Europa League: Roms Trainer De Rossi im Porträt

    Leverkusens Europa-League-Gegner:Roma-Coach De Rossi: Einer wie Xabi Alonso?

    von Claudio Palmieri
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    Eine Frage bewegt Italien vor der Neuauflage des Europa-League-Halbfinals zwischen der AS Rom und Bayer Leverkusen: Ist Roma-Idol Daniele De Rossi die Antwort auf Xabi Alonso?

    Fußball: Trainer Daniele De Rossi von der AS Rom.
    Fußball: Trainer Daniele De Rossi von der AS Rom.
    Quelle: Reuters

    Das Spiel mit der Presse beherrscht Daniele De Rossi perfekt. "Sie sind ungeschlagen, aber es gibt keine Unschlagbaren", sagte der 40-jährige Trainer der AS Rom vor dem Halbfinalhinspiel gegen Bayer Leverkusen in der Europa League am Donnerstag (21 Uhr).

    De Rossi: Von der Spieler-Legende zum Trainer

    Wer dahinter eine Provokation vermutet, irrt gewaltig. De Rossi, dem als Spieler der Ruf eines Raubeins vorauseilte, besticht Fußball-Italien seit Monaten mit reflektierten Medienauftritten, die in ihrer stil- und respektvollen Art stark an die seines Gegenübers in Leverkusen erinnern: Xabi Alonso.
    Dass der gebürtige Römer den seit 46 Pflichtspielen unbesiegten Deutschen Meister vor dem Duell im Stadio Olimpico wie folgt charakterisiert, verwundert daher kaum:

    Eine Mannschaft, die nie verliert, beginnt, sich unschlagbar zu fühlen, aber nicht auf eine eingebildete Art, sondern weil sie Selbstvertrauen hat und bis zum Ende an sich glaubt.

    Daniele De Rossi

    Damit nicht genug des Lobes: "Eine Mannschaft, die 20 Tore nach der 90. Minute schießt, hat Herz, taktisches Wissen und Spieler von großer Qualität."

    Zu kitschig, um wahr zu sein

    Auf die Erfolgsgeschichte, die er zurzeit selbst mit seiner Roma schreibt, geht De Rossi nur noch ungern ein. "Ich bin lang genug dabei. Lob berührt mich nicht so sehr. Ich bin gewohnt, in schlechten Zeiten hart zu arbeiten. Dasselbe gilt für gute Zeiten", erklärte er jüngst. De Rossi weiß: Seine Story ist eigentlich zu kitschig, um wahr zu sein.
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    Nachfolger von José Mourinho

    Im Januar beerbte de Rossi, dessen Debüt als Cheftrainer des Zweitligisten SPAL Ferrara im Februar 2023 nach nur vier Monaten beendet war, dann keinen Geringeren als José Mourinho an der Seitenlinie der Römer. Der Defensivstil, mit dem der Star-Coach aus Portugal die Römer 2022 zum Gewinn der Conference League und 2023 ins Europa-League-Finale (1:4 im Elfmeterschießen gegen Sevilla) geführt hatte, hatte sich abgenutzt. Nach 20 Spieltagen lag die Roma mit 29 Punkten auf Platz neun der Serie A.
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    Für dieselbe Punktzahl benötigte De Rossi nur 13 Spiele. Der Weltmeister von 2006 strafte dabei Kritiker Lügen, die gemutmaßt hatten, dass er einen ähnlichen taktischen Ansatz wie Mourinho verfolgen und fehlende Erfahrung über Faktoren wie Mentalität und Identifikation auszugleichen versuchen würde.

    Der Stil: Mutiger Offensivfußball

    Doch unter de Rossi, der bei Italiens EM-Triumph 2021 als Assistent wirkte und als großer Motivator im Trainerteam von Roberto Mancini galt, zeigen die Römer mutigen, variablen und teils berauschenden Offensivfußball. Der reintegrierte Chris Smalling oder Stürmerstar Paulo Dybala spielen wieder groß auf. Der ebenfalls neu aufblühende Lorenzo Pellegrini lobt die Detailarbeit seines Ex-Mitspielers:

    Der Trainer lässt mir viele Freiheiten. Vielleicht kann ich dadurch mehr Qualitäten in meinem Spiel zeigen.

    Lorenzo Pellegrini

    Wer will, kann darin eine Spitze gegen Mourinho erkennen - oder eine Eloge auf ein Klub-Idol, das sich anschickt, in die Garde stilprägender junger Trainer wie Alonso, Roberto de Zerbi oder Julian Nagelsmann aufzusteigen.
    Eine Abwehrschlacht wie 2023, als Mourinhos Team den 1:0-Hinspielsieg mit der Bus-vor-das-Tor-Taktik verteidigte (72 Prozent Ballbesitz für Leverkusen, 23:1 Torschüsse), ist diesmal nicht zu erwarten. De Rossi sieht den gesunden Mittelweg als Antwort auf Alonso: "Wir müssen hinten aufpassen und versuchen, sie ohne Ball spielen zu lassen."

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