarn Fortuna Düsseldorf und 1. FC Magdeburg ab und zeigte dabei genau die Reife, die ihr jahrelang fehlte.
In Braunschweig aber ging den Hamburgern genau wie davor schon in Elversberg (2:4) und gegen den 1. FC Nürnberg (1:1) jede Stabilität verloren. "Wir stellen uns immer wieder selbst ein Bein", sagte Baumgart:
HSV-Coach Baumgart: Meine Verantwortung
Der 52-Jährige stellte sich in Braunschweig demonstrativ vor die Spieler und sagte: "Die Jungs haben sich aufgebäumt." Nach seiner Lesart will der HSV aktuell nicht etwa auf eine selbstgefällige Art zu wenig - sondern eher auf eine hektische, übermotivierte Art zu viel.
Als Beispiel beschrieb Baumgart die Entstehung des dritten Gegentreffers durch Rayan Philippe (65. Minute): "Luki (Poreba) kommt rein, versucht einen sehr guten Pass durchs Zentrum zu spielen. Und dann will Daniel (Elfadli) zu viel und grätscht am Ball vorbei". Und er ergänzt:
HSV bislang noch nicht auf Aufstiegsplatz
Auf dem Papier hat sich der HSV unter Baumgart eher zurück als voran entwickelt. In der vergangenen Saison fiel seine Mannschaft unter ihm noch vom dritten auf den vierten Platz zurück. In dieser Saison stand sie noch kein einziges Mal auf einem der ersten beiden Plätze.
Dabei galt auch in diesem Sommer, dass die Hamburger bislang nach jedem Nicht-Aufstieg personell eher stärker als schwächer wurden. Sechs von sieben Neuzugängen spielten vorher für ein Erstliga-Team.
Auch Pech im Spiel beim Hamburger SV
In Braunschweig hatte der HSV nach den Toren von Philippe (35./65.) und Di Michele Sanchez (49.) durch Lukasz Poreba auf 1:3 verkürzt. Es gab auch noch zwei Pfosten- und einen Lattentreffer, Hamburg bäumte sich auf. Doch letztlich war es zu wenig, viel zu wenig.
Jetzt sind zwei Wochen Pause, vielleicht ganz gut für den taumelnden HSV, weiter geht es mit dem Heimspiel gegen Schalke 04. "Dann wird's wieder interessant", blickt Baumgart voraus. Die Fans werden im Volkspark sehr genau hinschauen.
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