Nations League: Italien gibt Fans bei Heim-K.o. Rätsel auf
Analyse
Heim-K.o. gegen DFB-Elf:Italien gibt den Zuschauern ein Rätsel auf
von Claudio Palmieri, Mailand
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Trotz des 1:2 im Viertelfinal-Hinspiel gegen Deutschland bleibt Italien guter Dinge. Woher die Zuversicht rührt, erschließt sich nicht. Zumal es eine große Baustelle gibt.
Top-Ausgangslage für die deutsche Nationalelf im Viertelfinale der Nations League: Das Hinspiel in Italien gewinnt die Elf dank Treffern von Kleindienst und Goretzka mit 2:1.20.03.2025 | 8:55 min
Ein Imbisswagen am Ausgang des Stadio Giuseppe Meazza zeigte sich nach Italiens 1:2 (1:0)-Niederlage gegen Deutschland besonders gastfreundlich. "Un’estate italiana", die Hymne der WM 1990, erklang aus den Boxen. Ein gutes Dutzend deutscher Fans grölte zumindest den "Notti magiche"-Vers textsicher mit.
Glaubt man der Analyse, die Italiens Torwart Gianluigi Donnarumma nach dem Hinspiel des Nations-League-Viertelfinals in Mailand zum Besten gab, hätte man aber meinen können, dass nicht die DFB-Elf, sondern die Squadra Azzurra gerade eine magische Fußballnacht erlebt hätte. "Nach diesem Spiel sind wir uns noch mehr über unsere Stärken im Klaren", befand Italiens Kapitän:
Wir haben wie eine große Mannschaft gespielt und können es mit jedem aufnehmen. Wir fahren mit viel Stolz nach Dortmund, um unser Spiel zu machen.
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Gianluigi Donnarumma
Krasse Aussetzer in Italiens Defensive
Donnarummas Erkenntnis verwunderte, denn an einer aktiven Spielgestaltung schien Italien vor 60.334 Zuschauern in San Siro nicht sonderlich interessiert. Vom Anpfiff weg überließ der Ex-Europameister den Gästen den Ball und lauerte sonst vor allem auf schnelle Konter - zunächst erfolgreich. Nach feinem Pass von Nicolò Barella legte Matteo Politano für Sandro Tonali ab, der cool zur 1:0-Führung traf (9.).
Unkommentiert ließen Donnarumma und Co. die Aussetzer in der Defensive, die Italien eine solide Ausgangslage für das Rückmatch in Dortmund am Sonntag (20:45 Uhr/RTL) kosteten - und das, obwohl der frisch eingewechselte Tim Kleindienst völlig frei zum 1:1-Ausgleich einköpfen konnte (49.).
Italien mit Problemen nach ruhenden Bällen
Weder Abwehrchef Alessandro Bastoni noch Rechtsverteidiger Giovanni di Lorenzo hatten sich nach der Flanke von Joshua Kimmich für Deutschlands Sturmjoker zuständig gefühlt. Der 1:2-Kopfballtreffer von Leon Goretzka nach einer Kimmich-Ecke (76.) riss dann endgültig eine Wunde aus dem alten Jahr wieder auf. Schon beim 1:3 gegen Frankreich im November hatte Italien drei Gegentore per Kopf kassiert - alle drei obendrein nach Standards. Insgesamt acht ihrer letzten neun Gegentreffer haben sich die Südeuropäer nach ruhenden Bällen gefangen.
Vor der EM in Deutschland galt Gianluigi Donnarumma noch als Unsicherheitsfaktor. Mittlerweile ist der Keeper unverzichtbar bei DFB-Gegner Italien – auf und neben dem Platz.
Claudio Palmieri, Mailand
mit Video
"Jeder weiß es, wir wissen es auch", sagte Spalletti dazu: "Aber wir müssen darüber hinwegsehen, sonst geraten wir in eine Psychose. […] Ich will nicht darüber reden."
Fremdeln mit der Dreierkette
Wirklich neu ist die Baustelle im einstigen Prunkstück der Azzurri nicht. Vor allem Bastoni fremdelt sichtbar mit der Rolle des zentralen Verteidigers in der variablen Dreierkette. Bei Inter übernehmen DFB-Neuling Yann Bisseck oder der von Spalletti aussortierte Oldie Francesco Acerbi (37) diese Aufgabe. Linksfuß Bastoni kann dann seine Qualitäten als offensiv denkender linker Innenverteidiger besser ausspielen.
Die Nationalelf verfügt mit EM-Entdeckung Riccardo Calafiori allerdings über einen weiteren Linksfuß mit sehr ähnlichen Eigenschaften. Spalletti würde ungern einen der beiden auf die Bank setzen - doch einer muss den Job in der Zentrale machen. Am Sonntag wird wohl Napoli-Verteidiger Alessandro Buongiorno diese Lücke schließen.
Hoffnung auf eine bessere Chancenverwertung
Calafiori verdrehte sich in den Schlussminuten das Knie und verließ San Siro leicht humpelnd. Sein Einsatz in Dortmund gilt als unwahrscheinlich. Dass indes Moise Kean zwei Abschlüsse mit Wucht, aber auch mit (zu) viel Risiko nicht im Tor unterbrachte (32./67.) und Sturmpartner Gianluca Raspadori kläglich an DFB-Keeper Oliver Baumann scheiterte (68.), passte zu Italiens zweiter Halbzeit, könnte jedoch tatsächlich ein Hoffnungsschimmer sein.
Kleindienst und Goretzka treffen, im Tor liefert Baumann eine Klasseleistung: Mit dem 2:1 gegen Italien erspielt Deutschland fürs Viertelfinal-Rückspiel eine Top-Ausgangslage.
von Adrian von der Groeben
8:55 min
Torchancen boten sich den Azzurri nämlich genug. Auf eine tiefergehende Analyse dazu ließ sich Spalletti allerdings nicht ein: "Ich sehe nicht, warum wir nicht davon überzeugt sein können, dass wir die gleichen Möglichkeiten haben: Was sie getan haben, können wir auch tun."
Die Nations League im Überblick: Tabelle, Spiele, Liveticker und mehr finden Sie hier. Die europäische Liga der Fußball-Männer-Nationalmannschaften auf ZDFheute.
Quelle: Reuters
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