Portugal gegen Frankreich: Deschamps setzt auf Defensive
Mit Abwehrmauer gegen Portugal:Frankreich: Ungewohnt unattraktiv
von Maik Rosner
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Die größte Stärke von Deschamps Mannschaft ist kurioserweise nicht die top besetzte Offensive um Mbappé, sondern die Defensive mit dem beim FC Bayern anfälligen Upamecano.
France head coach Didier Deschamps celebrates his victory at the end of a round of sixteen match between France and Belgium at the Euro 2024 soccer tournament in Duesseldorf, Germany, Monday, July 1, 2024. (AP Photo/Martin Meissner)
Quelle: AP
La Cité heißt die Berühmtheit im Süden Frankreichs, knapp 100 Kilometer südöstlich von Toulouse gelegen. Als UNESCO-Weltkulturerbe zählt sie zu den am meisten besuchten Sehenswürdigkeiten des Landes.
Man kann in den vielen Gästen aus aller Welt eine sehr kuriose Pointe erkennen. Denn Europas größte Festungsstadt mit ihrer drei Kilometer langen Wehrmauer und den 52 Türmen auf einem Hügel in Carcassonne wurde im Mittelalter für den genau gegenteiligen Zweck errichtet: um ungebetene Gäste abzuweisen.
Deschamps nahe unüberwindliche Mauer
Frankreichs neue Cité befindet sich gerade bei der Fußball-EM auf einer Wanderausstellung. An diesem Freitag wird sie während des Viertelfinales gegen Portugal in Hamburg (21 Uhr live im ZDF) zu bestaunen sein. Und auch wenn sie es bei den Ausmaßen und der Anzahl der Abwehrtürme bei weitem nicht mit dem Original aufnehmen kann, so genießt sie doch auch einen Weltruf, der zwischen Achtung und Furcht oder zumindest Abneigung changiert.
Der EM-Spielplan
Auf der nahezu unüberwindlichen Abwehrmauer, die aus Jules Koundé, Dayot Upamecano, William Saliba und Theo Hernández besteht, gründet unter Beteiligung aller Kollegen an der Defensivarbeit ein Großteil des Erfolgs der Équipe von Didier Deschamps. Sie hat in der Endrunde in ihren bisher vier Spielen noch kein Gegentor aus dem Spiel heraus hinnehmen müssen.
Torwart Maignan nur mit Elfmeter überwunden
Mike Maignan, der bisher vielleicht beste Torwart des Turniers, wurde einzig überwunden, als keine Abwehr mehr eingreifen durfte: beim vom Polen Robert Lewandowski verwandelten Foulelfmeter. Doch diese Ausnahme bestätigte die Regel, wonach sich Frankreich auf seine Verteidigungskünste verlassen kann.
Jeder weiß, was er machen muss, damit wir kein Tor bekommen.
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Didier Deschamps, Trainer der französischen Nationalmannschaft
Seine Viererkette lässt der Trainer immer durchspielen, das Quartett hat bei dieser EM noch keine Minute verpasst.
Frankreich: Zwischen Naserümpfen und Pragmatismus
Dabei ist es keineswegs so, dass die Franzosen nur verteidigen. Im Achtelfinale gegen Belgien hatten sie mehr für den Angriff getan. Aber sie taten dies mit ihrem typisch kalkulierten Risiko, ihrer sehr kontrollierten Offensive.
Es ist jener Stil, der Frankreich neben viel Naserümpfen auch viele Erfolge einbringt. Deschamps Mannschaft verteidigt sich auch gegen die Kritik mit jenem Pragmatismus, den der Trainer lehrt. "Wir wollen gewinnen, darum geht es doch", sagt Mittelfeldspieler Aurélien Tchouaméni, "dafür ist es egal, ob man drei oder 15 Tore schießt." Oder auch nur ein Tor, das zudem der Gegner für Frankreich in Form eines Eigentores erzielt. Wie jeweils bei den 1:0-Siegen gegen Österreich und Belgien.
Frankreich ohne eigenes Tor aus dem Spiel heraus
Auch das ist ja eine große Pointe: Die Franzosen verfügen über eine top besetzte Offensive, allen voran durch Kylian Mbappé. Doch ein eigenes Tor aus dem Spiel heraus ist ihnen bei dieser EM noch nicht gelungen. Ihre minimalistisch errungenen Erfolge haben sie vor allem ihrer Defensive zu verdanken. Und damit auch jenem Innenverteidiger Upamecano, der beim FC Bayern wegen seiner regelmäßigen Böcke vom Publikum schon als Upsamecano bespöttelt wurde.
Doch in der Nationalelf profitiert er von der Kompaktheit des Kollektivs und der individuellen Stärke der Kollegen, allen voran der schnellen Außenverteidiger Koundé und Hernández. Beide hatten maßgeblich Anteil am Erfolg gegen Belgien, mit ihren Rettungstaten in der Defensive und mit ihren Beiträgen zur Offensive, wie Hernández vorm 1:0.
Österreich liefert Frankreich einen packenden Schlagabtausch, und nur ein Eigentor macht den Unterschied. Mit 1:0 gewinnt der Favorit seinen EM-Auftakt - sorgt sich aber um Mbappe.17.06.2024
Rabiot fehlt wegen Gelbsperre
Gegen Portugal muss Deschamps nun jedoch auf eine seiner Stammkräfte verzichten. Der sonst vor der Abwehr postierte Mittelfeldspieler Adrien Rabiot fällt wegen seiner Gelbsperre aus. Frankreichs neue Cité muss ihre Verteidigungsanlagen also neu arrangieren.
Das ist durchaus eine Parallele zum Original in Carcassonne. Die Doppelmauer der Festungsstadt wurde nach und nach errichtet.
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