Bitteres EM-Aus der DFB-Elf:Fünf Knackpunkte im Spiel gegen Spanien
von Tim-Julian Schneider
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Woran hat es gelegen? Gerade nach dem starken Auftritt der DFB-Elf gegen Spanien ist das Ausscheiden schwer zu erklären. Am Ende haben Kleinigkeiten entschieden.
Wenn große Mannschaften in K.o.-Spielen aufeinandertreffen, entscheiden meist Kleinigkeiten über den Ausgang einer Partie. So auch beim bitteren Aus der DFB-Elf im Viertelfinale der Heim-EM gegen Spanien.
Auch wenn Deutschland gegen die bis dato beste Mannschaft des Turniers eine vor allem ab der zweiten Hälfte bärenstarke und aufopferungsvolle Leistung zeigte, gab es einige Knackpunkte, die am Ende das Pendel zugunsten der Spanier ausschlugen ließen. Die entscheidenden Momente der Partie:
Plan von Nagelsmann mit Can und Sané geht nicht auf
Der erste Knackpunkt fand schon vor der Partie statt. Bundestrainer Julian Nagelsmann hatte sich einen Plan zurechtgelegt: Emre Can kam für Robert Andrich in die Startelf und sollte sich im Mittelfeld vor allem um den Spanier Fabián kümmern. Nagelsmann machte Tempo-Vorteile gegenüber Andrich aus. Eine ähnliche Überlegung dürfte es bei der Entscheidung pro Leroy Sané und contra Florian Wirtz gegeben haben. Sané wäre mit seinem Tempo der ideale Spieler für den Fall gewesen, dass man das spanische Mittelfeld überspielt.
Das gelang jedoch im ersten Abschnitt sehr selten. Sowohl Can als auch Sané wirkten wie Fremdkörper im Gefüge der DFB-Elf. Tempodribblings und gewonnene 1-gegen-1-Situationen suchte man im Spiel von Sané vergeblich. Der Plan von Nagelsmann leuchtete ein, ging aber nicht auf. Zur Halbzeit musste er seine Aufstellung korrigieren.
DFB-Elf vergibt zu viele Chancen
Nach dem Rückstand durch Dani Olmo hatte Kai Havertz nach einem kapitalen Fehler von Spaniens Torwart Unai Simon in der 82. Minute die Riesenchance zum Ausgleich. Sein Lupfer strich jedoch über den Kasten. Dabei war Simon völlig indisponiert vor seinem Tor, Havertz hätte auch noch weiter auf ihn zulaufen können, anstatt zu lupfen.
Zudem war Florian Wirtz mitgelaufen, auch ein Querpass wäre eine Option gewesen. Einem Spieler wie Kai Havertz ist jedoch auch zuzutrauen, aus dieser Position direkt das Tor zu treffen. Mit einem Ausgleich zu diesem Zeitpunkt wäre ein Sieg vielleicht sogar in der regulären Spielzeit möglich gewesen. Die DFB-Elf war in dieser Spielphase am Drücker und schnürte die Spanier ein.
Auch Florian Wirtz hatte in der Verlängerung noch eine Riesenchance, sein zweites Tor zu erzielen, nachdem er schon kurz vor Schluss für den Ausgleich gesorgt hatte. Doch sein Schuss strich knapp am Kasten vorbei.
Die Hand von Cucurella
106. Minute: Jamal Musiala setzt einen strammen Schuss ab, der aufs Tor gegangen wäre - allerdings blockiert die Hand von Spaniens Cucurella den Versuch, der Torschuss wird verhindert. Zur Überraschung aller schaut sich Schiedsrichter Taylor die Szene nicht mal mehr auf dem Bildschirm an, es gibt kein Signal vom Videoschiedsrichter, die Aktion zu überprüfen.
Für Ex-Referee Manuel Gräfe ist die Szene ein absichtliches Handspiel. "Für mich ist das strafbar", sagte er im ZDF. Nach seiner Ansicht habe Cucurella den linken Arm extra draußen gelassen, um den Ball zu blocken - den rechten Arm hätte er hingegen rangezogen. Ein Elfmeter wäre die dicke Chance aufs 2:1 für Deutschland in der Verlängerung gewesen. Zur Wahrheit gehört aber auch: Es ist unklar, ob vor der Aktion nicht eine Abseitsposition von Niclas Füllkrug vorlag.
Es gibt viele Diskussionen, über das vermeintliche Handspiel in der 106. Minute im Spiel zwischen Spanien und Deutschland. Eine Einschätzung von Schiedsrichterexperte Manuel Gräfe.06.07.2024 | 1:36 min
Ins Elfmeterschießen retten
Auch ohne Führung in der Verlängerung war die DFB-Elf das bessere Team und hatte noch ein Ass im Ärmel: das Elfmeterschießen. Bei einem solchen weist Deutschland bei EM oder WM eine deutlich bessere Bilanz als Spanien auf und wäre zumindest nach historischer Statistik der Favorit gewesen. In den letzten Minuten einer Verlängerung muss irgendwann die Entscheidung getroffen werden, sich in ein solches Duell vom Punkt zu retten und defensive Stabiliät zu priorisieren.
Dass man dann nach einer Flanke aus dem normal ungefährlichen Halbfeld den Spaniern eine freie Kopfballchance ermöglicht, die zum Tor führt, ist fatal. Zu einem solchen Zeitpunkt kann man einen Rückstand nur noch schwer korrigieren.
Füllkrugs letzte Chance
Eine Chance hatte Deutschland aber noch: Auch nach dem Rückstand machte die DFB-Elf weiter Druck und hätte den Ausgleich verdient gehabt. Mit einer der letzten Aktionen kam Füllkrug ähnlich freistehend wie zuvor Merino zum Kopfball. Füllkrug setzte den Ball jedoch haarscharf vorbei. Spätestens da war das Ausscheiden des deutschen Teams besiegelt - auch wenn die Mannschaft ein Weiterkommen verdient gehabt hätte.
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