Fußball-EM-Qualifikation:Trotz 3:2-Sieg: DFB-Frauen suchen Konstanz
von Frank Hellmann, Linz
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Die DFB-Frauen wandeln in der EM-Qualifikation beim 3:2 in Österreich mal wieder auf einem schmalen Grat. Bundestrainer Horst Hrubesch ärgert vor allem die schwache Anfangsphase.
Doppel-Torschützin Klara Bühl während des Spiels in Linz.
Quelle: Reuters
In Linz sind sie mächtig stolz, dass die frühere Industriestadt den Wandel der Zeit erfolgreich gemeistert hat. Ein Symbol dafür ist auch die modernste Fußball-Arena Österreichs, in der die deutschen Fußballerinnen beim Auftakt in die EM-Qualifikation gegen Österreich (3:2) erstaunlich viel Mühe hatte, um die erste Pflichtaufgabe auf dem Weg zur EM-Endrunde 2025 in der Schweiz zu meistern.
0:2-Rückstand nach 16 Minuten
Weniger die erfolgreiche Aufholjagd, sondern die unterirdische Anfangsphase sollte Thema der Nachbetrachtung werden. Warum waren die Protagonisten mit ihren schicken neuen Nationaltrikots gegenüber dem ansehnlichen Entscheidungsspiel in der Olympia-Qualifikation gegen die Niederlande (2:0) nicht wiederzuerkennen? "Wir haben nicht dagegengehalten", mäkelte Bundestrainer Horst Hrubesch, der am Spielfeldrand beinahe von seiner Stuhllehne zu kippen drohte. Man habe sich zeitweise sogar "abkochen lassen".
Der bald 73-Jährige hatte vor mutigen Österreicherinnen - von seiner Kollegin Irene Fuhrmann taktisch glänzend eingestellt - vergeblich gewarnt. Als Eileen Michelle Campbell vom SC Freiburg unter gütiger Mithilfe indisponierter deutscher Verteidigerinnen (Sara Doorsoun, Kathrin Hendrich) nach nur 16 Minuten zweimal getroffen hatte und 7.500 Fans bereits ihre "Österreich"-Gesänge anstimmten, versammelte die neue Kapitänin Giulia Gwinn ihre Kolleginnen im Kreis, "um ein Zeichen zu setzen".
Fragwürdiger Elfmeter entscheidet Spiel
Die eindringliche Ansprache, sich jetzt endlich zusammenzureißen, fruchtete. Danach rätselte aber auch die 24-Jährige, warum die Wankelmütigkeit aus diesem Ensemble einfach nicht weichen will.
Die ersten 30 Minuten waren wir nicht da!
Giulia Gwinn
Deutschlands Beste, Mittelfeldabräumerin Lena Oberdorf, verlangte: "Wir müssen vom Kopf her einfach schneller sein." Immerhin sehenswert dann, wie Klara Bühl mit ihren konsequenten Abschlüssen (39. und 49.) den Gleichstand herstellte, bevor Gwinn bei einem Strafstoß erneut Nervenstärke bewies (63.).
Dass Schiedsrichterin Tess Olofsson (Schweden) "den Elfmeter nicht geben muss", gab Hrubesch freimütig zu - dafür war die eingewechselte Laura Freigang zu bewusst bei Torhüterin Manuela Zinsberger eingefädelt. Aber es gibt halt bei den Frauen auf diesem Niveau (noch) keinen VAR-Check.
Eine Warnung für Christian Wück
Dass sich die Akteure an der Donau mal wieder als Grenzgängerinnen betätigten, störte Hrubesch immens: "Dass wir nicht das Gelbe vom Ei spielen, das wissen die Mädels auch. Wir müssen es besser, abgeklärter spielen." In Richtung des künftigen Bundestrainers Christian Wück bemerkte das HSV-Idol fast süffisant:
Mein Nachfolger wird noch viel Spaß haben. Auch bei uns wachsen von heute auf morgen die Bäume nicht in den Himmel.
Horst Hrubesch
Immerhin: Teamgeist und Charakter, Moral und Wille stimmen, wie Hrubesch richtigerweise anmerkte. Die fehlende Konstanz führte der vollauf akzeptierte Lehrmeister der DFB-Frauen - ein Standing, das sich Wück trotz seiner Erfolge mit den U17-Junioren erst noch erarbeiten muss - darauf zurück, dass die Mannschaft "nicht eingespielt" sei. Zudem habe er stets unter Erfolgsdruck gestanden: "In allen Spielen ging's ums Gewinnen. Ich konnte nicht einmal testen."
Hrubesch: Island wird auch kein Selbstgänger
Was sich aber im Laufe der noch vor den Olympischen Spielen durchgepeitschten EM-Qualifikation ändern könnte. Gelingt gegen Island in Aachen (Dienstag 18:10 Uhr/live im ZDF) der nächste Sieg, könnte Hrubesch gegen den mit Abstand schwächsten Gruppengegner Polen (31. Mai und 4. Juni) erste Experimente einstreuen, da der Gruppenerste und -zweite das EM-Ticket erhalten.
Doch ob diese offenbar von der WM in Australien nachhaltig verunsicherte Nationalelf so schnell das Etikett als Wundertüte abschüttelt? Vorsichtshalber betonte Hrubesch gleich noch: "Island wird auch kein Selbstgänger."
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