DFB-Team vor der EM 2024:Warum Müller so gut wie unverzichtbar ist
von Frank Hellmann, Blankenhain
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Vor der EM 2024 gibt Thomas Müller das launige Bindeglied in allen Bereichen. Seine Rolle ist klar definiert: als eine Integrationsfigur, die meist von der Bank kommt.
Das DFB-Team bereitet sich in Blankenhain auf die Europameisterschaft vor. Mit dabei ist Routinier Thomas Müller, der sein achtes Turnier für Deutschland spielen wird.29.05.2024 | 1:27 min
Eigentlich lief noch das Aufwärmprogramm der deutschen Nationalspieler im vollbesetzten Ernst-Abbe-Sportfeld, als Thomas Müller einfach mal aus Spaß einen herumliegenden Ball ins verwaiste Tor bolzte. Es wurde laut in der Heimspielstätte von Carl-Zeiss-Jena. 15.000 Besucher intonierten: "Thooomas Müller! Thoooomas Müller!"
Ihn kennen und mögen sie alle. Am Dienstag kam Bayerns Rekordspieler quietschvergnügt ins Schloss Blankenhain. Die Bühne im historischen Gewölbe gehörte ihm auf der Pressekonferenz am zweiten Tag des EM-Trainingslagers ganz allein. Jeder andere würde in seinem verbalen Feuerwerk zwangsläufig verblassen.
Die EM-Vorbereitungen sind in vollem Gange. Diese Woche steht vor allem das Team-Building auf dem Programm. Hier habe Thomas Müller eine besondere Rolle, weiß Amelie Stiefvatter.29.05.2024 | 2:32 min
Thomas Müller routiniert, gelassen und mit Wiedererkennungswert
Die Tatsache, dass sich ein Youtuber am Montag Zutritt verschaffte, betrachtete der Routinier rückblickend gelassen: "Aus dem Augenwinkel habe ich gedacht, der Lukas Klostermann (22-facher deutscher Nationalspieler, Anm. d. Red.) hat sich reingeschlichen."
Müller hat sich in den vergangenen Jahren kaum verändert. Das Haar noch so voll wie früher, die Beine immer noch so dünn wie damals. Ein zeitloses Bindeglied zwischen Vergangenheit und Gegenwart, auch wenn seine Rolle eine andere ist als vor zehn Jahren.
Thomas Müller werde bei der EM 2024 seine Einsätze bekommen, aber gewiss nicht mehr jedes Spiel machen, sagt Julian Nagelsmann.
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Nagelsmann: Müller ein "Connector"
Der Bundestrainer glaubt zwar an dessen Einfluss als Einwechselspieler, schätzt aber vor allem eine andere Funktion: "Thomas hat den Blick für das große Ganze." Nagelsmann verlangt nicht, dass Müller "nur der Pausenclown ist", denn er sieht in ihm "den verlängerten Arm" fürs vergleichsweise junge und unerfahrene Trainerteam.
Für Nagelsmann ist es das allererste Turnier, für Müller schon das achte. Logisch, dass sich daraus eine Sonderaufgabe ableitet.
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Im Neudeutschen würde man "Connector" sagen, so Nagelsmann: Da könne einer "mit den Rappern in der Mannschaft, aber auch mit denen, die jodeln." Daraufhin entgegnete Müller am Dienstag schlagfertig: "Ich komme natürlich eher von den Jodlern, aber ich fand es schon immer interessant, die Rapper kennenzulernen, man lernt ja nie aus."
Und über die junge Generation merkte er noch an: "Ab und zu ermahne ich schon, dass man auch ein 'der, die, das' in den Satz einbauen darf."
Doppelpässe mit Fans und Medien
Müller bekommt Doppelpässe mit den verschiedenen Generationen, den Fans und den Medien hin - und scheint damit unverzichtbar. Er gehe "mit offenem Visier durchs Leben" und habe sich "nie verschlossen", sagt Müller von sich selbst. "Um bei der Arbeit Erfolg zu haben, braucht es die nötige Lockerheit. Es geht ums Integrieren, damit jeder seine Fähigkeiten einbringt", sagt er:
Wenn man seine Torbeteiligungen aus der Bundesliga auf 90 Minuten Spielzeit - die er selten hatte - hochrechnen würde, argumentierte Müller einmal entschlossen, hätte er immer noch den Höchstwert:
Kein Gedanke ans Karriereende
Deshalb solle ihm niemand mit dem Karriereende kommen. Was den FC Bayern betreffe, habe er ja noch ein Jahr Vertrag: "Ich kann ja meinen Arbeitgeber nicht hängen lassen, die bauen ja auf mich - also in einer gewissen Art und Weise."
Und für die Nationalelf gelte: "Ich denke, jetzt noch nicht ans Abtreten, sondern an die Aufgaben, die vor uns stehen." Selbst nach dem Desaster bei der WM 2022 habe er nicht wirklich an Abschied gedacht, sondern "nicht gewusst, ob ich es schaffe, noch mal in die Nationalmannschaft zu kommen - es ist ja nicht so, dass die Nationalmannschaft buchen kann, da nominieren Trainer Spieler. Du hast keinen Vertrag mit dem DFB".
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