Nations League: DFB-Frauen verbreiten Zweckoptimismus

    Nations League:DFB-Frauen verbreiten Zweckoptimismus

    von Frank Hellmann
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    Nach einer eher dürftigen Vorstellung gegen Island reden sich die DFB-Frauen auf dem Weg nach Paris selbst Mut zu. Interimstrainer Hrubesch aber sieht noch viele Baustellen.

    Bundestrainer Horst Hrubesch verfolgt das Spielgeschehen am 31.10.2023 in Reykjavik.
    Die deutsche Frauen-Nationalmannschaft hat in der Nations League den nächsten Sieg eingefahren. In einem umkämpften Spiel gab's auf Island ein 2:0.01.11.2023 | 1:09 min
    Die Wärmejacken mit den Kapuzen reichten am Ende nicht aus: Mehrere deutsche Fußballerinnen hatten sich nach Abpfiff in Reykjavik noch Decken um die Hüften geschlungen, was irgendwie an diesem frostigen Abend auf der Insel aus Feuer und Eis ein passendes Bild ergab: Es bleibt ungemütlich rund um die DFB-Frauen, die beim wenig überzeugenden 2:0-Sieg gegen Island bestätigten, dass auch unter Interimstrainer Horst Hrubesch nicht auf Knopfdruck Leistungen mit internationalem Anspruch herauskommen.
    Immerhin lebt der Traum von einer Teilnahme an den Olympischen Spielen 2024 weiter, die für Hrubesch bekanntermaßen der Ansporn sind.
    Giulia Gwinn (Deutschland, 15) schiesst den Elfmeter zum 0:1.
    Mit einem 2:0 auf Island haben die deutschen Fußballerinnen die Olympia-Qualifikation weiter in der eigenen Hand. Alle Highlights mit dem Live-Kommentar von Claudia Neumann.31.10.2023 | 7:33 min

    Showdown gegen Dänemark im Dezember

    Der 72-Jährige kann unter den ersten Abschnitt seines "Dreistufenplans" einen Haken machen: Es gibt nun das "Endspiel" gegen Dänemark am 1. Dezember (20.30 Uhr/Livestream sportstudio.de) in Rostock um den Gruppensieg. Für den Showdown sind gleich am ersten Tag des Vorverkaufs 6.000 Tickets abgesetzt worden. Vielleicht kommen auch viele Fans aus Skandinavien für einen Wochenendtrip mit der Fähre rüber.
    Die DFB-Frauen werden im Ostseestadion volle Rückendeckung brauchen, weil für das Erreichen der Nations-League-Finalrunde mindestens ein 2:0 oder bei einem Gegentor sogar ein Erfolg mit drei Toren Differenz her muss. Wegen des direkten Vergleichs wiegt die Auftaktniederlage gegen den nordischen Nachbarn (0:2) schwer.

    Hrubesch benennt die Mängel

    Damals hatte der Deutsche Fußball-Bund (DFB) die aus dem WM-Desaster entstandenen Probleme einfach ausgesessen. Und die Blockaden in Köpfen und Beinen sind immer noch nicht gänzlich gelöst. Hrubesch griff sich häufiger ins zerzauste Haar, dermaßen ärgerte er sich über die Mängel im Spielaufbau, Passspiel und Abschluss.
    Zwar habe ihm zum Schluss das Ergebnis gefallen, merkte der Routinier an, aber im selben Atemzug trug er sein Missfallen vor: "Wir lassen viele Chancen liegen. Wir müssen viel ruhiger und klarer spielen – und dann halt die Torchancen rausspielen." Und Hrubesch weiter:

    Teilweise kam der letzte Pass nicht, teilweise haben wir schlechte Bälle gespielt. Wir haben uns das Leben wieder selbst schwer gemacht.

    Horst Hrubesch, Interinmstrainer DFB-Frauen

    Mit "der Qualität" solle das doch einfach "besser gehen", lautete der besorgte Befund.

    Bühl spricht vom Feuerwerk

    Die spielerische Armut auf einem schwierig bespielbaren, weil teils gefrorenem Platz im Stadion Laugardsvöllur war allein durch ein Resultat geschönt, mit dem der Nothelfer vor fünf Jahren an gleicher Stelle die Fahrkarte zur WM 2019 in Frankreich gelöst hatte. Damals spielten Svenja Huth und Co. souveräner und selbstbewusster – diesmal war es "ein ziemlicher Krampf", sagte im ZDF die Elfmeterschützin Giulia Gwinn, die ihren dritten Strafstoß in Folge verwandelte.
    Mit Klara Bühl äußerte sich die zweite Torschützin gleichwohl zuversichtlicher, gegen die Däninnen "ein Feuerwerk abfackeln" zu können. Ihre Klubkollegin Lea Schüller, die von Islands Torhüterin Telmar Ivarsdottir so brachial mit der Faust angegangen worden war, dass es dafür nach 65 Minuten den vorentscheidenden Elfmeter gab, ist ebenfalls "sehr zuversichtlich", erst Dänemark und dann noch Wales (5. Dezember) schlagen zu können.

    Spitzenspiele in der Bundesliga unter Beobachtung

    Dass auf dem Weg zu den Olympischen Spielen der Vizeweltmeister und Europameister England in seiner Gruppe mit den Niederlanden und Belgien zu scheitern droht, zeigt nur, wie anspruchsvoll der Kampf um die zwei letzten Tickets in Europa ist. Platzt der deutsche Traum, sollte der DFB schnell einen neuen Coach für diese Auswahl suchen, die nach frischen Impulsen und neuen Gesichtern ruft. Der WM-Kader hat sich überholt.
    Hrubesch wird erst einmal hoffen, dass seine Stützen durch extrem anspruchsvolle November-Wochen mit einer geballten Ladung von Bundesliga-, Pokal- und Champions-League-Spielen kommen. Er wird sich nach der Rückreise aus Reykjavik auch nicht nach Hamburg begeben, sondern am Wochenende die Topspiele TSG Hoffenheim gegen SC Freiburg (Samstag, 12 Uhr) und FC Bayern gegen VfL Wolfsburg (Sonntag, 15 Uhr/ZDF) ansehen.

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