Aberkanntes Xavi-Tor gegen Frankreich: Oranje-Fete verpufft

    Aberkanntes Tor gegen Frankreich:Oranje-Fete verpufft

    von Ullrich Kroemer, Leipzig
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    Grundlegend verschiedener Meinung waren die Protagonisten beider Topteams über das nicht gewertete Tor des Leipzigers Xavi Simons.

    Xavi Quentin und Shay Simons.
    Im Spitzenspiel der Gruppe D haben die Niederlande Frankreich ein Remis abgetrotzt. Trotz großem Chancenplus konnte der Favorit ohne seinen Topstar Mbappé nicht gewinnen. Die Highlights des Spiels im Video.21.06.2024 | 8:19 min
    Xavi Simons rutschte auf den Knien vor die "Oranje"-Kurve im Leipziger Stadion, in der es vermutlich unter Strafe stand, kein Jersey in Orange zu tragen. Die etwa 15.000 Niederländer im Leipziger Rund eskalierten gemeinsam mit dem Youngster, der vermeintlich gerade das 1:0 gegen Vize-Weltmeister Frankreich geschossen hatte (69.).
    Die Story wäre fast schon zu kitschig gewesen, dass der in der Heimat viel kritisierte Xavi in seinem Leipziger Wohnzimmer, wo er in der vergangenen Saison bei RB Leipzig reüssierte, sein erstes Pflichtspieltor für sein Heimatland schießt.
    Doch die holländische Ekstase schlug jäh in Frust um, denn der Linienrichter hatte wegen Abseitsposition von Xavis Mitspieler Denzel Dumfries die Fahne gehoben. Der Rechtsverteidiger von Inter Mailand stand bei Xavis sattem und platziertem Volleyschuss ins rechte untere Eck keinen Meter neben Frankreichs Keeper Mike Maignan.
    Statt mit einem Überraschungssieg der Niederlande endete die wohl nominell hochklassigste Partie der Vorrunde torlos.
    Österreichs Mittelfeldspieler Konrad Laimer (Nr. 20) kämpft mit Frankreichs Stürmer Kylian Mbappe (Nr. 10) um den Ball.
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    Entscheidung im Leipziger Erdgeschoss

    Die strittige Szene war im Leipziger Erdgeschoss, dem Pendant zum in der Bundesliga bekannten Kölner Keller, eingehend von den Videoschiedsrichtern gecheckt worden. Keine zehn Kilometer vom Leipziger Stadion entfernt, hat der Veranstalter UEFA an der Neuen Messe vier 36 Quadratmeter große Fichtenholz-Kammern aufgestellt, in denen sich jeweils drei Videoschiedsrichter pro Spiel alle zu prüfenden Situationen des Turniers aus 40 verschiedenen Kameraperspektiven anschauen.
    Zum Topspiel der sogenannten Todesgruppe D am Freitagabend hatte der Brite Stuart Attwell Dienst, einer seiner Assistenten war der Bundesliga-Schiedsrichter Marco Fritz.
    Die Crew im Leipziger Keller überprüfte geschlagene drei Minuten lang. Doch schließlich entschied Referee Anthony Taylor, das Tor nicht zu geben, da Dumfries Maignan behindert habe und dabei das passive Abseits zum aktiven wurde.
    Nico Heymer mit roter und gelber Karte am Spielfeldrand
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    Koeman: "Treffer hätte zählen müssen"

    Dumfries selbst sah das freilich anders. "Eine schwierige Situation, aber meiner Meinung nach ist das kein Abseits", sagte der 28-Jährige. "Ich habe keine aktive Bewegung zum Ball gemacht, stand etwas seitlich vor dem Torhüter", argumentierte er.
    Sein Trainer Ronald Koeman pflichtete dem Pechvogel bei: "Ich denke, der Treffer hätte zählen müssen." Dumfries habe den französischen Keeper, der gar nicht reagierte, keineswegs behindert.

    Und dann braucht man fünf Minuten für eine Entscheidung? Nochmal: Das war ein korrektes Tor.

    Ronald Koeman, Trainer der niederländischen Nationalmannschaft

    Sein Trainerkollege Didier Deschamps wiederum sah das genau umgekehrt. "Der Niederländer hat unseren Keeper behindert, deshalb ganz klar kein Tor", so der Weltmeister-Kapitän und -Trainer.
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    Mbappé wieder spielfähig

    Generell war Frankreich vor allem in der zweiten Hälfte die deutlich bessere Mannschaft und hätte nach Großchancen insbesondere von Antoine Griezman (14., 65.) eher den Sieg verdient.
    Die Niederländer begannen mit dem Leverkusener Jeremie Frimpong stürmisch, hatten aber bis auf Xavis aberkanntes Tor keine Gelegenheit in den zweiten 45 Minuten mehr.
    "Unser Pressing war nicht gut, unser Ballbesitz auch nicht", kritisierte Koeman.

    Wir hatten zu viele Räume zwischen den Linien, müssen uns weiterentwickeln, das war kein gutes Spiel von uns.

    Ronald Koeman, Trainer der niederländischen Nationalmannschaft

    Allen, die es mit Frankreich halten, überbrachte Deschamps noch eine frohe Botschaft. Superstar Kylian Mbappé gehe es nach seinem Nasenbeinbruch gegen Österreich "immer besser. Wäre es heute ein entscheidendes Spiel gewesen, hätte ich darüber nachgedacht, ihn zu bringen. Aber wir wollten kein Risiko eingehen", erklärte der Coach.

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